Donnerstag, 20. September 2012

DER DOMINO-EFFEKT - KIPPT DER EURO ?



Was wird aus dem Euro und was aus der Europäischen Union? Ein Ende der Währungskrise scheint nicht in Sicht, und Pessimisten sehen das gesamte Projekt der Europäischen Gemeinschaft als gescheitert an. Trotz massiver Finanzspritzen scheinen gerade die Staaten des Mittelmeerraumes ihre Schulden nicht in den Griff zu bekommen. Es besteht die Gefahr, dass die Europäer ihren Glauben an die Politik verlieren. Wird der Euro, der einst als Bindeglied zwischen den Staaten dienen sollte, jetzt zur Spaltung Europas beitragen?

Kippt der Euro? In den vergangenen Wochen haben Filmemacher Stephan Lamby und Michael Wech zahlreiche wichtige Akteure des Euro-Krisen-Managements begleitet. Sie haben an Sondergipfeln in Brüssel, Washington und Berlin teilgenommen, immer wieder mit dem deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble und dem Vorsitzenden der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, gesprochen, den Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, befragt und Mitglieder der griechischen Regierung interviewt. Investoren, Gewerkschaftler und Politiker in Athen, Paris, Rom und New York kommentieren die Rettungsversuche und deren Risiken.

Dabei stellt sich unter anderem heraus, dass bei der Einführung des Euros folgenschwere Fehler gemacht wurden. In guten Zeiten stärkt die gemeinsame Währung zwar den Zusammenhalt Europas, aber in schlechten Zeiten verschärft sie die Probleme der Union. Die Finanzkrise dehnt sich inzwischen zu einer politischen Krise von bislang unbekanntem Ausmaß aus, zu einer wahren Legitimationskrise. Denn das größte Defizit des gemeinsamen Krisenmanagements ist die mangelhafte demokratische Legitimation der "Retter".

So wächst der Druck zwischen den Kreditnehmern - den Mittelmeerstaaten - und den Kreditgebern wie Deutschland und Frankreich. Geforderte Reformmaßnahmen werden zunehmend als Diktat empfunden. Der Druck der Straße wächst, sowohl in Athen und Madrid als auch in Berlin und Paris. Bislang diente der Euro als Bindeglied zwischen den Staaten der Euro-Gemeinschaft. Doch im Angesicht einer Währungskrise macht sich neuerdings in den EU-Mitgliedsländern ein nationalstaatliches Denken breit. Bleibt der Euro nun das Mittel, das die Gemeinschaft zusammenhält? Oder wird er zum Sprengsatz, der die Mitglieder auseinanderreißt?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen