Mittwoch, 29. April 2015

DIE ANSTALT - 28. APRIL 2015



Die Polit-Satire mit Max Uthoff und Claus von Wagner und diesmal Lisa Politt, Christoph Sieber und Carolin Kebeku.

Mittwoch, 22. April 2015

TTIP - FREIER HANDEL ODER FREIE BÜRGER?



TTIP – der Freihandel der EU mit den USA – werde der "größte Wirtschaftsdeal der Geschichte" schwärmen Politiker: Wachstum, Wohlstand und mehr Jobs für 800 Millionen Menschen, dazu faire Regeln für die Globalisierung. Doch Kritiker warnen: Durch das TTIP werden nicht nur Verbraucher-, Umwelt- und Datenschutz dem Kapitalismus geopfert, sondern auch Grundrechte der Demokratie.

„Wir schaffen Wachstum, Arbeitsplätze – gemeinsam mit den USA setzen wir die Regeln für die Globalisierung!“, schwärmt EU-Top-Handelsbürokrat Jean-Luc Demarty über das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP. Auch in Washington träumt man von einem Markt von Hawaii bis zum Baltikum für 800 Millionen Menschen. Der Westen soll die Führung übernehmen, bevor China und andere es tun.

Kritiker sehen den EU-Kanada-Freihandelsvertrag CETA als Blaupause und warnen vor einer Absenkung von Umwelt-, Verbraucher- und Datenschutz im Interesse internationaler Konzerne. Auch Befürworter räumen ein: Es geht den USA um „Big Data“ – die Erhebung und Auswertung von Daten für Werbung und Kulturindustrie sowie um Exporte ihrer High-Tech Agrarindustrie.

Damit öffnet die EU-Kommission neuen gentechnisch veränderten Lebensmitteln Tür und Tor. Sie verhandelt über Klagerechte von Unternehmen gegen unsere demokratische Gesetzgebung, die etwa im Datenschutz wirksam werden könnte. Besonders brisant ist für viele EU-Bürger, dass einheitliche transatlantische Produktionsstandards fernab jeder demokratischen Öffentlichkeit vorangetrieben werden.

Ein „Staatsstreich in Zeitlupe“ sei der Freihandel, glaubt die US-Bürgerrechtlerin Lori Wallach. Frankreichs Regie-Ikone Costa-Gavras fordert, Europa solle aus der eigenen kulturellen Vielfalt heraus seine Stärke schöpfen. Am Horizont erscheint die neue Leitfrage: Was zählt mehr – der freie Handel oder der freie Bürger – Kapitalismus oder Demokratie?

Donnerstag, 16. April 2015

HANDY - STRAHLENDES RISIKO?



Fast sieben Milliarden Handys gibt es weltweit. Ist ihre Strahlung womöglich viel gefährlicher, als wir denken? Deutsche, französische und schwedische Forscher vertreten in dieser Frage die unterschiedlichsten Standpunkte. Die Dokumentation geht dem kontroversen Thema auf den Grund, beschreibt den Stand der Wissenschaft und präsentiert die Ergebnisse aktueller Forschung.

Fast sieben Milliarden Handys und Smartphones werden zurzeit weltweit benutzt, etwa 700 Millionen Handys gibt es allein in Europa. Und es werden täglich mehr. Das Mobiltelefon dient längst nicht mehr nur zum Telefonieren - moderne Smartphones sind Multifunktionsgeräte, die manche von uns kaum noch aus der Hand legen. Doch ist die Strahlung der Geräte vielleicht viel gefährlicher, als Hersteller und Mobilfunkbetreiber behaupten? Welche Wirkung haben die Strahlen auf den Menschen?

Neue Studien aus Frankreich haben ergeben, dass möglicherweise ein Zusammenhang zwischen häufigem Telefonieren und Krebs bestehen könnte. Vieltelefonierer hätten demnach ein erhöhtes Risiko, an bösartigen Hirntumoren zu erkranken. Bei der Frage nach der gesundheitlichen Belastung durch Handystrahlung scheiden sich jedoch die Geister. Tausende Studien kamen zu unterschiedlichsten Ergebnissen.

Die Kritiker warnen vor leichten Beeinträchtigungen bis hin zu schweren Erkrankungen wie Leukämie, Hirntumoren und der Schädigung des Erbguts. Sie halten die Verbreitung der Technologie für einen „gigantischen Feldversuch an einer ahnungslosen Bevölkerung“. Dem gegenüber stehen die Mobilfunkanbieter und andere Wissenschaftler, die ein gesundheitliches Risiko für gering halten oder vollkommen ausschließen. Die Dokumentation geht dem kontroversen Thema auf den Grund und präsentiert die aktuellen Forschungsergebnisse aus Deutschland, Schweden und Frankreich.

Montag, 13. April 2015

BILLIGE BRÖTCHEN - DIE SPUR DER TEIGLINGE



Ein Handwerk stirbt aus. In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl der Bäckereien in Deutschland dramatisch gesunken - Über die Hälfte der Brötchen stammen bereits heute aus den Öfen weniger Großbäckereien. Doch welchen Preis zahlen die Kunden für das günstigere Brot? SWR-Umweltredakteur Manfred Ladwig machte sich auf die Spurensuche.

Das Brot, einst tief emotionales Symbol des Lebens, ist heute nur noch eine Massenware. In vielen Back- und Supermärkten wird - so Kritiker - die Ware zu Tiefstpreisen "verramscht". Bäckermeister arbeiten dort keine mehr, da traditionelles Backhandwerk durch industrielle Massenproduktion ersetzt wird. In Deutschland liefern 27 Groß-Backunternehmen mittlerweile mehr Ware als die verbliebenen 17.000 Kleinbäckereien.

Die Zeiten, in denen Backwaren lokale Produkte waren, täglich frisch vom Bäcker um die Ecke: sie gehen zu Ende. Zwar müht sich die Branche, das Image von Tradition und lokalem Handwerk nach außen zu verkaufen. In Wirklichkeit aber legen ihre Produkte immer öfter Tausende von Kilometern zurück. Der Tiefkühltrick macht's möglich: tiefgefrorene Teiglinge, irgendwo in Europa produziert, werden in Backshops - und auch Bäckereien - vom Verkaufspersonal nur noch fertig gebacken.

Die meisten Kunden wissen nicht, dass Billigbrötchen oft mit hochwirksamen Inhaltsstoffen aus Pilzen und Bakterienkulturen verarbeitet werden. Das Problem: Diese Enzyme sind häufig genetisch verändert, unterliegen aber keiner Kennzeichnungspflicht. Die Zusätze sind Doping für die Backwaren. Doch keiner weiß genau, wie sie wirken. Auffallend ist jedoch, dass die Zahl der Verbraucher, die allergisch auf Backwaren reagieren, seit Jahren steigt.

Der Unternehmer Peter Mitsch, der eine Großbäckerei in Warschau betreibt und mit seinen Produkten deutsche Discountbäcker beliefert, wehrt sich jedoch gegen das Bild der bösen Großindustrie: "Der Tod der Handwerksbäcker ist - außer der Nachfolgeproblematik - der deutsche Verbraucher. Stichwort geiz ist geil."

Donnerstag, 9. April 2015

BLUTIGE ERNTE



Das rote Gold Apuliens, dass sind die Tomaten. Das rote Gold ist auch in unseren Supermärkten gerne gesehen: Aromatisch, saftig und wohlschmeckend. Doch an vielen Tomaten klebt das Blut der Sklavenarbeiter, die das Gemüse auf den unzähligen Feldern im Süden ernten mussten.

Ein italienischer Polizeisprecher erklärt, wie der Handel mit Menschen abläuft: Durch Zeitungsannoncen werden in Polen Arbeiter für eine attraktive Arbeit in Italien, meist in der Tomatenernte, gesucht. Sie werden von einem Bus abgeholt und nach Italien gebracht. Kurz vor der Grenze taucht eine Person auf, die eine "Vermittlungsgebühr" von 400 bis 800 Zloty einsammelte. Vor Ort stellt sich dann heraus, dass jeder noch einmal 150 Euro zahlen muss, um wirklich zu einer bestimmten Plantage gebracht zu werden.

Die Konkurrenz zwischen Afrikanern und Osteuropäern verschlimmert die Lage der Betroffenen. Es ist ein Preisverfall der Ware Arbeit - eine bittere Konsequenz für diejenigen, die nichts anderes zu verkaufen haben, als ihre Arbeitskraft. Ein willkommener Extraprofit für die italienischen Unternehmer, die für diese hoch motivierten Arbeiter nur einen Bruchteil des italienischen Mindestlohns zahlen.

Mittwoch, 8. April 2015

ARME SAU - DAS GESCHÄFT MIT DEM ERBGUT




Landwirt Christoph Zimmer traut seinen Augen nicht. In drei unauffaelligen Aktenordnern schlummert brisantes Material - ein Patentantrag auf Schweine.

Genforscher des grossen amerikanischen Biotechnologie-Konzerns Monsanto haben bestimmte Abschnitte des schweinischen Erbgutes entschluesselt und beschrieben. Diese wollen sie nun weltweit als Patent anmelden. Im Falle einer Erteilung waere Schweinezucht nur noch mit der Genehmigung des Konzerns moeglich. Das alarmiert die deutschen Zuechter.

Christoph Zimmer befuerchtet, dass auch bei seinen Sauen und Ferkeln diese Gene laengst vorhanden sind. Die Story folgt ihm auf seinem Weg durch deutsche Schweinestaelle. Mit DNA-Tests will er beweisen, dass in den Patentantraegen keine Erfindungen stehen, sondern dass hier ein Teil Natur, naemlich das ganz normale Schwein, in die Haende einer einzigen Firma fallen soll. Die Konsequenz fuer die Bauern: Wuerde das Patent genehmigt, muessten sie fuer jedes Schwein, das diese Genmarker traegt, Geld an Monsanto ueberweisen.

Bei Futtermitteln, wie z.B. dem Genmais, ist das laengst der Fall. Aber es ist nicht nur die Frage des Geldes, der die Story nachgeht, sondern auch die Frage, welche Risiken diese Nahrungsmittel fuer den Verbraucher haben. In Amerika gibt es bereits Faelle von Unfruchtbarkeit bei Tieren, die mit dem entsprechenden Genmais gefuettert wurden. Was geschieht mit dem Menschen, wenn er das Schwein isst?

Freitag, 3. April 2015

EARTHLINGS - ERDLINGE



Earthlings ist eine vielfach ausgezeichnete Dokumentation, produziert von Shaun Monson, der auch das Drehbuch schrieb und Regie führte. Co-produziert wurde Earthlings durch Persia White. Der Sprecher des Films ist Hollywood-Schauspieler und Tierrechtsverfechter Joaquin Phoenix. Ein großer Teil des Soundtracks stammt von Moby.

Earthlings ist eine Dokumentation über den Konsum von Fleisch und die Nutzhaltung von Tieren. Die Tiere dienen unter anderem als Rohstofflieferanten für Kleidung, Unterhaltung und als Testobjekt im Rahmen von Tierversuchen. Mit einer Betrachtung bezüglich Tierzucht, Tierheimen sowie Massentierhaltung, des Leder- und Pelzhandels, der Sport- und Unterhaltungsindustrie, sowie der medizinischen und wissenschaftlichen Nutzung, will Earthlings unter Verwendung von versteckten Kameras und heimlich gemachten Bildaufnahmen das tägliche Elend der Tiere zeigen. In der Dokumentation wird es auf die Profitgier von Industriezweigen, die Tierprodukte vermarkten und daher wirtschaftlich von der Nutzung der Tiere abhängig sind, zurückgeführt.

Mittwoch, 1. April 2015

WEGE DES FLEISCHES



Fast 66 Kilogramm Fleisch isst jeder Europäer im Schnitt pro Jahr. Doch wissen wir eigentlich, wo genau unser Fleisch herkommt und welchen Weg es hinter sich hat, bevor es auf unserem Teller landet? Welche Möglichkeiten haben deutsche und französische Verbraucher nachzuvollziehen, aus welcher Haltung ein Tier stammt? Eine investigative Recherchereise quer durch Europa.

Woher kommt unser täglich Fleisch?

Die Untersuchung beginnt dort, wo der Verbraucher jeden Tag entscheidet, was er kaufen will: im Supermarkt. Was genau steckt hinter klangvollen Namen wie „Gut Ponholz“, „Wilhelm Brandenburg“ oder „Boucherie St. Clement“. Jenny Roller-Spoo und Jens Niehuss wollen wissen, was die Rückverfolgungssysteme des Handels über die Herkunft des Fleisches verraten. Beide waren überrascht: Beim gemischten Hackfleisch der Discounter Aldi-Nord und Lidl sind unter Herkunft acht verschiedene Regionen in Deutschland genannt. Wie viele Tiere stecken also in einer Packung? Die Antwort: Es ist Fleisch von 150 Schweinen und 60 Rindern.

Bei den Packungen, die nach Frankreich geliefert werden, ist es genauso. Schnell stoßen die Autoren an die Grenzen der exakten Rückverfolgbarkeit des verarbeiteten Fleisches. Denn die Mengen, die konsumiert werden, sind zu gewaltig und die Lieferketten zu unübersichtlich.

Diese verzweigten Handelswege machen die gesamte Branche anfällig für Betrug. Den Beweis erbringen immer wieder neue Skandale wie der Pferdefleischskandal von 2013. Betrüger schleusten in großen Mengen Pferdefleisch in die Lebensmittelkette und gaben es als Rindfleisch aus. In Supermärkten unter anderem in Frankreich und Deutschland tauchte in Rindfleisch-Produkten Pferdefleisch auf. Für Experten zeigt dieser Skandal nur die Spitze eines Eisbergs. Doch wie war er überhaupt möglich? Die Dokumentation folgt den Spuren eines Betrügers und erklärt exklusiv, welche Tricks Kriminelle nutzten, um uns Pferd als Rind zu verkaufen. Kontrollen? Behörden sind oft machtlos, sie können kriminelle Verstöße vielfach nicht nachweisen.

Whistleblower aus der Branche dagegen müssen einen hohen Preis zahlen. Das zeigt der Fall von Miroslaw S.: Der Lkw-Fahrer deckte einen der gravierendsten Gammelfleisch-Skandale in Deutschland auf und verlor anschließend seinen Job.

TOTE TIERE - KRANKE MENSCHEN



Glyphosat und seine Folgen: Seit Mitte der 90er Jahre werden Teile Europas von einem geheimnisvollen Tiersterben heimgesucht. Und: Auch Landwirte erkranken. Wissenschaftler stehen lange vor einem Rätsel, bis man in den Tieren hohe Mengen des Pestizids Glyphosat findet. Allein in der europäischen Landwirtschaft Europas werden jährlich Millionen Liter solcher Pestizide eingesetzt.

Seit Mitte der 90er Jahre werden Teile Europas von einem geheimnisvollen Tiersterben heimgesucht. In den Ställen verenden Tausende Rinder. Die Landwirte kämpfen in ihren Beständen mit Fruchtbarkeitsproblemen, Fehlgeburten, missgebildeten Kälbern. Und: Sie erkranken selbst. Wissenschaftler stehen lange vor einem Rätsel, bis man in den Tieren hohe Mengen des Totalherbizids Glyphosat, des weltweit am häufigsten eingesetzten Pestizids, findet. Allein in der europäischen Landwirtschaft werden jährlich Millionen Liter glyphosathaltiger Pestizide eingesetzt.

Vom geheimnisvollen Tiersterben ist auch Dänemark betroffen. Ein Schweinezüchter hat über Jahre und an mehreren Zehntausend Tieren das Verhältnis von Glyphosatgehalt im Futter und der Rate an Missbildungen seiner Ferkel dokumentiert. Lässt sich daraus ein Zusammenhang zwischen der Höhe der Glyphosatrückstände und der Missbildungsrate ermitteln? Französische Wissenschaftler stellten in bisher einmaligen Tierversuchen erhebliche Schadwirkungen von Glyphosat fest und sahen sich kurz nach Veröffentlichung ihrer Studie einer intensiven Gegenkampagne seitens der Industrie ausgesetzt.

Die Dokumentation geht diesen Zusammenhängen und Vorgängen nach. 80 bis 90 Prozent des Tierfutters, das in Nordeuropa in den Trögen der Nutztiere landet, ist importiert: genverändertes Korn aus Nord- und Südamerika. Die Genveränderung besteht aus einer künstlich geschaffenen Resistenz gegen Glyphosat. Konsequenz: Das Getreide ist vollgesogen mit dem Pestizid. Das Fleisch dieser Tiere landet auf den Tellern der Verbraucher. Die Dokumentation stellt außerdem die Frage: Was ist in den Ländern los, aus denen dieses Korn kommt? Dort, wo es – unter massivem Chemikalieneinsatz – produziert wird? Wie geht es den Tieren dort? Und wie den Menschen?