Montag, 30. Juni 2014

DIE BIOSPRIT-LÜGE



Um nicht weiter vom Erdöl abhängig zu sein, fördert die europäische Politik nachwachsende Rohstoffe. Das im Januar 2008 verabschiedete Klimapaket strebt eine Quote von zehn Prozent Biospritanteil im Benzin an.

Biotreibstoffe gelten als Wundermittel im Kampf für ein besseres Klima. Doch ihre ökologische Bilanz ist noch mäßig und sie binden Ackerfläche, die der Nahrungserzeugung dienen sollte. Menschen in der Dritten Welt müssen hungern, damit wir unsere Autos mit ökologisch gutem Gewissen tanken können. Allein in Indonesien gehen durch die Palmölproduktion Lebensraum und Nahrung für Millionen von Menschen verloren. Immer mehr Ureinwohner und Kleinbauern werden aus dem Regenwald vertrieben, weil hier riesige Flächen für die Palmölproduktion gerodet werden. Großkonzerne eignen sich das Land an, ohne die ursprünglichen Besitzer zu entschädigen oder zu beschäftigen. Während das Öl mit Gewinn nach Europa exportiert wird, müssen die Menschen in Indonesien um Nahrung betteln. In Indien bahnt sich eine ähnliche Entwicklung an. Finanziert durch europäische Entwicklungsgelder wird hier ein neues Biospritprogramm von Mercedes Benz gefördert. Auf angeblich ungenutztem Brachland wird die giftige Jatropha-Nuss angebaut. Die Bauern haben ihre Viehweiden verloren, die ersten Kinder haben sich mit den Nüssen vergiftet. Rinder und Schafe sind verendet. Der ehemalige UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler, hat die Biotreibstofffabrikation als "Verbrechen gegen die Menschheit" bezeichnet.

Freitag, 27. Juni 2014

DAS GROSSE SPIEL UM MACHT UND ÖL



Am Horn von Afrika bedrohen seit Jahren Piraten die internationale Schifffahrt. 

Im Frühsommer 2012 hat die Bundeswehr vom Deutschen Bundestag das Mandat erhalten, Piraten künftig auch an Land zu bekämpfen. Die Dokumentation schildert die Hintergründe der geopolitischen Interessen der Weltmächte im Kampf um die Kontrolle von Land und Wasser rund ums Horn von Afrika.

Dienstag, 24. Juni 2014

DAS ÖL-ZEITALTER - EINE WELT WIRD GETEILT



Die Rivalität zwischen dem Amerikaner Rockefeller und den Brüdern Alfred und Ludvig Nobel prägte von Anfang an die Erdölindustrie. Der Erste Weltkrieg wurde hauptsächlich dank der Öltransporte von Rockefellers Standard Oil Company gewonnen. Als der amerikanische Magnat 1916 von der Unterzeichnung des geheimen Sykes-Picot-Abkommens und der britisch-französischen Aufteilung des Nahen Ostens erfuhr, dessen schwarzes Gold er ausbeuten wollte, setzte er die Lieferungen aus.

1928 besiegelten die Erdölmagnaten durch ein Abkommen, dessen Inhalt bis 1952 geheim blieb, die Aufteilung der weltweiten Lagerstätten.

Der Zweite Weltkrieg wurde für die Erdölmultis zur Quelle gigantischer Profite. Aufgrund eines korrupten Preissystems mussten die alliierten Marineverbände eine horrende Summe für die dringend benötigten Erdöllieferungen zahlen. Zur gleichen Zeit arbeitete der Erdölriese Exxon eng mit dem Chemiekonzern IG Farben zusammen, der unter anderem das Zyklon B für die Gaskammern der Nazis herstellte.

Zeitzeugen erklären, inwiefern die Ölkrise von 1973 nur eine riesige, von den Ölfirmen veranstaltete Manipulationskampagne war, die den Ölpreis in die Höhe treiben sollte, um mit dem entstandenen Gewinn Investitionen in Alaska und der Nordsee zu finanzieren. Zum ersten Mal erläutert Roger Robinson, der diese Strategie mittrug, wie die Reagan-Regierung Mitte der 80er Jahre die saudi-arabische Ölproduktion unterstützte, um durch einen allgemeinen Kursverfall den Zusammenbruch der Sowjetunion auszulösen.

Außerdem wird offenbar, dass die offiziellen Zahlen der weltweiten Ölreserven gefälscht und tatsächlich um 300 Milliarden Barrels niedriger sind als die Ölstaaten angeben. Diese Schlüsselinformationen verdeutlichen die Rolle des Öls in der Weltpolitik - denn der Krieg um die Ressourcen ist bereits in vollem Gange. Der ehemalige CIA-Direktor James Woolsey bestätigt: "Ich fürchte, dass wir nicht nur für ein paar Jahre im Krieg sind, sondern für Jahrzehnte. Am Ende werden wir Sieger sein - aber das Öl wird über diesen Krieg entscheiden."

Donnerstag, 19. Juni 2014

GIFT IM ANGEBOT – DIE ERFOLGSSTORY DES US-MULTIS MONSANTO


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Monsanto ist „public enemy number one” in der weltweiten Gentechnikdebatte. Das ist kein Wunder, wenn man die Wichtigkeit in Bezug auf die Marktanteile bei den gentechnischen Saaten beachtet. Gleiches gilt für das Geschäftsgebaren gegenüber Landwirten. Durchsetzung der eigenen Interessen steht - komme was da wolle - im Vordergrund, das ist gut dokumentiert (nicht zuletzt durch den Bericht „Monsanto gegen Bauern”).

Jetzt hat der Fernsehjournalist Manfred Ladwig diesem Mosaik einen weiteren Stein hinzugefügt: „Gift im Angebot” stellt die Herstellung und den Vertrieb von Giftstoffen in den Mittelpunkt. Natürlich geht es um Roundup, das Gift, das mit den gentechnisch veränderten Pflanzen des Konzerns im Doppelpack abgegeben wird. Aber darauf beschränkt der Redakteur des Südwest-Rundfunks seinen Dokumentarfilm bei weitem nicht. Vielmehr zeigt er, dass die Herstellung von Giftstoffen, aber auch das Überschreiten der Grenze zwischen Legalität und Illegalität zum üblichen Geschäft und zum scheinbar üblichen Geschäftssgebaren gehört.

Immer wieder - bei PCB, Agent orange und Roundup (Wirkstoff: Glyphosat) - Fälschen von Untersuchungsergebnissen, Nichteinhaltung von Auflagen, Umweltzerstörung, quasi-systematische Vergiftung von AnwohnerInnen und MitarbeiterInnen ... wenig, was es nicht gibt in der mehr als einhundertjährigen Geschichte des Konzerns.

Agent-orange-Opfer aus Vietnam kämpfen noch heute vor amerikanischen Gerichten - gemeinsam mit ihren einstmaligen Feinden, den US-amerikanischen GI's, die ihrerseits im Krieg vergiftet wurden. „Ein scheußliches und schlechterdings nicht tolerierbares Verhalten in der Gesellschaft”, wie es im Rahmen eines Prozesses zu der als Weichmacher eingesetzten Chemiekalie PCB höchstrichterlich festgestellt wird. Und unglaublich, wenn es, wie in Ladwigs Dokumentation schlicht und unspektakulär dargestellt daherkommt. Bei der bekannten Prozess-Freude des Gentech-Konzerns aus St. Louis im US-Bundesstaat Missouri muss es als Schuldeingeständnis gewertet werden, dass Monsanto gegen diesen Film nicht vor Gericht zog.

Dienstag, 17. Juni 2014

WALMART - DER HOHE PREIS DER NIEDRIGPREISE



Preisgekrönte Dokumentation (Berlinale) über den größten Handelskonzern der Welt, der wegen seiner Praktiken, sowohl hinsichtlich seiner Angestellten als auch Lieferanten häufig in die Schlagzeilen geriet und weiterhin gerät. Ein Lehrstück in Globalisierung und Marktwirtschaft.

Von systhematischer Ausbeutung der Mitarbeiter, die zu Überstunden gezwungen werden, über die Bedingungen unter denen WalMart im Ausland produzieren lässt, bis zu Umweltskandalen oder der wissentlichen Gefährdung der Kunden durch unbewachte Großraumparkplätze: WalMart vereinigt fast alles was assozialen Turbokapitalismus auszeichnet, auch wenn sie damit sicher nicht alleine sind. Der Film lässt konservative, erzpatriotische, republikaner-wählende Amerikaner zu Wort kommen, die von WalMart um ihre Existenz gebracht wurden. Damit nimmt er gleich zu Beginn all jenen den Wind aus den Segeln, die Dokumentationen dieser Art von vornherein in die linksliberale Ecke stecken wollen. Es sind keine “bleeding heart liberals” die hier getroffen werden, sondern der konservative Durchschnittsami, dem WalMart das Wasser abgräbt.
Nach diesem Einstieg kann der Film dann getrost von Gewerkschaften und Umweltschützern erzählen, von Menschenrechten, Rassismus und Kapitalismuskritik. Eine insgesamt glaubwürdige und spannende Dokumentation, die vielleicht einen Vorgeschmack darauf gibt, was uns in Europa erwartet, wenn die derzeitige Diskussion um “Arbeit um jeden Preis” und “Geiz ist geil” so weitergeht.

Greenwalds Film ist exakt recherchiert, der renommierte Dokumentarfilmer beweist nach zahlreichen erfolgreichen Produktionen wie z.B. Dokumentationen über die Irak-Kriege oder die politische Ausrichtung des Nachrichtensenders Fox News („Outfoxed - Ausgefuchst“, 2004) ein Mal mehr seinen Sinn für´s Detail: Die große Bandbreite an Statistiken, Zahlen, Daten und Einzel-Schicksalen beeindruckt. Am Ende steht eine lange Liste von Vergehen, gegen die zahlreiche ehemalige Mitarbeiter des WalMart-Konzerns klagen: Diskriminierung am Arbeitsplatz, Einschüchterung von Mitarbeitern, das Zahlen von Dumping-Löhnen auf Kosten der Angestellten u.v.a.m.

