Mittwoch, 25. Februar 2015

MEIN WUNDERBARER ARBEITSPLATZ - WO MACHT ARBEIT GLÜCKLICH?



Der Mensch verbringt den Großteil seines Lebens bei der Arbeit. Und Glück ist bekanntlich das höchste Gut des Menschen. Da liegt es nahe, sich einmal Gedanken darüber zu machen, wie glücklich Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz sind. Die Dokumentation stellt innovative Konzepte vor, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Arbeitswelt angenehmer zu gestalten.

Die Wirtschaftskrise hat inzwischen den Arbeitsmarkt weltweit erfasst. Doch einige Firmen widersetzen sich der negativen Stimmung. Mit innovativen Maßnahmen sorgen sie dafür, dass ihre Mitarbeiter wieder gerne zur Arbeit kommen. Und das zahlt sich aus. Das steigende Bildungsniveau und die digitale Revolution haben die Lebens- und Arbeitswelten so stark verändert, dass manche Ökonomen ein zweites Maschinenzeitalter ausgerufen haben. Viele Angestellte sind frustriert, fühlen sich wie kleine Rädchen in der schwerfälligen Maschinerie von Großkonzernen im Kontext globaler Konkurrenz oder auch wie Spielbälle im öffentlichen Dienst, dessen strenge Budgetpolitik ständig zu neuem Personalabbau führt.

Um Mitarbeitern die Freude an der Arbeit zurückzugeben, experimentieren manche Unternehmen nun mit innovativen Konzepten. Zu diesen Vorreitern gehören etwa das belgische Sozialministerium, der indische Großkonzern HCL und die französische Firma Chronoflex. Die Mitarbeiter genießen dort vollkommene Entscheidungsfreiheit bei der Organisation ihrer Arbeit.

Mein wunderbarer Arbeitsplatz – Traum oder Wirklichkeit? Die Dokumentation begleitet Arbeitnehmer aus mehreren Wirtschaftszweigen und zeigt innovative Lösungen auf, mit denen das Vertrauen der Angestellten, Freiheit und Kreativität wieder Einzug in die Arbeitswelt finden. Die Geschichten sind alle unterschiedlich, aber stets positiv und ermutigend.

Fast überall liegen die Schlüssel zum Erfolg in einer grundlegenden Neuorganisation des Unternehmens: Auflösung hierarchischer Pyramidenstrukturen, Gleichbehandlung aller Mitarbeiter, Abschaffung von Kontrollen und Chefposten, umfassender Informationsaustausch. Von der besseren Atmosphäre am Arbeitsplatz profitieren alle. Hoffentlich finden diese Ideen bald weiteren Anklang.

Freitag, 20. Februar 2015

SCHATTENKRIEG IN DER SAHARA



Frankreich startet 2013 eine der größten Militärinterventionen in Nordafrika seit Ende der Kolonialzeit und der Sahara droht ein unruhiges Jahrzehnt. Die Doku erforscht die wahren Hintergründe des Konflikts und legt dar, welche Interessen sich hinter der Destabilisierung einer ganzen Region verbergen. Wird die Sahara zum Schauplatz eines drohenden Krieges um Ressourcen?

Islamistische, der Al-Kaida nahestehende Rebellen bedrohen die Integrität Malis. Um ihren Vormarsch zu stoppen, startet Frankreich im Januar 2013 eine der größten Militärinterventionen in Nordafrika seit Ende der Kolonialzeit, die Operation „Serval“. Der Krieg in Mali ist für die Sahara nur der vorerst letzte Akt eines unruhigen Jahrzehnts. Von Libyen bis zur Zentralafrikanischen Republik haben sich Kriege und Chaos in der gesamten Region ausgebreitet. Die Sahara wurde zum Rückzugsgebiet für Terroristen, Waffen- und Drogenhändler. Hinzu kommen separatistische Tuareg-Rebellen, die weiterhin für die Gründung und Anerkennung eines unabhängigen Azawad kämpfen.

Ein Pulverfass. Nachdem Europa jahrelang China freie Hand auf dem afrikanischen Kontinent gelassen hatte, tritt nun eine weitere Macht in Erscheinung: die Vereinigten Staaten von Amerika. Im Namen der Terrorismusbekämpfung beschlossen die USA, ihren Antiterrorkrieg mit all ihrer militärischen Macht in der Sahara fortzusetzen.

Aber verdeckt der Kampf gegen den Terror nicht eine ganz andere Schlacht? Eine Schlacht um die Kontrolle der enormen Ressourcen des Kontinents, die zwischen den großen Industriemächten und den Schwellenländern ausgetragen wird? Gegen deren Übermacht haben die lokalen Regime und Diktatoren keine Chance. „Schattenkrieg in der Sahara“ analysiert die unterschiedlichen Interessen der beteiligten Parteien in diesem Konflikt um Erdöl, Erdgas, seltene Erden und unter dem Wüstensand verborgene Wasserreservoirs.

Die Spurensuche führt vom Einsatzgebiet der französischen Armee in die Salons der Londoner Bankiers, von den Flüchtlingslagern in Burkina Faso bis ins Pentagon. In der Sahara, von Libyen bis Mali, haben längst neue Kriege um wertvolle Ressourcen begonnen.

Donnerstag, 19. Februar 2015

ABSTIEG ODER FALL? DIE FRANZÖSISCHE MITTELSCHICHT - ZERSTÖRTE TRÄUME 1/3



Zehn Millionen Franzosen leben von monatlich 1.200 Euro in einem Einpersonenhaushalt beziehungsweise von monatlich 2.600 Euro in einer Familie mit zwei Kindern. Damit zählen sie zur unteren Mittelschicht, einem Stiefkind der Statistiken. Die untere Mittelschicht hat das Gefühl, niemanden zu interessieren und aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verschwunden zu sein. Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich ihre Lage in Frankreich und in den anderen europäischen Ländern im Vergleich zu den übrigen demografischen Gruppen am stärksten verschlechtert.

Sieben Monate teilte Frédéric Brunnquell hautnah den Alltag von vier Familien der unteren Mittelschicht. Dabei erfuhr er von den Schwierigkeiten, die völlig unvermutet über diese Familien hereinbrachen. In seiner dreiteiligen Dokumentation versucht Brunnquell, die Krise von innen zu verstehen und deren einschneidende Folgen für die Gesellschaft zu ergründen.

In Lille muss der ehemalige Restaurantleiter Régis neuerdings als Kellner in einem Bierlokal arbeiten, sein Gehalt reicht für die Familie aber nicht aus. So kämpft sich seine Frau Jacqueline durch Formularstapel – denn ohne Bürokratie fließt keine Sozialhilfe. In Lyon verdient die Theaterregisseurin Gaëlle jetzt weniger als am Anfang ihrer Laufbahn, muss aber genauso viel arbeiten. Die alleinerziehende Mutter vermietet ein Zimmer ihrer Wohnung an Studenten. Dass das verboten ist, weiß sie, wie sie anders über die Runden kommen soll, nicht. In Nancy wurde das Gehalt des Harddiscounter-Managers Jean-Philippe plötzlich um 25 Prozent gekürzt. Auch Catherines Zeitungskiosk in Paris läuft immer schlechter, die Pressekrise fordert ihren Tribut. Sie fühlt sich von der Entwicklung überrollt und ihres Eigentums beraubt.

ABSTIEG ODER FALL? DIE FRANZÖSISCHE MITTELSCHICHT - KEINE ATEMPAUSE 2/3


ABSTIEG ODER FALL? DIE FRANZÖSISCHE MITTELSCHICHT - TROTZDEM LEBEN 3/3



Es ist Weihnachtszeit: Catherine hofft auf das große Geschäft, doch innerlich hat sie mit ihrem Zeitungskiosk schon abgeschlossen. In zwei bis drei Jahren, schätzt sie, ist sie bankrott – und frei. Régis kämpft derweil mit der Entscheidung, die Familie für ein Jobangebot zu verlassen, Jacqueline bewirbt sich, um mit einem zweiten Einkommen die Familienfinanzen zu retten.

Auch Jean-Philippe verfolgt ein Aufnahmeverfahren zum Beamten und investiert seine ganze Energie in dessen Gelingen.

Und Gaëlle? Die Theaterregisseurin ist frisch verliebt und schwanger. Alle anderen Sorgen stehen da an zweiter Stelle. „Trotzdem leben“ vermittelt den neuen Mut von vier Familien der unteren Mittelschicht, die trotz ihrer Lage nicht aufgegeben haben.

Donnerstag, 12. Februar 2015

KIRKUK - ALLEIN GEGEN DIE ISIS



Die Terrororganisation ISIS ist weiter auf dem Vormarsch. In der Stadt Kirkuk im Norden des Iraks müssen die Bewohner zusehen, wie zahlreiche Gebiete in der Umgebung in die Hände der Extremisten fallen. Es ist nun an Polizeichef Sarhad Qader, Kirkuk gegen die Angriffe zu verteidigen. Gemeinsam mit Schiiten, Sunniten, Turkmenen und Christen kämpft der Kurde gegen den Extremismus.

Die Terrororganisation ISIS bringt täglich mehr Territorium unter ihre Kontrolle. In der Stadt Kirkuk im Norden des Iraks müssen die Bewohner zusehen, wie zahlreiche Gebiete in der Umgebung in die Hände der Extremisten fallen. Kirkuk ist das Zentrum der Erdölindustrie im Irak. Etwa ein Fünftel der landesweiten Vorkommen liegen hier und machen die Stadt zu einem wichtigen Ziel der Terroristen. Die Regierungstruppen haben sich zurückgezogen.

Es ist nun an Polizeichef Sarhad Qader, Kirkuk gegen die Angriffe zu verteidigen. Die Strategie der ISIS-Kämpfer ist so einfach wie tödlich: Mit Konvois dringen sie in Kirkuk ein und platzieren ihre Selbstmordattentäter dort, wo sie den größten Schaden anrichten. "Sie hören nicht auf, bis du sie tötest“, sagt Qader. Schiiten, Sunniten, Turkmenen und Christen kämpfen mit ihrem kurdischen Polizeichef zusammen gegen den Extremismus – und um ihr Leben. Denn die Polizei macht sich in Kirkuk viele Feinde und die Missionen gehen längst nicht immer gut aus. Fast 250 Männer hat die Einheit seit 2003 verloren, Qader selbst ist einem Dutzend Attentaten entgangen.

Auch Entführungen und Erpressung sind an der Tagesordnung. Viele der ISIS-Anführer waren bereits im Gefängnis von Kirkuk inhaftiert, doch dann wurde Qader vom eigenen Justizsystem im Stich gelassen. Nun sind die Extremisten wieder auf freiem Fuß und der Polizeichef muss sich mit ihnen an den Verhandlungstisch setzen. Aber es sind nicht nur zwei Parteien, die sich gegenüber stehen: Die vielen politischen, ethnischen und religiösen Gruppierungen versuchen, ihren Vorteil aus der Situation zu ziehen. Qader und seine Polizeieinheit stehen vor der schier unlösbaren Aufgabe, zwischen all diesen Akteuren mit kontroversen Interessen Frieden zu stiften. Dieser Mission haben sie sich verschrieben und ihnen ist bewusst, dass sie mit ihrem Leben dafür bezahlen könnten.

Mittwoch, 11. Februar 2015

IS - DIE WIRTSCHAFTSMACHT DER GOTTESKRIEGER



Erdöl, Schutzgelder und Plünderungen - zahlreiche Geldquellen machen den Islamischen Staat (IS) zur bestfinanzierten Terrororganisation der Welt. "Thema" ergründet auf einer Reise von Bagdad bis zur syrisch-türkischen Grenze die Struktur der Organisation, die weit mehr ist als nur eine dschihadistische Gruppe.

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 entdeckte die Welt Osama bin Laden und die Terrororganisation Al-Kaida. In Ton- und Videobotschaften riefen die Terroristen zum Dschihad auf und drohten dem Westen mit weiteren Angriffen. Der Gegenschlag der USA ließ nicht lange auf sich warten. Nach dem Afghanistan-Krieg beschlossen die Vereinigten Staaten 2003, auch im Irak zu intervenieren. Über zehn Jahre später, im Juli 2014, trat mit Abu Bakr al-Bagdadi eine weitere Figur erstmals in die Öffentlichkeit, nachdem er sich selbst zum Kalifen eines neuen „Islamischen Staats im Irak und in der Levante“ (heute: Islamischer Staat – IS) ernannt hatte.

Laut westlicher Geheimdienste ist der IS die reichste Terrororganisation der Welt. Ihr Einkommen – die Summe aus Kriegssteuern, Lösegeldern und natürlich Erdöl – lässt sich mit dem Bruttonationaleinkommen eines Staates wie Liberia vergleichen. Wie ist diese Organisation entstanden, was ist ihr Wirtschaftsmodell? Die blitzartige Eroberung des Nordirak und seiner Erdölvorräte stärkte den IS. Wird er sein Gebiet weiter vergrößern können, und bedeutet dies das Ende der neokolonialen Grenzverläufe? Wie kann ein Gebilde bekämpft werden, das nicht mehr von Fremdfinanzierung abhängig ist? 

Jérôme Fritel und Stéphane Villeneuve haben einen Monat im Irak verbracht, um den Finanzierungsmechanismen und den Wurzeln dieser Terrororganisation nachzuspüren, welche die geopolitische Gemengelage in der Region völlig auf den Kopf stellt. Aus Sicherheitsgründen ist das Filmteam nicht in das vom IS kontrollierte Gebiet vorgedrungen. In der Art eines Roadmovies führt die Ermittlung an die verschiedenen Grenzen auf irakischer, kurdischer und türkischer Seite sowie nach Bagdad, wo alles begann.

Montag, 9. Februar 2015

NATUR - SPEKULATIONSOBJEKT MIT ZUKUNFT



Der Dokumentarfilm (2014) untersucht in verschiedenen Ländern die besorgniserregende Umwandlung der natürlichen Ressourcen in Handelsgüter, die in monetäre Kreisläufe gelangen. Wie wurde der Umweltschutz zu einem globalen Markt? Warum interessiert sich die Finanzwelt so brennend für diesen neuen Wirtschaftsbereich?
Seit einigen Jahren boomt ein neuer Markt, der die Natur ökonomisch nutzbar macht. Der Rückgang der biologischen Vielfalt beispielsweise lässt den Marktwert von lebenden Arten steigen. Doch welche Gefahren drohen Mensch und Natur, wenn Wirtschaft und Banken die lebenden Ressourcen der Erde in Besitz nehmen? Wenn sie Tiere und Pflanzen zu Finanzprodukten machen und die Umwelt in spekulatives Kapital ummünzen?

„Natur – Spekulationsobjekt mit Zukunft“ untersucht in verschiedenen Ländern die besorgniserregende Umwandlung der natürlichen Ressourcen in Handelsgüter, die in monetäre Kreisläufe gelangen. Wie wurde der Umweltschutz zu einem globalen Markt? Warum interessiert sich die Finanzwelt so brennend für diesen neuen Wirtschaftsbereich? Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Akteuren der neuen Märkte und den Verantwortlichen für die jüngste weltweite Finanzkrise? Welchen Einfluss üben Lobbys bei internationalen Institutionen wie den Vereinten Nationen oder der EU aus, um dieses „Naturkapital“ zu mehren? Welchen Gesetzen unterliegen diese neuen Märkte?

In Uganda fallen viele Menschen der Spekulation mit der Natur zum Opfer. In Brasilien werden massenhaft Lügenmärchen über die angebliche Rettung des tropischen Regenwaldes verbreitet. In den Vereinigten Staaten und in Malaysia haben Banken jetzt begonnen, vom Aussterben bedrohte Tierarten zu „schützen“. Anhand konkreter Beispiele konfrontiert der Dokumentarfilm Entscheidungsträger und Politiker mit den Gefahren ihres Handelns für Umwelt und Bevölkerung. Inzwischen wird eine heftige Debatte über den Handel mit unserem Naturerbe geführt. Manche Wirtschaftswissenschaftler sehen in diesen Transaktionen die Vorboten einer neuen Finanzkrise. Aber diesmal steht die Zukunft der Natur auf dem Spiel – und damit die Zukunft von uns allen.

Sonntag, 8. Februar 2015

JEDES HAAR ZÄHLT - VOM KAMPF GEGEN DEN HAARAUSFALL



Sie haben es vor aller Öffentlichkeit getan, der Fußballtrainer Jürgen Klopp wie auch Wayne Rooney, der Star-Stürmer von Manchester United: eine Haartransplantation gegen die beginnende "Platte". Seit Jahrhunderten kämpfen Männer mit allen Mitteln dagegen an - doch der Erfolg ist meist überschaubar. In jüngerer Zeit warten Spezialisten mit Hightech unterschiedlichster Art auf, von der Lasertherapie über neue Formen der Transplantation bis hin zu Botoxbehandlungen. Helfen diese Methoden tatsächlich, lassen sich der allmähliche Haarausfall und die drohende Glatze damit stoppen?

Mittwoch, 4. Februar 2015

STAATSSCHULDEN - SYSTEM AUSSER KONTROLLE?


Vor dem Hintergrund der Ereignisse in Griechenland nach den Parlamentswahlen: Was ist eigentlich Staatsverschuldung? Warum steigt sie in den letzten Jahren in vielen Ländern exponentiell an? Der Film gibt leicht verständliche Einblicke in komplexe wirtschaftliche Zusammenhänge und erzählt auf unterhaltsame Weise die Geschichte der Staatsanleihe vom Spätmittelalter bis heute. 

Was ist Staatsverschuldung eigentlich genau, und wie entsteht sie? Um das komplexe Phänomen zu veranschaulichen, verwendet die Regisseurin das Bild einer riesigen Maschine mit Zahnrädern und Kolben. Die Weltwirtschaft ist wie ein gewaltiges Getriebe, das täglich neue Schulden produziert. Häuser, Autos, Schulen, öffentliche Ausgaben – alles wird mit Anleihen finanziert. Schulden sind zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor geworden, denn jeder lebt heute „auf Pump“. „Geld ist für den Menschen so lebensnotwendig wie die Luft zum Atmen. Genau wie Wasser oder Luft sollte Geld ein Gemeingut sein, doch es ist zu Privatbesitz geworden“, erklärt der Wirtschaftswissenschaftler Bernard Maris. Die französische Ökonomin und sozialistische Abgeordnete Karine Berger hält Staatsanleihen an sich nicht für problematisch. Alle Länder seinen verschuldet, so Berger. Ein Problem entstehe erst dann, wenn der Schuldenberg außer Kontrolle gerate und ein Teufelskreis entstehe. Die EU kämpft seit Jahrzehnten gegen die Verschuldung, vor allem aber seit der Finanzkrise 2007. Angesichts des drohenden Staatsbankrotts Griechenlands und der Gefahr der Ausweitung auf andere Länder der Eurozone einigten sich die Regierungen nicht schnell genug auf eine gemeinsame Politik, was zu Unsicherheit auf den Finanzmärkten führte. Durch einen strengen Sparkurs konnte die Explosion der Staatsdefizite gestoppt werden, doch in vielen südeuropäischen Ländern brach die Wirtschaft ein. Griechenland, Portugal und Spanien versanken noch tiefer in der Krise. 

Doch der Film zeigt auch Lösungsmöglichkeiten auf, um die „Schuldenmaschine“ zu stoppen. In den USA und Großbritannien wird durch die zusätzliche Emission von Banknoten und Münzen ganz einfach aus dem Nichts frisches Geld geschaffen, um die Wirtschaft zu finanzieren und Schulden abzubauen. Das klingt nach einer guten Lösung, doch ist diese Praxis nach EU-Recht nicht zulässig, und Deutschland steht ihr skeptisch gegenüber. Wirtschaftswachstum wäre natürlich eine Lösung, doch trotz aller Anstrengungen ist ein Aufschwung zurzeit nicht in Sicht. 

Auch die Vergemeinschaftung der Schulden ist bei 28 Staaten mit stark unterschiedlichem wirtschaftlichem Gewicht und abweichenden Positionen nicht einfach. Solidarität wird in Europa keineswegs groß geschrieben. Der Wirtschaftswissenschaftler Thomas Piketty schlägt vor, die Reichen zur Kasse zu bitten und der Steuerflucht einen Riegel vorzuschieben. Leider halten die wohlhabenden Betroffenen das nicht für eine so gute Idee. 

Der Dokumentarfilm versteht sich nicht als Plädoyer für oder gegen Staatsanleihen, sondern will lediglich die komplexe Funktionsweise der Wirtschaftsmaschinerie veranschaulichen. Er zeigt spannende Momente, wie eine hitzige Debatte über die Sparpolitik im EU-Parlament. Experten wie Bernard Maris, Thomas Piketty, Karine Berger und David Graeber bringen dem Zuschauer das internationale Finanzwesen auf unterhaltsame und leicht verständliche Weise nahe.

DIE ANSTALT - 3. FEBRUAR 2015



Die Polit-Satire mit Max Uthoff und Claus von Wagner - sowie diesmal mit René Sydow, Abdelkarim und Simone Solga.

Dienstag, 3. Februar 2015

STAATSGEHEIMNIS BANKENRETTUNG


50 Milliarden Euro in Griechenland, 70 Milliarden Euro in Irland, 40 Milliarden Euro in Spanien - ein Eurostaat nach dem anderen sieht sich gezwungen, seine Banken mit gigantischen Summen zu stützen, um damit die Verluste auszugleichen, die den Geldhäusern aus faulen Krediten entstanden sind. Aber wohin gehen die Milliarden eigentlich? Wer sind die Begünstigten? Mit dieser einfachen Frage reist der preisgekrönte Wirtschaftsjournalist und Sachbuchautor Harald Schumann quer durch Europa und bekommt verblüffende Antworten.

Die Geretteten sitzen - anders als häufig vermittelt und von vielen angenommen wird - nicht in den ärmeren Eurostaaten, sondern hauptsächlich in Deutschland und Frankreich. Ein großer Teil des Geldes landet nämlich bei den Gläubigern der Banken, die gerettet werden wollen oder müssen. Und obwohl diese Anleger offenkundig schlecht investiert haben, werden sie - entgegen aller Logik der freien Marktwirtschaft - auf Kosten der Allgemeinheit vor jeglichen Verlusten geschützt. Warum ist das so? Wer bekommt das Geld? Eigentlich simple Fragen, die aber den Kern der europäischen Identität berühren.

Harald Schumann gelingt es auf seine eigene, unnachahmliche Weise, dieses komplizierte Thema jedermann verständlich zu machen. Und er vertritt ebenso kenntnisreich wie beherzt seine Meinung. "Staatsgeheimnis Bankenrettung" ist der leidenschaftlichste Film, der je zur Bankenkrise gemacht wurde.

GOLDMAN SACHS - EINE BANK LENKT DIE WELT



Seit Jahren steht die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs für sämtliche Exzesse und Entgleisungen der Finanzspekulation. Durch hochspekulative Geschäfte mit der Zahlungsunfähigkeit der amerikanischen Privathaushalte konnte sich die Bank an der aktuellen Finanzkrise bereichern und wurde dank ihrer politischen Verbindungen selbst vor dem Bankrott bewahrt. Als die amerikanische Krise über den Atlantik nach Europa schwappte, wurde Goldman Sachs zu einem der Protagonisten der Euro-Krise: Die Bank soll gegen die europäische Einheitswährung spekuliert und die griechische Staatsschuldenbilanz mit Hilfe komplexer und undurchsichtiger Währungsgeschäfte geschönt haben. Als die europäischen Regierungen nacheinander dem Zorn der Wähler zum Opfer fielen, nutzte Goldman Sachs die Gunst der Stunde, um ihr komplexes Einflussgeflecht auf den alten Kontinent auszuweiten.

Goldman Sachs ist mehr als eine Bank. Sie ist ein unsichtbares Imperium, dessen Vermögen mit 700 Milliarden Euro das Budget des französischen Staates um das Zweifache übersteigt. Sie ist ein Finanzimperium auf der Sonnenseite, das die Welt mit seinen wilden Spekulationen und seiner Profitgier in ein riesiges Kasino verwandelt hat. Mit weltweit einzigartigen Verflechtungen und einem Heer aus 30.000 Bankern konnte Goldman Sachs auch in den letzten fünf Krisenjahren kräftige Gewinne einstreichen, seine Finanzkraft weiter ausbauen, seinen Einfluss auf die Regierungen stärken und sich vonseiten der amerikanischen und europäischen Justiz völlige Straffreiheit zusichern.

Das Geschäftsgebaren der Bank ist überaus diskret. Ihr Einfluss reicht weit in den Alltag der Bürger hinein - vom Facebook-Börsengang über die Ernennung des Präsidenten der Europäischen Zentralbank bis hin zum Lobbying gegen die Regulierung des Finanzsektors. Der Arm der Bank ist lang, und sie befindet sich stets auf der Gewinnerseite.