Dienstag, 30. April 2013

DIE PHOSPHOR-KRISE



Zahlreiche Wissenschaftler vergleichen die Verknappung von Phosphor mit der Endlichkeit der Ölreserven. Doch anders als beim Energielieferanten Öl gibt es für Phosphor keine Alternative. Phosphor ist ein echtes chemisches Element und lässt sich durch nichts ersetzen oder reproduzieren. Es ist ein entscheidender Bestandteil in Pflanzendüngern. Gewaltige Düngemittelmengen ermöglichten erst die Bevölkerungsexplosion der letzen Jahrzehnte und den Wohlstand in den Industrienationen. Weltweit erzielt die Landwirtschaft nur durch den intensiven Einsatz von Phosphat-Düngern die notwendigen Ernteerträge für die acht Milliarden Menschen, die inzwischen auf der Erde leben. Aber durch maßlose Verschwendung von Düngemitteln und vielen Alltagsprodukten landen große Mengen Phosphor unwiederbringlich in den Ozeanen.

Vor dem Hintergrund des aktuellen Phosphorverbrauchs zeigt die Dokumentation die weltweiten Konsequenzen der bevorstehenden Phosphor-Verknappung. So werden die Preise für Düngemittel explodieren und dadurch die Getreideproduktion massiv verteuern. Lebensmittel werden zum Luxusartikel.

Die Dokumentation zeigt aber auch, wie diese Entwicklung verhindert oder zumindest verlangsamt werden kann. Doch dafür müssen Politik und Industrie das Phosphor-Dilemma jetzt ernst nehmen. Wissenschaftler und Ingenieure erproben bereits international Verfahren, mit denen Phosphor recycelt und der Verbrauch reduziert werden kann.

Die Filmemacher Christiane Schwarz und Marcel Weingärtner berichten über eine ganz konkrete Bedrohung der menschlichen Existenzgrundlage, aber auch über die Möglichkeiten, diese Gefahr zu bannen. Und sie halten ein Plädoyer für einen nachhaltigen Umgang mit einem bisher unterschätzten Lebensbaustein.

Donnerstag, 25. April 2013

TSCHERNOBYL FOREVER



27 Jahre nach dem atomaren Super-GAU im sowjetischen Kernkraftwerk Tschernobyl untersucht die Dokumentation die aktuelle Lage in den am stärksten radioaktiv kontaminierten europäischen Staaten (Weißrussland, Norwegen und Griechenland).

Nach dem Reaktorunglück im sowjetischen Tschernobyl am 26. April 1986 dauerte es mehr als zehn Tage, bis das Feuer unter Kontrolle gebracht werden konnte. Die radioaktiven Gase bildeten in über 2.000 Meter Höhe drei Wolken, die der Wind in Richtung Skandinavien, Mitteleuropa und Balkan trieb. 70 Prozent der radioaktiven Substanzen gingen nördlich von Tschernobyl über Weißrussland nieder, doch auch andere Länder in Westeuropa wurden langfristig verseucht: von Norwegen, bis Griechenland, von Österreich bis Frankreich. Mittels moderner Technik ließen sich die Explosion und die Ausbreitung der Radioaktivität nach Norden und Westen in den Tagen nach dem Unglück rekonstruieren.

Die Dokumentation folgt den Spuren der drei Atomwolken und gibt die unterschiedlichen Erfahrungen der Betroffenen mit den Folgen von Tschernobyl, die Meinung einfacher Bürger und die Standpunkte von Nicht-Regierungsorganisationen sowie Expertenmeinungen wieder.

Die Reise führt auch in ein Sperrgebiet in Weißrussland. Das liegt ganz in der Nähe des Reaktorstandorts, der sich in der angrenzenden Ukraine befindet. Dort ist die Lage weiterhin kritisch. Umwelt, Gesundheit und Nahrungskette sind dauerhaft gestört, und die Kontamination setzt sich fort. Das gilt auch für andere Regionen Europas, in Norwegen zum Beispiel weist die Volksgruppe der Sami eine ebenso hohe Belastung mit radioaktivem Cäsium auf wie die Menschen in unmittelbarer Nachbarschaft des Atomkraftwerks. Wahrscheinlich wurden die Sami durch den Verzehr ihrer Rentiere kontaminiert, die ihrerseits durch verseuchte Flechten belastet sind. Außerdem könnte ein Waldbrand in der Nähe von Tschernobyl auch heute noch eine neue radioaktive Wolke erzeugen.

Dienstag, 23. April 2013

MONSANTO - MIT GIFT UND GENEN



 Das 1901 in St. Louis im US-Staat Missouri gegründete Unternehmen "Monsanto Chemical Works" war im 20. Jahrhundert weltweit eines der größten Chemieunternehmen, bevor es zum mächtigen Agrochemiekonzern wurde. In der Vergangenheit machte "Monsanto" mehrfach von sich reden. Das Unternehmen produzierte das im Vietnamkrieg zu trauriger Berühmtheit gelangte Herbizid Agent Orange, das heute als chemischer Kampfstoff klassifiziert ist.