Freitag, 13. Juni 2014

DER FALL COCA-COLA



Dass Coca-Cola nicht nur zuckersüß ist, zeigt dieser eindrückliche Film über Blut, Tränen und Limonade. 

Abfüllfabriken in Kolumbien, Guatemala und der Türkei, in denen die Menschenrechte mit Füßen getreten werden, mutmaßliche Kidnappings, Folter und Ermordungen von Gewerkschaftsführern. Gutierrez und Garcia ist mit The Coca-Cola Case eine packende Dokumentation gelungen, die einen fahlen Nachgeschmack hinterlässt. Die bittere Wahrheit hinter der süßen Limonade. 

In Kolumbien wird im Schnitt jede Woche ein Gewerkschaftler umgebracht, was den US-Konzern Coca-Cola nicht davon abhält, dort große Abfüllanlagen zu unterhalten. Amerikanische Arbeitsrechtler untersuchen daraufhin das Gebaren des amerikanischen Getränkekonzerns in Kolumbien und machen wie zuvor auch in Indien oder der Türkei diverse schwere Menschenrechtsverstöße geltend. Coca-Cola bestreitet alle Vorwürfe, die Familien Ermordeter ziehen vor Gericht und erreichen nach fünf umkämpften Jahren immerhin einen Vergleich.

Aus verschiedenen, leicht recherchierbaren Gründen zählt Coca-Cola nicht eben zu den Lieblingsmarken der Anhänger von politisch und ethisch bewussten Konsumentscheidungen. Das dürfte sich auch kaum ändern durch diese engagierte, um peinliche Enthüllungen nicht verlegene Dokumentation, in der sich aufschlussreiche Interviews, Nachrichtenbilder, Milieustudien, Zeugenaussagen und Gerichtsprotokolle aneinander reihen und ein nicht eben positives Licht werfen auf die modernen Praktiken unter dem Logo der braunen Brause.

Getränkemarken der Coca-Cola Company 

Dienstag, 3. Juni 2014

FOOD INC.




FOOD INC. - Gewinner von 2 Emmys und nominiert für den Oscar als beste Dokumentation.

Glückliche Kühe, auf grünen Wiesen - daran möchten wir Konsumenten glauben, wenn wir unser täglich Fleisch zu uns nehmen. Doch die Wirklichkeit der ''natürlichen'' Nahrungsmittelproduktion in Industrienationen sieht um einiges düsterer aus. Genmanipuliertes Getreide, mit Medikamenten versetztes Tierfutter, hormonbehandeltes Mastvieh - die Liste des Schreckens ist lang und kaum ein landwirtschaftlicher Bereich, der nicht schon von einem Skandal betroffen gewesen wäre. Doch was wissen wir eigentlich wirklich über die Lebensmittel, die wir täglich essen? FOOD, INC. zeigt, wie eine Handvoll Konzerne darüber bestimmt, was wir essen und was wir über unser Essen wissen dürfen. Und wie verantwortungslos die Lebensmittelindustrie handelt und zur Wahrung des eigenen Profits die Lebensgrundlage zahlreicher Landwirte und die Gesundheit der Konsumenten aufs Spiel setzt... 

Ein durchschnittlicher amerikanischer Supermarkt führt 47.000 Produkte. Für die trügerische Vielfalt sind nur wenige marktbeherrschende Firmen verantwortlich.

Gab es 1970 noch tausende Schlachthöfe in den USA, so sind heute nur noch 13 Schlachthöfe für die US-Fleischproduktion verantwortlich. In der Geflügelproduktion werden die Tiere heute in der Hälfte der Zeit doppelt so schwer, so dass ihre Knochen die Fleischmassen nicht mehr tragen können. Durch hohe Kredite werden Hühnerhalter von großen Fleischkonzernen abhängig. Deren Vorgaben sind riesige Hallen ohne Tageslicht und kein Zugang für Filmemacher.

Auf dem US-Saatgutmarkt hat Monsanto die Vorherrschaft. 90 % aller Sojabohnen in den USA enthalten von Monsanto patentierte Gene. In den USA gibt es keine Kennzeichnung für GVO mit der Folge, dass heute 70 % aller dort verarbeiteten Produkte gentechnisch veränderte Zutaten enthalten. Bei dieser Entscheidung waren ehemalige Mitarbeiter von Monsanto federführend.

Mais wird in den USA stark subventioniert und ist damit sehr preisgünstig. 90 % aller industriell hergestellten Nahrungsmittel enthalten Mais oder Soja bzw. daraus hergestellte Inhaltsstoffe. Vor allem wird es jedoch als Futtermittel verwendet. Bei Rindern hat dies starke Folgen, da diese von Natur aus Grasfresser sind. Es kommt zur Vermehrung von Escherichia coli-Bakterienstämmen im Pansen, von denen einige für den Menschen tödlich sein können.

Die Großkonzerne versuchen zu verhindern, dass die Verbraucher erfahren, wie ihr Essen hergestellt wird. Geplant ist unter anderem ein Gesetz, welches das Filmen von Intensivtierhaltung bei Strafe verbietet. Kritiker werden mit Gerichtsprozessen mundtot gemacht.