Dienstag, 16. Dezember 2014

WIKILEAKS - GEHEIMNISSE UND LÜGEN



Patrick Forbes geht es um die Geschichte und Bedeutung des US-Gefreiten Bradley Manning, der vermeintlichen Quelle für die Enthüllungen über Amerikas Militärs und Diplomaten. Und es geht um eines der größten Informationslecks der Geschichte.

Bekannt wurden Julian Assange und die Enthüllungsplattform WikiLeaks, als sie brisante Akten aus dem Irak-Krieg, geheime Dokumente über den internationalen Militäreinsatz in Afghanistan und vertrauliche Diplomaten-Informationen publik machten.

Als Assange seine Whistleblower-Webseite startete, wurde er als Held gefeiert, der mutig geheimes Material veröffentlichte, um Machenschaften von Organisationen, Banken und sogar Regierungen aufzudecken. Er wurde weltweit geehrt für diese neuartige Form des digitalen transparenten Journalismus. Doch die Geschichte nahm eine plötzliche Kehrtwende, als Assange beschuldigt wurde, in Schweden mit zwei Frauen angeblich gegen deren Willen Sex ohne Kondom gehabt zu haben, was in Schweden juristisch mit dem Straftatbestand der Vergewaltigung gleichgesetzt wird.

Filmemacher Patrick Forbes präsentiert die Geschichte von WikiLeaks, indem er die Aussagen der unmittelbar beteiligten Akteure auf beiden Seiten der spektakulären Enthüllungen, Befürworter und Beschuldigte, ineinander verwebt. Dabei geht es um Möglichkeiten und Grenzen der digitalen Technologie und des Journalismus. Erzählt wird aber auch die Geschichte menschlicher Gefühle, die mit der Eigendynamik des Internets kollidieren.

Der Dokumentarfilm von Patrick Forbes enthält das erste ausführliche Interview des WikiLeaks-Gründers Julian Assange, seit er mit elektronischer Fußfessel unter Hausarrest steht. Patrick Forbes führt erstmalig alle Hauptprotagonisten zusammen, sowohl Assanges früheren Partner Daniel Domscheit-Berg, als auch die redaktionell Verantwortlichen des "Guardian", des "Spiegels" und der "New York Times", die mit Assange als Verwalter brisanter, unzensierter Enthüllungen kooperierten.

Montag, 15. Dezember 2014

IM DICKICHT DER SPENDENINDUSTRIE



Es gibt viel Leid auf dieser Welt. Und es ist gut und sinnvoll, es mit einer Spende lindern zu wollen. So sammeln ganz unterschiedliche Hilfsorganisationen allein in Frankreich und Deutschland jährlich rund 6,5 Milliarden Euro an Spenden ein. Aber wie viel von diesem Geld kommt tatsächlich bei den Bedürftigen an? Und wer verdient noch an der Spendenbereitschaft der Menschen? Filmemacher Joachim Walther geht diesen Fragen nach und hat "Im Dickicht der Spendenindustrie" recherchiert.

Rund 6,5 Milliarden Euro spenden Deutsche und Franzosen pro Jahr für einen guten Zweck. Eine ganze Industrie, die emotionale Spendenaufrufe verschickt, Hilfsorganisationen, Spendenwerber, Adresshändler - sie alle wollen ihr Stück von diesem riesigen Spendenkuchen. Stefan Loipfinger, Autor des Buches "Die Spendenmafia" und scharfer Kritiker der Branche, beobachtet gemeinnützige Organisationen und kommt zu dem Schluss: "Die breite Öffentlichkeit weiß nicht, dass ein Großteil des Geldes im Endeffekt häufig für den professionellen Werber verwendet wird."

Und diese Masche hat nicht selten System. 2009 erschütterte ein Spendenskandal Frankreich. Gleich mehrere Hilfsorganisationen wurden als Briefkastenfirmen enttarnt. Bis heute ermittelt die Justiz. Filmemacher Joachim Walther begleitet den Journalisten Etienne Gingembre bei seinen Recherchen vor Ort zu den Hilfsorganisationen. Sein Fazit: Immer mehr Gelder bleiben im System der Spendenindustrie hängen und immer weniger landen bei den wirklich Bedürftigen.

Doch wohin fließen die Hilfsgelder? Wer verdient daran? Warum legen nur wenige Organisationen ihre Bilanzen offen? Und warum gibt es kaum Kontrollen? Die Schriftstellerin und Professorin Sylvie Brunel war eineinhalb Jahre Präsidentin einer großen französischen Hilfsorganisation. Sie sagt: "In der Welt der humanitären Organisationen herrscht das Gesetz der Omertà. Man darf nicht darüber sprechen, man darf nichts sagen, denn wenn man über eine Organisation negativ spricht, spricht man gleich über alle anderen auch negativ."

Die Dokumentation folgt konsequent dem Fluss des Geldes von der Spende bis zum Empfänger. Dabei hinterfragt Filmemacher Joachim Walther die Strukturen einer Branche und versucht zu klären, wie viel Geld tatsächlich bei den Bedürftigen ankommt.

In großem Stil werden jedes Jahr Spender mit ausgeklügelten Kampagnen und teuren Bettelbriefen überflutet. Große Kinderaugen blicken aus Hochglanzbroschüren, in Lumpen gekleidete Menschen in Krisenregionen und erbärmlich aussehende Tiere buhlen um Hilfsbereitschaft. Mit professionellen Fotos und zusätzlich mit geschickten Psychotricks wird Mitleid erzeugt. Hinter den Kulissen gibt es weniger Hochglanz, dafür eine zunehmende Selbstbedienungsmentalität. Hilfsorganisationen sprechen zwar gern und bereitwillig über ihr erfolgreiches und nachhaltiges Wirken, schotten sich aber schnell ab, wenn man Arbeitsweise, Geldflüsse und Bilanzen hinterfragt. Die Spendenindustrie bildet ein dunkles Reich, denn sie unterliegt keinen Regeln. Es wird dubiosen Organisationen leichtgemacht, Spendengelder zu veruntreuen. Denn weder in Deutschland noch in Frankreich existieren wirkungsvolle Kontrollorgane, die sich um den Spendenfluss international operierender Hilfsorganisationen kümmern. Doch woran erkennen Spender, dass eine Organisation unseriös arbeitet und wem kann man noch guten Gewissens spenden? Das arte-Thema wirft einen kritischen Blick hinter die Kulissen der Spendenindustrie.

Donnerstag, 11. Dezember 2014

DIE ALTKLEIDER-LÜGE - WIE SPENDEN ZUM GESCHÄFT WERDEN



Die meisten glauben, dass die gesammelten Altkleiderspenden direkt in die Katastrophengebiete der Welt gehen. Was sie nicht wissen: Der größte Teil der gespendeten Bekleidung wird weiterverkauft - zum Kilopreis. Einige Hilfsorganisationen platzieren oft nur ihr Logo auf den Sammelcontainern von Altkleiderfirmen.

Ein geringer Teil der Kleidung wird direkt in Deutschland an Bedürftige ausgegeben. Die besten noch brauchbaren Sachen gehen nach Osteuropa und in die arabischen Staaten. Sechzig Prozent der heimischen Ware gelangt nach Afrika. Doch was passiert dort mit den Altkleidern?

Die Reportage-Autoren Michael Höft und Christian Jentzsch haben in Tansania nach Antworten gesucht. Ihr Fazit: Nicht nur deutsche Firmen und einige große Hilfsorganisationen verdienen gut an den Kleiderspenden, auch für viele Händler in Afrika sind Altkleiderspenden ein lukratives Geschäft. Selbst die Ärmsten der Armen müssen dafür bezahlen. Die Billigkleider überschwemmen die Märkte des Landes und zwingen die afrikanische Textilbranche in die Knie.

Mittwoch, 10. Dezember 2014

DIE ANSTALT - 9. DEZEMBER 2014



Die Polit-Satire mit Max Uthoff und Claus von Wagner - sowie diesmal mit Christian Ehring, Matthias Egersdörfer und Rainald Grebe.

TAXI TO THE DARKSIDE



"Taxi zur Hölle" ist ein US-amerikanischer Dokumentarfilm aus dem Jahr 2007, der bei der Oscarverleihung 2008 den Preis als bester Dokumentarfilm gewonnen hat. Der Film ist mit 100 % positiven von 85 Kritikerrezensionen auf RottenTomatoes einer der am besten bewerteten Filme aller Zeiten.

Seit dem Beginn des Kampfs gegen den Terror sind über 100 Häftlinge unter mysteriösen Umständen in US-Gefangenschaft gestorben. Der Dokumentarfilm beschäftigt sich mit dem Fall des afghanischen Taxifahrers Dilawar. Als er eines Nachmittags vom US-Militär festgenommen wurde, nachdem er drei Fahrgäste aufgenommen hatte, fragten sich die Bewohner seines Dorfes, warum gerade er verhaftet und im Gefängnis festgehalten wurde und warum es keinen Prozess gab.

Fünf Tage nach seiner Festnahme starb Dilawar unter nicht geklärten Umständen in seiner Gefängniszelle in Bagram. Sein Tod ereignete sich nur eine Woche nach einem weiteren mysteriösen Todesfall im gleichen Gefängnis. Der Autopsiebericht lässt darauf schließen, dass beide Häftlinge ihren schweren Verletzungen, die ihnen während ihrer Haft durch US-Soldaten zugefügt wurden, erlagen.

Der Dokumentarfilm zeigt, wie die Entscheidungen, die im Zentrum der Macht getroffen wurden, direkt zu Dilawars Tod führten. Und er zeigt, wie der ehemalige US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld gemeinsam mit den Verantwortlichen im Weißen Haus den Kongress überzeugte, Folter gegen Kriegsgefangene zuzustimmen.

Filmemacher Alex Gibney berichtet über die tatsächliche Einführung der Folter als Verhörmethode in US-Einrichtungen und legt dabei offen, welche Rolle die Schlüsselfiguren der Bush-Administration in dieser Angelegenheit spielten. Sein Dokumentarfilm ist ein eindringliches Plädoyer für die Einhaltung der Menschenrechte und der Genfer Konvention.

Dienstag, 9. Dezember 2014

RUHESTAND IM ROTLICHTVIERTEL



Vor über 40 Jahren begannen die Zwillingsschwestern Martine und Louise Fokkens, ihre Freier im Rotlichtmilieu von Amsterdam anzuwerben. Eine der beiden geht auch heute noch auf den Strich. Damals in den 70er Jahren gehörten sie zu den ersten Prostituierten, die sich aus den Zwängen ihrer Zuhälter befreiten. Sie eröffneten ihr eigenes Bordell und zählten zu den Frauen, die die erste Union für Prostituierte in Amsterdam mitgründeten.Die Dokumentation folgt den beiden Schwestern auf ihrem Weg vom Rotlichtviertel im Zentrum von Amsterdam bis hin zu ihrer in einem ruhigen Viertel ausserhalb der Stadt liegenden Wohnung. Dort mussten sie lange ihre heuchlerisch-missbilligenden Nachbarn ertragen.Beim Schlendern durch die Strassen von Amsterdam werden alte Erinnerungen wach. In identischen Kleidern mit grossblumigem Muster und in Begleitung ihres kleinen Chihuahua-Schosshündchens erzählen sie von ihren ersten Kunden, ihrer erster Liebesbeziehung und davon, wie es eigentlich dazu kam, dass sie diesen Beruf ausgeübt haben.

Montag, 8. Dezember 2014

KINDERLOS, MEINE WAHL



Diese Frauen sind weder Single noch zu arm, um Kinder zu ernähren – sie haben sich einfach entschlossen, keine zu bekommen. Das Image kinderloser Frauen hat sich innerhalb weniger Jahre grundlegend verändert. Ernteten sie früher meist mitleidige Blicke, werden sie heute eher mit Argwohn betrachtet. Die Regisseurin Colombe Schneck vergleicht den Lebensweg dreier Frauen aus Frankreich, Deutschland und Israel.

Das Image kinderloser Frauen hat sich innerhalb weniger Jahre grundlegend verändert. Kürzlich wurde der englische Ausdruck „childless“, der Passivität und Mangel impliziert, durch den Begriff „childfree“ ersetzt, der die aktive Entscheidung für die Freiheit hervorhebt. Früher wurden kinderlose Frauen bemitleidet, heute eher misstrauisch beäugt. Als Vorreiterinnen der freiwilligen Unfruchtbarkeit stellen sie die Selbstverständlichkeit der Mutterschaft infrage. Sind kinderlose Frauen weniger weiblich? Was zeigt diese Entwicklung? Und wer sind diese Frauen, die sich diese früher unvorstellbare Freiheit herausnehmen?

Die Regisseurin beleuchtet ihre persönlichen Entscheidungen und stellt ihre vermeintliche Freiheit auch infrage. Dafür begleitet sie drei Frauen aus Frankreich, Deutschland und Israel; aus unterschiedlichen sozialen Schichten und Einkommensgruppen. Was gibt diesen Frauen den Mut, sich der gesellschaftlichen Norm nicht zu beugen und sich dem biologischen Ruf der Fortpflanzung zu widersetzen? Wie leben sie mit ihrer Entscheidung? Woher nehmen sie die Kraft, anders zu sein? Mit Sorgfalt und Feingefühl hinterfragt Colombe Schneck eines der letzten Tabuthemen unserer Gesellschaft.

Montag, 1. Dezember 2014

WHY WE FIGHT - AMERIKAS KRIEGE



US-Präsident Dwight D. Eisenhower - der einzige Fünf-Sterne-General, der US-Präsident wurde -- warnte 1961 in seiner Abschiedsrede nach acht Jahren als US-Präsident vor der zunehmenden Verschränkung von Militär und Industrie. Er betrachtete den wachsenden Einfluss dieses „industriellen-militärischen Komplexes" als eine der Hauptgefahren sowohl für die amerikanische Demokratie als auch für den Weltfrieden.

40 Jahre später, während ein Rüstungshersteller an der Seite des US-Präsidenten sitzt, die Zahl der Kriegsopfer weiter steigt und die Rüstungsindustrie gigantische Profite macht, scheint Eisenhower Recht zu behalten. Die Zeit der Abrüstung ist vergessen. Allein im vergangenen Jahr betrug das Militärbudget der vereinigten Staaten 400 Milliarden Dollar -- und ist damit größer als das der 19 nächstgrößeren Länder zusammengenommen. Der Anteil der USA an den weltweiten Militärausgaben beträgt mittlerweile 40 Prozent.

Der von Arte TV gemeinsam mit CBC Kanada und der BBC produzierte Dokumentarfilm "Why we fight" von Eugen Jerecki hatte Premiere beim Sundance Filmfestival, wo er für das gewählte Thema sowie seinen investigativen Stil mit dem Grand Jury Price Documentary ausgezeichnet wurde.

Anhand Aussagen zahlreicher Insider und historischer Recherchen geht Eugene Jarecki der Frage nach, bis zu welchem Grad der militärisch-industrielle Komplex nicht nur davon profitiert, dass Kriege geführt werden, sondern diese als treibende Kraft sogar wahrscheinlicher macht.

Die Zusammenarbeit zwischen Armee, Industrie und Politik treibt immer neue Blüten: So wurde der Krieg im Irak nicht mehr allein von einer Berufsarmee geführt. Zahlreiche Privatfirmen waren beteiligt und ganze Bereiche der klassischen militärischen Tätigkeiten ausgelagert. Dabei ist ein undurchsichtiges Netz von Sicherheitsdiensten, Söldnern und Spezialeinheiten entstanden, deren Aktivitäten nur schwer zu kontrollieren sind und die bisweilen bewusst eingesetzt werden um an der Grenze zur Legalität zu operieren. Der Staat hat sein Gewaltmonopol aufgegeben, der Krieg ist zum Geschäft geworden.