Zur Produktpalette gehört ferner der umstrittene Süßstoff Aspartam, das Wachstumshormon rBST zur Steigerung der Milchleistung von Rindern sowie die in der Industrie häufig verwendete Substanz PCB, die in Deutschland unter dem Namen Clophen bekannt ist und seit Beginn der 80er Jahre als hochgiftig eingestuft wird.

Mittwoch, 17. April 2013

HAITI - TÖDLICHE HILFE




Nach dem verheerenden Erdbeben im Januar 2010 wurde Haiti von einer Hilfsmaschinerie geradezu überrollt. Der Präsident, die Regierung und die Zivilgesellschaft wurden dadurch ausgeschaltet und jede lokale Initiative wurde blockiert. Der haitianische Filmemacher Raoul Peck dokumentierte den Wiederaufbau und hinterfragt in seinem Dokumentarfilm die Wirksamkeit und die Folgen dieser beispiellosen internationalen Hilfskampagne.

Schonungslos prangert der Dokumentarfilm das verheerende internationale Hilfsmanagement angesichts der komplexen Situation nach dem Erdbeben in Haiti an. Zu den wichtigsten Steuermännern und Protagonisten gehören die internationalen Hilfsagenturen, die meisten weltweit tätigen Nichtregierungsorganisationen, der ehemalige US-Präsident Bill Clinton, internationale Experten von überall her, ganze Flugzeuge voller wohlmeinender Katastrophenhelfer und nicht zu vergessen: die Hollywoodstars.

Die "Hilfsmaschine" überrollte die staatlichen Strukturen Haitis, schaltete den Präsidenten, seine Regierung und die haitianische Zivilgesellschaft aus und blockierte brutal jedwede lokale Initiative. Drei Jahre nach Beginn dieses fragwürdigen Wiederaufbauprozesses ist die haitianische Bevölkerung nicht nur an den Rand gedrängt, sondern noch hilfloser als vor der Katastrophe. Die insgesamt elf Milliarden Dollar, die die Weltgemeinschaft dem gebeutelten Land zugesagt hat, sind noch immer nicht vollständig ausgezahlt, geschweige denn für effektiven Wiederaufbau verwendet worden.


"Tödliche Hilfe" geißelt das kollektive Gutmenschentum und das Scheuklappendenken der Institutionen. Angesichts des generellen Versagens der Entwicklungshilfe fordert der Film die sofortige Einstellung der derzeitigen "Hilfs"-Strategien.

Donnerstag, 4. April 2013

FUKUSHIMA - DIE WAHRHEIT HINTER DEM SUPER-GAU



In kaum einem Land der Erde ist der Glaube an die Sicherheit der Kernenergie so tief verwurzelt wie in Japan. Und in kaum einem anderen Land der Erde ist die Verflechtung zwischen Nuklearindustrie, Regierung und Aufsichtsbehörden so stark wie in Japan. Als das Erdbeben und der Tsunami am 11. März 2011 die Reaktoren im Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi zerstörten und es zum Super-GAU kam, wurde das ganze Land in seinen Grundfesten erschüttert.

Nahezu reflexartig setzte die Maschinerie des Abwiegelns, der Beschwichtigung und der Verschleierung ein, versuchten Betreiber, Regierung und Aufsichtsbehörden das wahre Ausmaß der Katastrophe herunterzuspielen. Erst mit wochenlanger Verzögerung gestanden die Verantwortlichen ein, dass es einen atomaren Unfall gegeben hatte, der die Dimension der Katastrophe von Tschernobyl vielleicht sogar übertrifft. Doch ist das ganze Ausmaß der nuklearen Apokalypse überhaupt bekannt?

Die Dokumentation geht der Frage nach, was in den Reaktorblöcken 1 bis 4 des Atomkraftwerks in Fukushima tatsächlich passiert ist, und inwieweit die Verantwortlichen in Japan die Details und den Umfang der Katastrophe vor der eigenen Bevölkerung und der Weltöffentlichkeit verborgen haben und bis heute verbergen. Mit Hilfe internationaler Experten analysieren die Filmemacher die tatsächlichen Abläufe in Fukushima am Tag der Havarie und in den Wochen danach und zeichnen ein Bild des Krisenmanagements der japanischen und internationalen Atomlobby, die alles daran setzt, dass auch nach dem Super-GAU in Japan das globale Multimilliardengeschäft mit der Kernenergie weitergehen kann.

Bis heute behaupten die japanische Regierung und die Betreibergesellschaft Tepco gegenüber der Öffentlichkeit, die Lage in den zerstörten Reaktoren kontrollieren zu können. Gleichzeitig werden die Gefahren für die Gesundheit der Bevölkerung massiv heruntergespielt. Die Katastrophe von Fukushima war ein Super-GAU, der ein bislang unbekanntes Ausmaß erreicht hat.