Freitag, 31. Oktober 2014

BEKENNTNISSE EINES ECONOMIC HIT MAN



„Jeder, der weiß, wie die Weltbank oder der internationale Währungsfond arbeiten, könnte bestätigen, dass das, was John Perkins in seinem Buch beschreibt, grundsätzlich stimmt. Es gibt einen Grund, warum unsere Entwicklungshilfe und der ganze Einsatz von Weltbank und Währungsfonds die Lage verschlimmert und nicht verbessert: Alles ist so konstruiert, nicht den Ärmsten zu helfen, sondern diese Länder einfach zu benutzen, um westliche Unternehmen weiter zu bereichern. So läuft der Hase.“ (Rezeption zum Buch von Jim Garrison, der mit Michail Gorbatschow das State of the World Forum gründete).

John Perkins, ein ehemaliger „Economic Hit Man" im Dienste des amerikanischen Geheimdienstes NSA liefert einen spannenden Insiderbericht seiner 12-jährigen Tätigkeit als Wirtschaftsagent. Er war in den 1970/80er Jahren in mehreren Staaten aktiv und hat getarnt als Consultant einer Beratungsfirma Taten begangen die er heute bereut. Die endgültige Entscheidung an die Öffentlichkeit zu treten, habe er nach den Ereignissen des 11. Septembers getroffen. Auslöser war die im Anschluss an die Anschläge gestellte Frage von Präsident George W. Bush: „Warum hassen sie uns so?"

Perkins Antwort darauf liegt in dem Maßnahmenkatalog, den verschiedene US-Regierungen insgesamt in einer Vielzahl von Fällen einsetzten, um ihre Interessen -- vorrangig die Interessen der Ölindustrie -- durchzusetzen. Zuerst kommt so einer wie er, Perkins, der Economic Hitmann, der den Staatspräsidenten mit einem Geldkoffer bestechen möchte und den jeweiligen Staatschef auffordert, sein politisches Programm den US Interessen anzupassen. Im Fall von Saudi Arabien beispielsweise habe sich die Regierung auf den Kuhhandel eingelassen, ohne dabei auf die Interessen der eigenen Bevölkerung Rücksicht zu nehmen.

Solange der Zugang US-amerikanischer Unternehmen an dem Ölreichtum des Landes gesichert wird, konnten sie ihre autoritäre Herrschaft durch die Unterstützung der US-Regierung behaupten. Im Falle einer Ablehnung oder eines Nicht-Einhaltens des Deals kommen im Zweifel die Profi-Killer der CIA zum Einsatz. Solche Aufträge wurden Perkins zufolge u.a. im Falle des ecuadorianischen Präsidenten Jaime Roldós und des Präsidenten von Panama Omar Torrijos durchgeführt. Beide „verunglückten" bei einem Flugzeugabsturz. Die Untersuchungsberichte dazu waren schnell geschrieben und der Fall offiziell erledigt. Scheitern die Economic Hitman und die Profi-Killer bei ihrem Bemühen den ersehnten Politik- oder Regimewechsel zu bewirken, folgt als nächstes das Militär, sprich ein Krieg wie im Falle des Irak.

Das nötige Schmieröl zur Durchführung der Maßnahmen des geheimdienstlichen sowie militärisch-industriellen Komplexes liefert die Finanzindustrie, wobei hier insbesondere die „Entwicklungsprogramme" der Weltbank und des Internationalen Währungsfond IWF als entscheidende Geldgeber fungieren.

Es ist diese unterdrückende, in US Abhängigkeit haltende und menschenverachtende Politik, die den Hass der Bevölkerungen in vielen Ländern dieser Welt schürt.

Donnerstag, 30. Oktober 2014

DIE BILLIGE MASCHE VON H&M



H&M ist einer der Giganten in der Textilindustrie. Es war der schwedische Konzern, der mit stylischen, günstigen Klamotten einst die Branche aufgemischt hat. Deutschland ist einer der größten Märkte für das Unternehmen. Die weltweite Expansion hört nicht auf, Nachschub für die tausenden von Läden wird also gebraucht. Doch die Textilbranche ist unter Druck.

Seit dem Einsturz des Rana Plaza-Gebäudes im April 2013 mit mehr als tausend Toten in Bangladesch haben viele der großen Ketten versprochen, auf mehr Sicherheit in den Fabriken zu achten. Unterstützt wurde dies auch von H&M. Der Film macht eine Reise von Europa über Asien bis nach Afrika und versucht zu zeigen, was sich hinter den Kulissen der Zulieferer verbirgt. Die Autoren stellen auch die Frage nach der Verantwortung des Auftraggebers H&M.

Freitag, 24. Oktober 2014

IM SUMPF DER SUBVENTIONEN



Die Europäische Union gibt jährlich Unsummen für Fördermittel aus. Ein Beispiel ist die Landwirtschaft. Aber kommt das Geld tatsächlich dort an, wo es gebraucht wird, und wird es tatsächlich für den Zweck verwendet, der als förderwürdig gilt? Die Dokumentation zeigt, dass nicht selten Millionen der von Brüssel gewährten Subventionen veruntreut werden und in dunkle Kanäle verschwinden. 

Was passiert eigentlich genau mit den reichlich fließenden Fördermitteln der Europäischen Union? Kommen sie wirklich denjenigen zugute, die sie dringend benötigen oder erreichen sie eine geschickt agierende Klientel, die weiß, wie sie die begehrten Subventionen einstreichen kann? Außerdem werden nicht selten Millionen der von Brüssel gewährten Finanzhilfen veruntreut.

Filmemacher Pierre-Emmanuel Luneau-Dorignac zeigt in seiner Dokumentation beispielhaft, wie der Weg des Geldes von einem französischen Kleinunternehmen zur italienischen Mafia und zur Geldwäsche führen kann. Außerdem ergaben die Recherchen von Luneau-Dorignac, dass einige ehemalige EU-Kommissare Beraterposten in Unternehmen bekleiden. Ein Umstand, der nicht unbedingt mit ihrer Loyalitätspflicht vereinbar ist.

Dienstag, 21. Oktober 2014

THE BRUSSELS BUSINESS




In Brüssel sind rund 2.500 Lobby-Organisationen angesiedelt und bilden die zweitgrößte Lobby-Industrie der Welt; nur die in Washington DC ist größer. Rund 15.000 Lobbyisten scheuen weder Kosten noch Mühen, um die Kommission und die Parlamentarier intensiv über die Bedürfnisse der Interessenverbände zu informieren. Rund 80 Prozent der gesamten Gesetzgebung, die direkten Einfluss auf den Alltag der Europäischen Bürger hat, wird hier initiiert.

"Die EU-Gesetzgebung ist kompliziert, sie durchläuft viele Stufen", erklärt Olivier Hoedeman, Gründer von Corporate Europe Observatory. "Alles beginnt mit der Europäischen Kommission. Dort werden neue Anträge für Gesetze und Richtlinien entworfen, welche dann die Institutionen durchlaufen - das Parlament und den EU-Ministerrat. Vom Moment an, in dem die Europäische Kommission erste Schritte zu neuen Gesetzen und Richtlinien unternimmt, ist die Industrie vor Ort um sie zu beeinflussen."

Die Bemühungen, den Lobbyismus in der EU zu regulieren, stießen zunächst auf wenig Resonanz. Dann geschah im Winter 2004/2005 etwas Unerwartetes: Siim Kallas, EU-Kommissar aus Estland, zuständig für Verwaltung, griff das Thema auf. Im Zuge der Europäischen Transparenzinitiative sollte der Lobbyismus in Brüssel streng reguliert werden - ein Pflichtregister, Auskunftspflicht, Offenlegung der Geldflüsse. Nach drei Jahren politischer Streitereien und Bemühungen stellte Siim Kallas schließlich im Sommer 2008 das Lobby-Register vor. Doch die Enttäuschung war groß: Das Lobby-Register war freiwillig - und damit völlig zahnlos.

Im Oktober 2008, einen Monat nach Ausbruch der weltweiten Finanzkrise, ernannte Kommissionspräsident José Manuel Barroso eine unabhängige hochrangige Gruppe zur Aufsicht der Finanzmärkte. Ihre Aufgabe ist die Regulierung dieser Märkte, um einen Weg aus der Krise zu finden. Doch bei näherem Hinsehen entpuppt sich diese Gruppe von acht "EU-Weisen" als gar nicht so unabhängig: drei der acht Weisen sind direkt mit jenen US-Banken verbandelt, die die Krise ausgelöst haben. Der Kopf der Gruppe ist Vorsitzender einer großen Finanzlobby. Steht nach 20 Jahren Deregulierung und Liberalisierung die Europäische Union selbst plötzlich am Rande des Zusammenbruchs? Und steht nicht vielmehr die Demokratie selbst auf dem Spiel, und mit ihr jene Werte, die uns teuer sind?

IM VORZIMMER DER MACHT



Motiviert durch den Eindruck einer schleichenden Unterwanderung unserer legitimierten Volksvertretungen durch Abgeordnete der Wirtschaft und Industrie, traf die Reporterin Anna Grün Lobbyisten und Lobbyismus-Kritiker in Deutschland und Frankreich. Allein in Berlin versuchen rund 5.000 Lobbyisten, auf Politiker Einfluss zu nehmen, um damit Gesetzgebungsprozesse in ihrem Sinne zu lenken. "Im Vorzimmer der Macht" schaut hinter die Kulissen des Politbetriebs und fragt, wer wirklich die Macht in Deutschland und Frankreich hat.

Die geheimen Machenschaften der Lobbyisten bleiben der Öffentlichkeit meist verborgen. Doch werden die Rufe nach mehr Transparenz auch auf nationaler Ebene immer lauter. Wer macht in der deutschen und französischen Demokratie eigentlich die Politik? Von wem werden wir eigentlich regiert? Wer zieht die politischen Strippen in Paris und Berlin? Ob Glücksspiel-Staatsvertrag, Gesundheitsreform oder Mehrwertsteuer - bei nahezu allem sind Lobbyisten mit am Werk. Es geht um Macht und Einfluss, um Wirtschaftsinteressen und viel Geld. Doch wie gehen Lobbyisten vor? Wie beeinflussen sie die Politik? Wie setzen sie ihre Interessen durch? Und wie erfolgreich sind sie?

Die Spurensuche eröffnet exklusive Einblicke in eine Welt, die sonst im Verborgenen bleibt. Lobbyisten lassen sich nicht gerne in die Karten schauen, das gefährdet ihr Geschäftsmodell. Wenn Politiker von heute auf morgen ihre politische Karriere mit einer hoch dotierten Managerlaufbahn tauschen, deutet auch das darauf hin, dass ihr politisches Netzwerk und ihr heißer Draht zum Parlament durchaus von großen Unternehmen geschätzt und honoriert werden. Der Reportage gelingt es, gleich mehrere Lobbyisten bei ihrer Arbeit zu begleiten. Helmuth Prinz etwa, Chef des Floristenverbandes, der gegen eine Mehrwertsteuer-Erhöhung kämpft. Oder Karl Jurka, Vollprofi und "alter Hase", der seine Dienste jedem zur Verfügung stellt, der das notwendige Kleingeld mitbringt - und offen dazu steht.

Sonntag, 19. Oktober 2014

TULPENRAUSCH - DER ERSTE BÖRSENKRACH


Eine unübersehbare 'goldene' Tulpenzwiebel weist deshalb auf die Zeit im 17. Jahrhundert hin, die als 'Tulpomanie' in die Geschichte einging. Damals kostete eine Tulpenzwiebel rund 10.000 Gulden und entsprach damit dem Jahreseinkommen eines wohlhabenden niederländischen Kaufmanns. Um in den Besitz der kostbaren Zwiebel zu gelangen, wurde gestohlen, betrogen und gelogen. Der 'Tulpenwahn' mündete in einem Fiasko und schließlich im ersten Börsenkrach der Geschichte.

Dienstag, 14. Oktober 2014

INSIDE JOB



Inside Job ist ein Dokumentarfilm von Charles H. Ferguson über die weltweite Finanzkrise ab 2007.

Der Film wurde von Sony produziert und im Mai 2010 bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt und erhielt 2011 den Oscar. 

Der Dokumentarfilmer befragt Banker, Politiker und Wirtschaftsprofessoren nach den Ursachen der Finanzkrise und kommt zu dem Fazit, dass der Grund für die Krise in der Liberalisierung der Finanzmärkte liegt. Ferguson zeigt auf, dass unter Präsident Barack Obama teilweise die gleichen Personen für die Kontrolle der Finanzmärkte zuständig sind, die seinen Recherchen nach die Krise mit ausgelöst haben.

Mittwoch, 8. Oktober 2014

VON MANAGERN UND MENSCHEN




Die zweiteilige Dokumentation wirft einen Blick hinter die Kulissen des tiefgreifenden Wandels, der sich seit den 1950er Jahren in der Welt der Großunternehmen vollzogen hat und fokussiert auf die Veränderungen in Deutschland und Frankreich im Vergleich. 

„Von Managern und Menschen“ zeigt den folgenschweren Wandel, der sich seit den 1950er Jahren in der Welt der Großunternehmen vollzogen hat: die Veränderung von Technologien und Management, die Entstehung und der Verfall großer Vermögen, das Ende des herkömmlichen Kapitalismus der großen Familienunternehmen sowie das Erstarken von Neoliberalismus und Finanzkapitalismus. Dabei wird deutlich, wie Frankreich nach und nach in die gegenwärtige Krise schlitterte. In eine Wachstums-, Arbeitsmarkt- und Wirtschaftskrise, aber auch in eine gesellschaftliche Krise, die an den Grundprinzipien rüttelt.

Seit den siebziger Jahren verlor Frankreich an Wettbewerbsfähigkeit und büßte Marktanteile ein, während andere – besonders Deutschland – hinzugewannen. Politische Entscheidungen, Strategien, Gesetze und Unterschiede im Management trugen ebenso zum Verlust von Arbeitsplätzen bei wie technische Neuerungen, die zum Anstieg der Arbeitslosigkeit führten. Gleichzeitig wuchsen die Gewinne der Unternehmen ständig weiter. Aufgrund der Vermischung von politischen und privaten Interessen schließlich wurde die Führungsschicht ihrer Verantwortung nicht mehr gerecht.

Der Film ist keine akribische geschichtliche Aufarbeitung. Vielmehr zeigt er ebenso einzigartige wie beispielhafte Momente aus der Welt der Großindustrie oder heimliche Absprachen zwischen Firmenchefs und Staatsmännern. Aussagekräftig werden so die Machenschaften der Geschäftswelt aufgedeckt und die Bedeutung von Machtnetzwerken, von staatlichen Eingriffen und von der Unterscheidung zwischen privatem und öffentlichem Interesse verdeutlicht.

Dienstag, 7. Oktober 2014

THE AMERICAN DREAM



THE AMERICAN DREAM ist ein unterhaltsamer, anspruchsvoller 30 minütiger amerikanischer Animationsfilm. Alle Amerikaner streben nach dem American Dream, wobei dieser Film zeigt, wie der Traum zusehens in Weite Ferne rückt. Wissen Sie wie Ihr Geld geschaffen wird? Weshalb Immobilienpreise in die Höhe schnellen und ebenso ins Bodenlose stürzen? Wissen Sie was das Federal Reserve System ist und wie es funktioniert und ganz konkret Ihren Alltag beeinflusst?

Auf der Website der Autoren sind umfangreiche Informationen wie die Film-DVD verfügbar. Ebenso besteht die Möglichkeit das Projekt finanziell zu unterstützen.

http://theamericandreamfilm.com

Montag, 6. Oktober 2014

DER GEIST DES GELDES



Der Geist des Geldes ist die einzige deutsche Dokumentation, die Erfolgsautor Bernard A. Lietaer anführen kann - Miterfinder des Euros und ehemaliger Zentralbanker.

Aus zahlreichen unterschiedlichen Blickwinkeln zeigt die Dokumentation von Yorick Niess die vielen Facetten des Geldes auf, das mehr ist, als es zu sein scheint. "Der Geist des Geldes" macht deutlich, dass Geld eine größere Bedeutung hat, als ihm im Allgemeinen beigemessen wird. Es soll Funktionen wahrnehmen, die sich eigentlich gegenseitig ausschließen. Und das hat Folgen, die nur selten an ihm fest gemacht und so offenbar werden wie durch die aktuelle Finanzkrise.

U. a. mit Jean Ziegler, ehemaliger UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, dem Politikwissenschaftler Prof. Dr. Elmar Altvater, Götz Werner und Dennis J. Snower, Leiter des Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW).