Dienstag, 16. Dezember 2014

WIKILEAKS - GEHEIMNISSE UND LÜGEN



Patrick Forbes geht es um die Geschichte und Bedeutung des US-Gefreiten Bradley Manning, der vermeintlichen Quelle für die Enthüllungen über Amerikas Militärs und Diplomaten. Und es geht um eines der größten Informationslecks der Geschichte.

Bekannt wurden Julian Assange und die Enthüllungsplattform WikiLeaks, als sie brisante Akten aus dem Irak-Krieg, geheime Dokumente über den internationalen Militäreinsatz in Afghanistan und vertrauliche Diplomaten-Informationen publik machten.

Als Assange seine Whistleblower-Webseite startete, wurde er als Held gefeiert, der mutig geheimes Material veröffentlichte, um Machenschaften von Organisationen, Banken und sogar Regierungen aufzudecken. Er wurde weltweit geehrt für diese neuartige Form des digitalen transparenten Journalismus. Doch die Geschichte nahm eine plötzliche Kehrtwende, als Assange beschuldigt wurde, in Schweden mit zwei Frauen angeblich gegen deren Willen Sex ohne Kondom gehabt zu haben, was in Schweden juristisch mit dem Straftatbestand der Vergewaltigung gleichgesetzt wird.

Filmemacher Patrick Forbes präsentiert die Geschichte von WikiLeaks, indem er die Aussagen der unmittelbar beteiligten Akteure auf beiden Seiten der spektakulären Enthüllungen, Befürworter und Beschuldigte, ineinander verwebt. Dabei geht es um Möglichkeiten und Grenzen der digitalen Technologie und des Journalismus. Erzählt wird aber auch die Geschichte menschlicher Gefühle, die mit der Eigendynamik des Internets kollidieren.

Der Dokumentarfilm von Patrick Forbes enthält das erste ausführliche Interview des WikiLeaks-Gründers Julian Assange, seit er mit elektronischer Fußfessel unter Hausarrest steht. Patrick Forbes führt erstmalig alle Hauptprotagonisten zusammen, sowohl Assanges früheren Partner Daniel Domscheit-Berg, als auch die redaktionell Verantwortlichen des "Guardian", des "Spiegels" und der "New York Times", die mit Assange als Verwalter brisanter, unzensierter Enthüllungen kooperierten.

Montag, 15. Dezember 2014

IM DICKICHT DER SPENDENINDUSTRIE



Es gibt viel Leid auf dieser Welt. Und es ist gut und sinnvoll, es mit einer Spende lindern zu wollen. So sammeln ganz unterschiedliche Hilfsorganisationen allein in Frankreich und Deutschland jährlich rund 6,5 Milliarden Euro an Spenden ein. Aber wie viel von diesem Geld kommt tatsächlich bei den Bedürftigen an? Und wer verdient noch an der Spendenbereitschaft der Menschen? Filmemacher Joachim Walther geht diesen Fragen nach und hat "Im Dickicht der Spendenindustrie" recherchiert.

Rund 6,5 Milliarden Euro spenden Deutsche und Franzosen pro Jahr für einen guten Zweck. Eine ganze Industrie, die emotionale Spendenaufrufe verschickt, Hilfsorganisationen, Spendenwerber, Adresshändler - sie alle wollen ihr Stück von diesem riesigen Spendenkuchen. Stefan Loipfinger, Autor des Buches "Die Spendenmafia" und scharfer Kritiker der Branche, beobachtet gemeinnützige Organisationen und kommt zu dem Schluss: "Die breite Öffentlichkeit weiß nicht, dass ein Großteil des Geldes im Endeffekt häufig für den professionellen Werber verwendet wird."

Und diese Masche hat nicht selten System. 2009 erschütterte ein Spendenskandal Frankreich. Gleich mehrere Hilfsorganisationen wurden als Briefkastenfirmen enttarnt. Bis heute ermittelt die Justiz. Filmemacher Joachim Walther begleitet den Journalisten Etienne Gingembre bei seinen Recherchen vor Ort zu den Hilfsorganisationen. Sein Fazit: Immer mehr Gelder bleiben im System der Spendenindustrie hängen und immer weniger landen bei den wirklich Bedürftigen.

Doch wohin fließen die Hilfsgelder? Wer verdient daran? Warum legen nur wenige Organisationen ihre Bilanzen offen? Und warum gibt es kaum Kontrollen? Die Schriftstellerin und Professorin Sylvie Brunel war eineinhalb Jahre Präsidentin einer großen französischen Hilfsorganisation. Sie sagt: "In der Welt der humanitären Organisationen herrscht das Gesetz der Omertà. Man darf nicht darüber sprechen, man darf nichts sagen, denn wenn man über eine Organisation negativ spricht, spricht man gleich über alle anderen auch negativ."

Die Dokumentation folgt konsequent dem Fluss des Geldes von der Spende bis zum Empfänger. Dabei hinterfragt Filmemacher Joachim Walther die Strukturen einer Branche und versucht zu klären, wie viel Geld tatsächlich bei den Bedürftigen ankommt.

In großem Stil werden jedes Jahr Spender mit ausgeklügelten Kampagnen und teuren Bettelbriefen überflutet. Große Kinderaugen blicken aus Hochglanzbroschüren, in Lumpen gekleidete Menschen in Krisenregionen und erbärmlich aussehende Tiere buhlen um Hilfsbereitschaft. Mit professionellen Fotos und zusätzlich mit geschickten Psychotricks wird Mitleid erzeugt. Hinter den Kulissen gibt es weniger Hochglanz, dafür eine zunehmende Selbstbedienungsmentalität. Hilfsorganisationen sprechen zwar gern und bereitwillig über ihr erfolgreiches und nachhaltiges Wirken, schotten sich aber schnell ab, wenn man Arbeitsweise, Geldflüsse und Bilanzen hinterfragt. Die Spendenindustrie bildet ein dunkles Reich, denn sie unterliegt keinen Regeln. Es wird dubiosen Organisationen leichtgemacht, Spendengelder zu veruntreuen. Denn weder in Deutschland noch in Frankreich existieren wirkungsvolle Kontrollorgane, die sich um den Spendenfluss international operierender Hilfsorganisationen kümmern. Doch woran erkennen Spender, dass eine Organisation unseriös arbeitet und wem kann man noch guten Gewissens spenden? Das arte-Thema wirft einen kritischen Blick hinter die Kulissen der Spendenindustrie.

Donnerstag, 11. Dezember 2014

DIE ALTKLEIDER-LÜGE - WIE SPENDEN ZUM GESCHÄFT WERDEN



Die meisten glauben, dass die gesammelten Altkleiderspenden direkt in die Katastrophengebiete der Welt gehen. Was sie nicht wissen: Der größte Teil der gespendeten Bekleidung wird weiterverkauft - zum Kilopreis. Einige Hilfsorganisationen platzieren oft nur ihr Logo auf den Sammelcontainern von Altkleiderfirmen.

Ein geringer Teil der Kleidung wird direkt in Deutschland an Bedürftige ausgegeben. Die besten noch brauchbaren Sachen gehen nach Osteuropa und in die arabischen Staaten. Sechzig Prozent der heimischen Ware gelangt nach Afrika. Doch was passiert dort mit den Altkleidern?

Die Reportage-Autoren Michael Höft und Christian Jentzsch haben in Tansania nach Antworten gesucht. Ihr Fazit: Nicht nur deutsche Firmen und einige große Hilfsorganisationen verdienen gut an den Kleiderspenden, auch für viele Händler in Afrika sind Altkleiderspenden ein lukratives Geschäft. Selbst die Ärmsten der Armen müssen dafür bezahlen. Die Billigkleider überschwemmen die Märkte des Landes und zwingen die afrikanische Textilbranche in die Knie.

Mittwoch, 10. Dezember 2014

DIE ANSTALT - 9. DEZEMBER 2014



Die Polit-Satire mit Max Uthoff und Claus von Wagner - sowie diesmal mit Christian Ehring, Matthias Egersdörfer und Rainald Grebe.

TAXI TO THE DARKSIDE



"Taxi zur Hölle" ist ein US-amerikanischer Dokumentarfilm aus dem Jahr 2007, der bei der Oscarverleihung 2008 den Preis als bester Dokumentarfilm gewonnen hat. Der Film ist mit 100 % positiven von 85 Kritikerrezensionen auf RottenTomatoes einer der am besten bewerteten Filme aller Zeiten.

Seit dem Beginn des Kampfs gegen den Terror sind über 100 Häftlinge unter mysteriösen Umständen in US-Gefangenschaft gestorben. Der Dokumentarfilm beschäftigt sich mit dem Fall des afghanischen Taxifahrers Dilawar. Als er eines Nachmittags vom US-Militär festgenommen wurde, nachdem er drei Fahrgäste aufgenommen hatte, fragten sich die Bewohner seines Dorfes, warum gerade er verhaftet und im Gefängnis festgehalten wurde und warum es keinen Prozess gab.

Fünf Tage nach seiner Festnahme starb Dilawar unter nicht geklärten Umständen in seiner Gefängniszelle in Bagram. Sein Tod ereignete sich nur eine Woche nach einem weiteren mysteriösen Todesfall im gleichen Gefängnis. Der Autopsiebericht lässt darauf schließen, dass beide Häftlinge ihren schweren Verletzungen, die ihnen während ihrer Haft durch US-Soldaten zugefügt wurden, erlagen.

Der Dokumentarfilm zeigt, wie die Entscheidungen, die im Zentrum der Macht getroffen wurden, direkt zu Dilawars Tod führten. Und er zeigt, wie der ehemalige US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld gemeinsam mit den Verantwortlichen im Weißen Haus den Kongress überzeugte, Folter gegen Kriegsgefangene zuzustimmen.

Filmemacher Alex Gibney berichtet über die tatsächliche Einführung der Folter als Verhörmethode in US-Einrichtungen und legt dabei offen, welche Rolle die Schlüsselfiguren der Bush-Administration in dieser Angelegenheit spielten. Sein Dokumentarfilm ist ein eindringliches Plädoyer für die Einhaltung der Menschenrechte und der Genfer Konvention.

Dienstag, 9. Dezember 2014

RUHESTAND IM ROTLICHTVIERTEL



Vor über 40 Jahren begannen die Zwillingsschwestern Martine und Louise Fokkens, ihre Freier im Rotlichtmilieu von Amsterdam anzuwerben. Eine der beiden geht auch heute noch auf den Strich. Damals in den 70er Jahren gehörten sie zu den ersten Prostituierten, die sich aus den Zwängen ihrer Zuhälter befreiten. Sie eröffneten ihr eigenes Bordell und zählten zu den Frauen, die die erste Union für Prostituierte in Amsterdam mitgründeten.Die Dokumentation folgt den beiden Schwestern auf ihrem Weg vom Rotlichtviertel im Zentrum von Amsterdam bis hin zu ihrer in einem ruhigen Viertel ausserhalb der Stadt liegenden Wohnung. Dort mussten sie lange ihre heuchlerisch-missbilligenden Nachbarn ertragen.Beim Schlendern durch die Strassen von Amsterdam werden alte Erinnerungen wach. In identischen Kleidern mit grossblumigem Muster und in Begleitung ihres kleinen Chihuahua-Schosshündchens erzählen sie von ihren ersten Kunden, ihrer erster Liebesbeziehung und davon, wie es eigentlich dazu kam, dass sie diesen Beruf ausgeübt haben.

Montag, 8. Dezember 2014

KINDERLOS, MEINE WAHL



Diese Frauen sind weder Single noch zu arm, um Kinder zu ernähren – sie haben sich einfach entschlossen, keine zu bekommen. Das Image kinderloser Frauen hat sich innerhalb weniger Jahre grundlegend verändert. Ernteten sie früher meist mitleidige Blicke, werden sie heute eher mit Argwohn betrachtet. Die Regisseurin Colombe Schneck vergleicht den Lebensweg dreier Frauen aus Frankreich, Deutschland und Israel.

Das Image kinderloser Frauen hat sich innerhalb weniger Jahre grundlegend verändert. Kürzlich wurde der englische Ausdruck „childless“, der Passivität und Mangel impliziert, durch den Begriff „childfree“ ersetzt, der die aktive Entscheidung für die Freiheit hervorhebt. Früher wurden kinderlose Frauen bemitleidet, heute eher misstrauisch beäugt. Als Vorreiterinnen der freiwilligen Unfruchtbarkeit stellen sie die Selbstverständlichkeit der Mutterschaft infrage. Sind kinderlose Frauen weniger weiblich? Was zeigt diese Entwicklung? Und wer sind diese Frauen, die sich diese früher unvorstellbare Freiheit herausnehmen?

Die Regisseurin beleuchtet ihre persönlichen Entscheidungen und stellt ihre vermeintliche Freiheit auch infrage. Dafür begleitet sie drei Frauen aus Frankreich, Deutschland und Israel; aus unterschiedlichen sozialen Schichten und Einkommensgruppen. Was gibt diesen Frauen den Mut, sich der gesellschaftlichen Norm nicht zu beugen und sich dem biologischen Ruf der Fortpflanzung zu widersetzen? Wie leben sie mit ihrer Entscheidung? Woher nehmen sie die Kraft, anders zu sein? Mit Sorgfalt und Feingefühl hinterfragt Colombe Schneck eines der letzten Tabuthemen unserer Gesellschaft.

Montag, 1. Dezember 2014

WHY WE FIGHT - AMERIKAS KRIEGE



US-Präsident Dwight D. Eisenhower - der einzige Fünf-Sterne-General, der US-Präsident wurde -- warnte 1961 in seiner Abschiedsrede nach acht Jahren als US-Präsident vor der zunehmenden Verschränkung von Militär und Industrie. Er betrachtete den wachsenden Einfluss dieses „industriellen-militärischen Komplexes" als eine der Hauptgefahren sowohl für die amerikanische Demokratie als auch für den Weltfrieden.

40 Jahre später, während ein Rüstungshersteller an der Seite des US-Präsidenten sitzt, die Zahl der Kriegsopfer weiter steigt und die Rüstungsindustrie gigantische Profite macht, scheint Eisenhower Recht zu behalten. Die Zeit der Abrüstung ist vergessen. Allein im vergangenen Jahr betrug das Militärbudget der vereinigten Staaten 400 Milliarden Dollar -- und ist damit größer als das der 19 nächstgrößeren Länder zusammengenommen. Der Anteil der USA an den weltweiten Militärausgaben beträgt mittlerweile 40 Prozent.

Der von Arte TV gemeinsam mit CBC Kanada und der BBC produzierte Dokumentarfilm "Why we fight" von Eugen Jerecki hatte Premiere beim Sundance Filmfestival, wo er für das gewählte Thema sowie seinen investigativen Stil mit dem Grand Jury Price Documentary ausgezeichnet wurde.

Anhand Aussagen zahlreicher Insider und historischer Recherchen geht Eugene Jarecki der Frage nach, bis zu welchem Grad der militärisch-industrielle Komplex nicht nur davon profitiert, dass Kriege geführt werden, sondern diese als treibende Kraft sogar wahrscheinlicher macht.

Die Zusammenarbeit zwischen Armee, Industrie und Politik treibt immer neue Blüten: So wurde der Krieg im Irak nicht mehr allein von einer Berufsarmee geführt. Zahlreiche Privatfirmen waren beteiligt und ganze Bereiche der klassischen militärischen Tätigkeiten ausgelagert. Dabei ist ein undurchsichtiges Netz von Sicherheitsdiensten, Söldnern und Spezialeinheiten entstanden, deren Aktivitäten nur schwer zu kontrollieren sind und die bisweilen bewusst eingesetzt werden um an der Grenze zur Legalität zu operieren. Der Staat hat sein Gewaltmonopol aufgegeben, der Krieg ist zum Geschäft geworden.

Freitag, 28. November 2014

VODKA FACTORY



Zwei Frauen in der russischen Provinz, 1.000 Kilometer südöstlich von Moskau. Die 50-jährige Tatiana hofft nach Jahren der Einsamkeit auf die große Liebe. Valentina, ihre Tochter, kämpft für ihren Traum, ein Filmstar zu werden. Die Sehnsüchte der beiden spiegeln die von vielen wider, die sich mit dem eintönigen Provinzleben nicht zufrieden geben wollen.

Die russische Provinzstadt Schiguljowsk, 1.000 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Moskau: Valentina ist 22 Jahre alt und arbeitet in einer Wodkafabrik, ihre 50-jährige Mutter Tatiana ist Busfahrerin. Valentina träumt von einer Karriere beim Fernsehen, doch dafür muss sie nach Moskau ziehen und ihren fünfjährigen Sohn Danilo bei ihrer Mutter zurücklassen. Tatiana aber wäre lieber allein, um ihrer neuen Beziehung eine Chance zu geben. Diese unvereinbaren Interessen belasten die Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Trotzdem geht Valentina nach Moskau und nimmt an einer Castingshow teil. Ein steiniger Weg liegt vor ihr. Für ihren Traum von einem besseren Leben muss sie die Missgunst ihrer Kollegen in der Wodkafabrik ertragen und über sich hinauswachsen. Tatiana ihrerseits bleibt es nicht erspart, ihre Erwartungen auf ein realistisches Maß zurückzufahren, als sich ihr potenzieller Lebensgefährte als Quartalstrinker und ewiger Verlierer entpuppt. Und ungeachtet ihrer eigenen Bedürfnisse müssen beide Frauen Danilos Zukunft im Blick behalten. Eine von ihnen muss zurückstecken.

Donnerstag, 27. November 2014

AM ANFANG - VOR DER GEBURT



Schwangerschaft, neues Leben - vielleicht das größte Wunder der Natur. Ein enges Netz an Vorsorge-Untersuchungen begleitet heute das entstehende Leben. Die moderne Medizin erlaubt detaillierte Diagnosen wie nie zuvor. Aber wie viel wollen werdende Eltern eigentlich wissen? Wie entscheiden sie, wenn sie in ein ethisches Niemandsland geraten, wo es keine klaren Antworten gibt?

Für viele Schwangere ist es heute selbstverständlich, die Möglichkeiten der Pränataldiagnostik in Anspruch zu nehmen. Doch nicht immer sind sich die werdenden Eltern über die Tragweite bewusst. Denn werden bei den Untersuchungen Erkrankungen des ungeborenen Kindes festgestellt, steht plötzlich die Frage nach einem Schwangerschaftsabbruch im Raum, geraten die werdenden Eltern in ein ethisches Dilemma, auf das sie oft nicht vorbereitet sind.

Für ihren Film „Am Anfang -- Vor der Geburt" hat die Regisseurin Josephine Links drei Paare aufgesucht und nach ihren Erfahrungen befragt. Wie sind sie mit den Angeboten der Pränataldiagnostik umgegangen und wie viel wollten sie vor der Geburt wirklich wissen? Und wie entscheidet man, wenn nicht alles gut ist?

Zugleich kommen Ärzte der Berliner Charité zu Wort. Offen und eindringlich berichten sie von den Erfolgen, aber auch den schmerzhaften Konsequenzen der vorgeburtlichen Diagnostik.

In ihrem vielfach preisgekrönten Dokumentarfilm "Wir sterben" hat die Regisseurin Josephine Links mit einer ganz eigenen ästhetischen Handschrift bereits gezeigt, dass sie die Zuschauer überraschend sinnlich in eine Welt führen kann, in der richtig und falsch, gut und böse, die einzig richtige Wahrheit nicht so leicht zu finden sind. Mit „Am Anfang -- Vor der Geburt" wagt sie sich wieder in einen fragilen Raum zwischen Kontrolle und Ohnmacht.

Sonntag, 23. November 2014

BUSENWUNDER - GEHEIMNISSE EINES HERAUSRAGENDEN KÖRPERTEILS



Der Busen ist ein Meisterwerk der Evolution. Er versorgt Babys mit Muttermilch, schützt uns vor Krankheiten und stellt sich ganz persönlich auf uns ein. Wir lieben ihn, denn er ist mütterlich und sexy zugleich. Gleichzeitig ist er gefährdet wie nie zuvor …
Die Regisseurin Sabine Carbon begibt sich auf eine Entdeckungsreise durch ein komplexes Forschungsfeld und begegnet dem Busen dabei in zahlreichen Funktionen: als Bakterienkiller und Waffe gegen Krebs, als Verführer und Seismograph, als sensibles Wächterorgan und Motor von Entwicklung. Der Busen ist ein Symbol der Schönheit und Attraktivität und daher ein Objekt der Manipulation. Was bedeutet eine Operation für den Busen? Gibt es Normen, nach denen wir uns richten? Hat uns der Busen erst menschlich gemacht?

Der norwegische Biologe Olaf T. Oftedal erforscht die Entwicklung der Laktation, der Milchbildung. Die Evolution des Säugens hat es Säugetieren ermöglicht, ihre Jungen an verschiedensten Orten großzuziehen. Warum sich aber beim Menschen der weibliche Busen nicht bloß während der Schwangerschaft und Stillzeit wölbt, ist nach wie vor ein großes Rätsel. Der Primatenforscher Frans de Waal erklärt, ob und wie uns der Busen von unseren nächsten Verwandten unterscheidet. Der Biochemiker und Hirnforscher Larry Young sieht den Busen gar als Schlüsselorgan komplexer sozialer Prozesse.

Für die Wissenschaftsjournalistin Florence Williams ist der Busen ein Meisterwerk der Evolution, der jedoch sehr empfindlich auf Umwelteinflüsse reagiert. Ihre Recherchen geben Anlass zur Besorgnis: Die Muttermilch ist mit Chemikalien belastet und der moderne Lebensstil scheint auch dem Busen selbst zuzusetzen. Wie hängt dies alles zusammen? Die Medizinerin und Aktivistin Dr. Susan Love sucht nach einem schützenden Bakterium gegen Brustkrebs und zeigt sich optimistisch.

Mittwoch, 19. November 2014

DIE ANSTALT - 18. NOVEMBER 2014




Die Polit-Satire mit Max Uthoff und Claus von Wagner - sowie diesmal mit Jürgen Becker, Marc-Uwe Kling und Nessi Tausendschön.

Dienstag, 18. November 2014

ZURÜCK INS LEBEN - WIE MEDIZINER DEN TOD ÜBERLISTEN



Es gibt eine Grauzone zwischen Leben und Tod. Neueste medizinische Erkenntnisse zeigen, dass der Grat dazwischen nicht so schmal ist, wie bislang geglaubt. Früher galt der Mensch als tot, wenn das Herz nicht mehr schlug und die Atmung stillstand. Heute, in Zeiten der Herz-Lungen-Maschine, definiert der Hirntod das Ende einer menschlichen Existenz.

Das weckt die uralte Angst des Menschen, fälschlicherweise zu früh für tot erklärt zu werden. Der Neurologe Hermann Deutschmann hat 230 Protokolle von Hirntod-Diagnosen ausgewertet und festgestellt: 30 Prozent der Totgeglaubten waren noch gar nicht hirntot. In Mainz wird an der Hirntod-Diagnostik geforscht. Apparative Zusatzverfahren sollen die Diagnose erheblich beschleunigen und zusätzliche Sicherheit geben.

Der Tod nicht als fixer Zeitpunkt, sondern als umkehrbarer Prozess - was bedeutet dies für den Umgang mit Sterbenden, mit "todkranken" Menschen? Wann gibt es keine Hoffnung mehr auf eine Rückkehr ins Leben? Außerdem wird erläutert, wie sich der Todesbegriff über die Zeit gewandelt hat.

Montag, 17. November 2014

HEIL DICH SELBST!




Über den Einsatz der Psychoneuroimmunologie
"Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper", sagten bereits die alten Römer - und hatten Recht. Mit Hilfe der relativ jungen Wissenschaft der Psychoneuroimmunologie konnte erstmals nachgewiesen werden, dass akute psychische Belastungen die Immunfunktion im Körper beeinträchtigen und im Extremfall sogar zu schweren Erkrankungen führen können.

Phänomene der Selbstheilung, individuelle Zerstörung eines Krebs-Tumors mittels Visualisierung, Gesundung nach Zwiegesprächen mit Gott u.s.w. lassen sich nun teilweise durch psychoneuroimmunologische Untersuchungen wissenschaftlich erklären.

Freitag, 14. November 2014

WIE WIR STERBEN - ÜBER DAS ENDE DES LEBENS



Warum sterben wir? Wie fühlt sich Sterben an? Ist es überhaupt möglich, den Vorgang als Außenstehender mit einiger Gewissheit zu beschreiben? Eine Auseinandersetzung mit einem Thema, das vielfach tabuisiert wird.

Der menschliche Organismus ist so beschaffen, dass die Körperzellen nach einer bestimmten Anzahl von Lebensjahren einem eingebauten "Selbstmordprogramm" folgen - und sterben. Biologen und Evolutionsforscher fragen nun, warum das geschieht, denn es gibt Lebewesen, denen potentiell das ewige Leben beschieden ist. So können Einzeller wie das Pantoffeltierchen unendlich lange leben, weil sie sich immer wieder teilen und Schwämme werden immerhin mehr als 10.000 Jahre alt. Die moderne medizinisch-technische Definition vom Tod eines Menschen ist vergleichsweise banal: In der Regel beendet Sauerstoffmangel im Gehirn das Leben. Wenn die Nervenzellen nicht mehr ausreichend versorgt werden, ist kurz darauf keine elektrische Aktivität mehr messbar.

Mittwoch, 12. November 2014

DER PLACEBO-EFFEKT




Der Placebo-Effekt war in der Schulmedizin lange Zeit umstritten. Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema zeigen, dass unser Gehirn über beinahe unglaubliche Kräfte verfügt, die pharmakologische Wirkung haben können. Der dadurch hervorgerufene Placebo-Effekt, und sei er noch so klein, wird inzwischen häufig auch als Behandlungsmethode in Betracht gezogen.

Der Placebo-Effekt war vor allem in der Schulmedizin lange Zeit umstritten. Ihm eine Heilung zuzuschreiben, lief auf die Behauptung hinaus, die Krankheit sei auf den Geist des Patienten und nicht auf seinen Körper zurückzuführen, dieser bilde sich seine Krankheit nur ein. Und wenn er sich sein Leiden eingeredet habe, könne er natürlich auch seine Genesung erfinden.
Nun hätten die großen Fortschritte der Medizin in den letzten Jahrzehnten den Placebo-Effekt schon längst als Mutmaßung oder Leichtgläubigkeit disqualifizieren müssen. Aber je innovativer die medizinischen Diagnosen und Behandlungsmethoden wurden, umso ernsthafter wurde auch der Placebo-Effekt als Therapiemöglichkeit in Betracht gezogen. Tatsächlich wurde inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen, dass er die physiologischen Abläufe in unserem Körper im Krankheitsfall beeinflusst und je nach Krankheitsbild und Behandlungsumständen in bis zu 90 Prozent der Fälle heilen kann.

Da der Placebo-Effekt an der Grenze zwischen Physiologie und Psychologie des Menschen wirkt, ermöglicht er die Erforschung der faszinierenden Verbindung zwischen Körper und Geist. Das bessere Verständnis dieser Zusammenhänge wird die moderne Medizin weiter vorantreiben. Die Dokumentation wirft ein völlig neues Licht auf die Selbstheilungskräfte des Menschen, indem sie klinische Studien und deren Ergebnisse vorstellt, die in Deutschland, Frankreich und Italien durchgeführt wurden.

SÜCHTIG NACH LIEBE




Der Dokumentarfilm erzählt ungewöhnliche, starke und oft tragische Geschichten, die den Zuschauer auf eine emotionale Tour de Force mitnehmen. Weil er zum einen Einblicke in das Seeleninnerste von Menschen gibt, die ihr Lebensglück noch immer suchen, und weil er uns zurückwirft auf die Betrachtung unserer eigenen Vorstellung davon, was Liebe wirklich ist und welchen Stellenwert sie in unserem Leben hat.

Christian ist Leadgitarrist in einer Heavy-Metal-Band und IT-Spezialist. Er hat einen IQ von über 146, lebt in Kalifornien mit seiner Mutter zusammen und hat eine Fernbeziehung. Sherry lebt in Ohio und ist nach Christians Worten seine Seelenverwandte. Die beiden telefonieren jeden Tag, manchmal über Stunden. Und angeblich gehen ihnen die Themen nicht aus. Christian redet sehr gern und sehr viel. Und so erfahren wir von ihm auch viel über seine Kindheit, seinen dominanten, tyrannischen Vater und sein unbändiges Verlangen, endlich als der akzeptiert und geliebt zu werden, der er ist.

Auch Tracy kämpft seit ihrer Kindheit gegen eine übermächtige Elternfigur: Die Mutter zog die anderen Geschwister immer dem schon damals übergewichtigen Mädchen vor. Tracy hat wie Christian mittlerweile selbst Kinder, für die sie sorgt. Sie hat einen verantwortungsvollen Job in der Bank und verdient gut. Doch wie Christian ist Tracy getrieben: getrieben vom unbändig starken Gefühl der Liebe, der sie verzweifelt hinterherjagt. Ziel ihrer Begierde: McKell. Er ist deutlich jünger als sie, arbeitslos und kriegt auch sonst nicht viel auf die Reihe. Doch Tracy weiß genau: Mit ihrer Liebe wird er es schaffen. Fast hat man den Eindruck, als wäre dieser verlorene junge Mann ihr Projekt. Wer genug geliebt wird, der schafft es schon. Doch die Liebesgeschichte von Tracy und McKell verläuft alles andere als ruhig und harmonisch.

Tracy und Christian sind die Hauptprotagonisten in der Dokumentation "Süchtig nach Liebe". Die dänische Regisseurin Pernille Rose Gronkjaer porträtiert sie mit viel Feingefühl und ohne falsche Empathie, ebenso wie die interessanten Nebenfiguren, die von anderen Facetten ihres Liebeswahns berichten. Auf einer fiktionalisierten Ebene erfährt der Zuschauer anhand der Geschichte von Eliza und Christopher den gesamten Ablauf einer typisch liebeswahnsinnigen Beziehung.

Mittwoch, 5. November 2014

SCHLUSS MIT MADE IN CHINA - CHINAS BILLIGPRODUKTION VOR DEM AUS


Chinas Arbeiter mucken auf. Sie wollen mehr Rechte, mehr Geld, teilhaben am Aufschwung. Die Löhne steigen bereits zweistellig. Und die billige Werkbank der Welt steht heute längst woanders. Es musste eine Katastrophe passieren, erst dann bewegte sich etwas: 2010 stürzten sich 13 chinesische Arbeiter von einem Fabrikdach in die Tiefe. Ein kollektiver Selbstmord, um auf die unmenschlichen Zustände in den Fabriken des Technologiezulieferers Foxconn in China hinzuweisen. Löhne, die nicht fürs Nötigste reichten, Kontakt mit giftigen Stoffen, 72-Stunden-Woche, so lauten die Vorwürfe an das Unternehmen, das etwa Apple und Samsung beliefert. Nach dem Imageschaden hob das Unternehmen die Bezahlung kräftig an. Immer mehr Arbeiter wehren sich gegen die Ausbeutung als Billiglohn-Sklaven. Sie wollen vom Wirtschaftswunder profitieren, das sie mit ihren Händen geschaffen haben.

WACHSTUM, WAS NUN?

Montag, 3. November 2014

HUNGER! DURST!




Auf unserem Planeten müsste kein Kind verhungern oder verdursten, wenn wir alles richtig machen. Eine optimistische Vision, die Claus Kleber auf einer Reise zu den Brennpunkten des Hungers und der Wasserknappheit hinterfragt. Warum kommen so viele Lebensmittel nie bei den Hungernden an? Wie können wir dem Land und den Ozeanen noch mehr abgewinnen, ohne sie zu zerstören? Wer verhindert, dass Nahrung und Trinkwasser als Spekulationsobjekte an Börsen missbraucht oder als Machtinstrumente eingesetzt werden? Politik, Wirtschaft und Forschung sind gefordert, denn schon 2050 wird die Weltbevölkerung auf etwa zehn Milliarden angewachsen sein.

Bis vor wenigen Jahren schienen wir tatsächlich auf einem guten Weg. Die Zahl der Hungernden nahm ab. Doch seit 2008 wächst die Weltbevölkerung dreimal schneller als die Agrarproduktion. Kann Gentechnik da ernsthaft eine Lösung sein? Muss Afrika zu einer Mega-Plantage werden, dirigiert von neuen Kolonialmächten? Oder reicht es schon, das Vorhandene besser zu verteilen? Große Teile der Ernten fallen Misswirtschaft und Verschwendung zum Opfer. Veränderte Lebensgewohnheiten in Boom-Ländern wie China sorgen dafür, dass immer mehr ressourcenintensives Fleisch produziert wird. Gleichzeitig zeigt China eindrucksvoll, wie man politisch zentral gesteuert gegen Wassermangel und das Vordringen der Wüsten kämpft. Probleme, unter denen selbst die reichen USA leiden.

Von Afrika bis Australien begegnet Claus Kleber Menschen, die etwas über Hunger und Durst zu erzählen haben, als Betroffene, als Handelnde oder als Visionäre. Und er blickt in die Augen von Kindern, deren Leben oft schon mit ein paar Cent oder einer cleveren Idee zu retten ist.

Freitag, 31. Oktober 2014

BEKENNTNISSE EINES ECONOMIC HIT MAN



„Jeder, der weiß, wie die Weltbank oder der internationale Währungsfond arbeiten, könnte bestätigen, dass das, was John Perkins in seinem Buch beschreibt, grundsätzlich stimmt. Es gibt einen Grund, warum unsere Entwicklungshilfe und der ganze Einsatz von Weltbank und Währungsfonds die Lage verschlimmert und nicht verbessert: Alles ist so konstruiert, nicht den Ärmsten zu helfen, sondern diese Länder einfach zu benutzen, um westliche Unternehmen weiter zu bereichern. So läuft der Hase.“ (Rezeption zum Buch von Jim Garrison, der mit Michail Gorbatschow das State of the World Forum gründete).

John Perkins, ein ehemaliger „Economic Hit Man" im Dienste des amerikanischen Geheimdienstes NSA liefert einen spannenden Insiderbericht seiner 12-jährigen Tätigkeit als Wirtschaftsagent. Er war in den 1970/80er Jahren in mehreren Staaten aktiv und hat getarnt als Consultant einer Beratungsfirma Taten begangen die er heute bereut. Die endgültige Entscheidung an die Öffentlichkeit zu treten, habe er nach den Ereignissen des 11. Septembers getroffen. Auslöser war die im Anschluss an die Anschläge gestellte Frage von Präsident George W. Bush: „Warum hassen sie uns so?"

Perkins Antwort darauf liegt in dem Maßnahmenkatalog, den verschiedene US-Regierungen insgesamt in einer Vielzahl von Fällen einsetzten, um ihre Interessen -- vorrangig die Interessen der Ölindustrie -- durchzusetzen. Zuerst kommt so einer wie er, Perkins, der Economic Hitmann, der den Staatspräsidenten mit einem Geldkoffer bestechen möchte und den jeweiligen Staatschef auffordert, sein politisches Programm den US Interessen anzupassen. Im Fall von Saudi Arabien beispielsweise habe sich die Regierung auf den Kuhhandel eingelassen, ohne dabei auf die Interessen der eigenen Bevölkerung Rücksicht zu nehmen.

Solange der Zugang US-amerikanischer Unternehmen an dem Ölreichtum des Landes gesichert wird, konnten sie ihre autoritäre Herrschaft durch die Unterstützung der US-Regierung behaupten. Im Falle einer Ablehnung oder eines Nicht-Einhaltens des Deals kommen im Zweifel die Profi-Killer der CIA zum Einsatz. Solche Aufträge wurden Perkins zufolge u.a. im Falle des ecuadorianischen Präsidenten Jaime Roldós und des Präsidenten von Panama Omar Torrijos durchgeführt. Beide „verunglückten" bei einem Flugzeugabsturz. Die Untersuchungsberichte dazu waren schnell geschrieben und der Fall offiziell erledigt. Scheitern die Economic Hitman und die Profi-Killer bei ihrem Bemühen den ersehnten Politik- oder Regimewechsel zu bewirken, folgt als nächstes das Militär, sprich ein Krieg wie im Falle des Irak.

Das nötige Schmieröl zur Durchführung der Maßnahmen des geheimdienstlichen sowie militärisch-industriellen Komplexes liefert die Finanzindustrie, wobei hier insbesondere die „Entwicklungsprogramme" der Weltbank und des Internationalen Währungsfond IWF als entscheidende Geldgeber fungieren.

Es ist diese unterdrückende, in US Abhängigkeit haltende und menschenverachtende Politik, die den Hass der Bevölkerungen in vielen Ländern dieser Welt schürt.

Donnerstag, 30. Oktober 2014

DIE BILLIGE MASCHE VON H&M



H&M ist einer der Giganten in der Textilindustrie. Es war der schwedische Konzern, der mit stylischen, günstigen Klamotten einst die Branche aufgemischt hat. Deutschland ist einer der größten Märkte für das Unternehmen. Die weltweite Expansion hört nicht auf, Nachschub für die tausenden von Läden wird also gebraucht. Doch die Textilbranche ist unter Druck.

Seit dem Einsturz des Rana Plaza-Gebäudes im April 2013 mit mehr als tausend Toten in Bangladesch haben viele der großen Ketten versprochen, auf mehr Sicherheit in den Fabriken zu achten. Unterstützt wurde dies auch von H&M. Der Film macht eine Reise von Europa über Asien bis nach Afrika und versucht zu zeigen, was sich hinter den Kulissen der Zulieferer verbirgt. Die Autoren stellen auch die Frage nach der Verantwortung des Auftraggebers H&M.

Freitag, 24. Oktober 2014

IM SUMPF DER SUBVENTIONEN



Die Europäische Union gibt jährlich Unsummen für Fördermittel aus. Ein Beispiel ist die Landwirtschaft. Aber kommt das Geld tatsächlich dort an, wo es gebraucht wird, und wird es tatsächlich für den Zweck verwendet, der als förderwürdig gilt? Die Dokumentation zeigt, dass nicht selten Millionen der von Brüssel gewährten Subventionen veruntreut werden und in dunkle Kanäle verschwinden. 

Was passiert eigentlich genau mit den reichlich fließenden Fördermitteln der Europäischen Union? Kommen sie wirklich denjenigen zugute, die sie dringend benötigen oder erreichen sie eine geschickt agierende Klientel, die weiß, wie sie die begehrten Subventionen einstreichen kann? Außerdem werden nicht selten Millionen der von Brüssel gewährten Finanzhilfen veruntreut.

Filmemacher Pierre-Emmanuel Luneau-Dorignac zeigt in seiner Dokumentation beispielhaft, wie der Weg des Geldes von einem französischen Kleinunternehmen zur italienischen Mafia und zur Geldwäsche führen kann. Außerdem ergaben die Recherchen von Luneau-Dorignac, dass einige ehemalige EU-Kommissare Beraterposten in Unternehmen bekleiden. Ein Umstand, der nicht unbedingt mit ihrer Loyalitätspflicht vereinbar ist.

Dienstag, 21. Oktober 2014

THE BRUSSELS BUSINESS




In Brüssel sind rund 2.500 Lobby-Organisationen angesiedelt und bilden die zweitgrößte Lobby-Industrie der Welt; nur die in Washington DC ist größer. Rund 15.000 Lobbyisten scheuen weder Kosten noch Mühen, um die Kommission und die Parlamentarier intensiv über die Bedürfnisse der Interessenverbände zu informieren. Rund 80 Prozent der gesamten Gesetzgebung, die direkten Einfluss auf den Alltag der Europäischen Bürger hat, wird hier initiiert.

"Die EU-Gesetzgebung ist kompliziert, sie durchläuft viele Stufen", erklärt Olivier Hoedeman, Gründer von Corporate Europe Observatory. "Alles beginnt mit der Europäischen Kommission. Dort werden neue Anträge für Gesetze und Richtlinien entworfen, welche dann die Institutionen durchlaufen - das Parlament und den EU-Ministerrat. Vom Moment an, in dem die Europäische Kommission erste Schritte zu neuen Gesetzen und Richtlinien unternimmt, ist die Industrie vor Ort um sie zu beeinflussen."

Die Bemühungen, den Lobbyismus in der EU zu regulieren, stießen zunächst auf wenig Resonanz. Dann geschah im Winter 2004/2005 etwas Unerwartetes: Siim Kallas, EU-Kommissar aus Estland, zuständig für Verwaltung, griff das Thema auf. Im Zuge der Europäischen Transparenzinitiative sollte der Lobbyismus in Brüssel streng reguliert werden - ein Pflichtregister, Auskunftspflicht, Offenlegung der Geldflüsse. Nach drei Jahren politischer Streitereien und Bemühungen stellte Siim Kallas schließlich im Sommer 2008 das Lobby-Register vor. Doch die Enttäuschung war groß: Das Lobby-Register war freiwillig - und damit völlig zahnlos.

Im Oktober 2008, einen Monat nach Ausbruch der weltweiten Finanzkrise, ernannte Kommissionspräsident José Manuel Barroso eine unabhängige hochrangige Gruppe zur Aufsicht der Finanzmärkte. Ihre Aufgabe ist die Regulierung dieser Märkte, um einen Weg aus der Krise zu finden. Doch bei näherem Hinsehen entpuppt sich diese Gruppe von acht "EU-Weisen" als gar nicht so unabhängig: drei der acht Weisen sind direkt mit jenen US-Banken verbandelt, die die Krise ausgelöst haben. Der Kopf der Gruppe ist Vorsitzender einer großen Finanzlobby. Steht nach 20 Jahren Deregulierung und Liberalisierung die Europäische Union selbst plötzlich am Rande des Zusammenbruchs? Und steht nicht vielmehr die Demokratie selbst auf dem Spiel, und mit ihr jene Werte, die uns teuer sind?

IM VORZIMMER DER MACHT



Motiviert durch den Eindruck einer schleichenden Unterwanderung unserer legitimierten Volksvertretungen durch Abgeordnete der Wirtschaft und Industrie, traf die Reporterin Anna Grün Lobbyisten und Lobbyismus-Kritiker in Deutschland und Frankreich. Allein in Berlin versuchen rund 5.000 Lobbyisten, auf Politiker Einfluss zu nehmen, um damit Gesetzgebungsprozesse in ihrem Sinne zu lenken. "Im Vorzimmer der Macht" schaut hinter die Kulissen des Politbetriebs und fragt, wer wirklich die Macht in Deutschland und Frankreich hat.

Die geheimen Machenschaften der Lobbyisten bleiben der Öffentlichkeit meist verborgen. Doch werden die Rufe nach mehr Transparenz auch auf nationaler Ebene immer lauter. Wer macht in der deutschen und französischen Demokratie eigentlich die Politik? Von wem werden wir eigentlich regiert? Wer zieht die politischen Strippen in Paris und Berlin? Ob Glücksspiel-Staatsvertrag, Gesundheitsreform oder Mehrwertsteuer - bei nahezu allem sind Lobbyisten mit am Werk. Es geht um Macht und Einfluss, um Wirtschaftsinteressen und viel Geld. Doch wie gehen Lobbyisten vor? Wie beeinflussen sie die Politik? Wie setzen sie ihre Interessen durch? Und wie erfolgreich sind sie?

Die Spurensuche eröffnet exklusive Einblicke in eine Welt, die sonst im Verborgenen bleibt. Lobbyisten lassen sich nicht gerne in die Karten schauen, das gefährdet ihr Geschäftsmodell. Wenn Politiker von heute auf morgen ihre politische Karriere mit einer hoch dotierten Managerlaufbahn tauschen, deutet auch das darauf hin, dass ihr politisches Netzwerk und ihr heißer Draht zum Parlament durchaus von großen Unternehmen geschätzt und honoriert werden. Der Reportage gelingt es, gleich mehrere Lobbyisten bei ihrer Arbeit zu begleiten. Helmuth Prinz etwa, Chef des Floristenverbandes, der gegen eine Mehrwertsteuer-Erhöhung kämpft. Oder Karl Jurka, Vollprofi und "alter Hase", der seine Dienste jedem zur Verfügung stellt, der das notwendige Kleingeld mitbringt - und offen dazu steht.

Sonntag, 19. Oktober 2014

TULPENRAUSCH - DER ERSTE BÖRSENKRACH


Eine unübersehbare 'goldene' Tulpenzwiebel weist deshalb auf die Zeit im 17. Jahrhundert hin, die als 'Tulpomanie' in die Geschichte einging. Damals kostete eine Tulpenzwiebel rund 10.000 Gulden und entsprach damit dem Jahreseinkommen eines wohlhabenden niederländischen Kaufmanns. Um in den Besitz der kostbaren Zwiebel zu gelangen, wurde gestohlen, betrogen und gelogen. Der 'Tulpenwahn' mündete in einem Fiasko und schließlich im ersten Börsenkrach der Geschichte.

Dienstag, 14. Oktober 2014

INSIDE JOB



Inside Job ist ein Dokumentarfilm von Charles H. Ferguson über die weltweite Finanzkrise ab 2007.

Der Film wurde von Sony produziert und im Mai 2010 bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt und erhielt 2011 den Oscar. 

Der Dokumentarfilmer befragt Banker, Politiker und Wirtschaftsprofessoren nach den Ursachen der Finanzkrise und kommt zu dem Fazit, dass der Grund für die Krise in der Liberalisierung der Finanzmärkte liegt. Ferguson zeigt auf, dass unter Präsident Barack Obama teilweise die gleichen Personen für die Kontrolle der Finanzmärkte zuständig sind, die seinen Recherchen nach die Krise mit ausgelöst haben.

Mittwoch, 8. Oktober 2014

VON MANAGERN UND MENSCHEN




Die zweiteilige Dokumentation wirft einen Blick hinter die Kulissen des tiefgreifenden Wandels, der sich seit den 1950er Jahren in der Welt der Großunternehmen vollzogen hat und fokussiert auf die Veränderungen in Deutschland und Frankreich im Vergleich. 

„Von Managern und Menschen“ zeigt den folgenschweren Wandel, der sich seit den 1950er Jahren in der Welt der Großunternehmen vollzogen hat: die Veränderung von Technologien und Management, die Entstehung und der Verfall großer Vermögen, das Ende des herkömmlichen Kapitalismus der großen Familienunternehmen sowie das Erstarken von Neoliberalismus und Finanzkapitalismus. Dabei wird deutlich, wie Frankreich nach und nach in die gegenwärtige Krise schlitterte. In eine Wachstums-, Arbeitsmarkt- und Wirtschaftskrise, aber auch in eine gesellschaftliche Krise, die an den Grundprinzipien rüttelt.

Seit den siebziger Jahren verlor Frankreich an Wettbewerbsfähigkeit und büßte Marktanteile ein, während andere – besonders Deutschland – hinzugewannen. Politische Entscheidungen, Strategien, Gesetze und Unterschiede im Management trugen ebenso zum Verlust von Arbeitsplätzen bei wie technische Neuerungen, die zum Anstieg der Arbeitslosigkeit führten. Gleichzeitig wuchsen die Gewinne der Unternehmen ständig weiter. Aufgrund der Vermischung von politischen und privaten Interessen schließlich wurde die Führungsschicht ihrer Verantwortung nicht mehr gerecht.

Der Film ist keine akribische geschichtliche Aufarbeitung. Vielmehr zeigt er ebenso einzigartige wie beispielhafte Momente aus der Welt der Großindustrie oder heimliche Absprachen zwischen Firmenchefs und Staatsmännern. Aussagekräftig werden so die Machenschaften der Geschäftswelt aufgedeckt und die Bedeutung von Machtnetzwerken, von staatlichen Eingriffen und von der Unterscheidung zwischen privatem und öffentlichem Interesse verdeutlicht.

Dienstag, 7. Oktober 2014

THE AMERICAN DREAM



THE AMERICAN DREAM ist ein unterhaltsamer, anspruchsvoller 30 minütiger amerikanischer Animationsfilm. Alle Amerikaner streben nach dem American Dream, wobei dieser Film zeigt, wie der Traum zusehens in Weite Ferne rückt. Wissen Sie wie Ihr Geld geschaffen wird? Weshalb Immobilienpreise in die Höhe schnellen und ebenso ins Bodenlose stürzen? Wissen Sie was das Federal Reserve System ist und wie es funktioniert und ganz konkret Ihren Alltag beeinflusst?

Auf der Website der Autoren sind umfangreiche Informationen wie die Film-DVD verfügbar. Ebenso besteht die Möglichkeit das Projekt finanziell zu unterstützen.

http://theamericandreamfilm.com

Montag, 6. Oktober 2014

DER GEIST DES GELDES



Der Geist des Geldes ist die einzige deutsche Dokumentation, die Erfolgsautor Bernard A. Lietaer anführen kann - Miterfinder des Euros und ehemaliger Zentralbanker.

Aus zahlreichen unterschiedlichen Blickwinkeln zeigt die Dokumentation von Yorick Niess die vielen Facetten des Geldes auf, das mehr ist, als es zu sein scheint. "Der Geist des Geldes" macht deutlich, dass Geld eine größere Bedeutung hat, als ihm im Allgemeinen beigemessen wird. Es soll Funktionen wahrnehmen, die sich eigentlich gegenseitig ausschließen. Und das hat Folgen, die nur selten an ihm fest gemacht und so offenbar werden wie durch die aktuelle Finanzkrise.

U. a. mit Jean Ziegler, ehemaliger UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, dem Politikwissenschaftler Prof. Dr. Elmar Altvater, Götz Werner und Dennis J. Snower, Leiter des Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW).

Dienstag, 30. September 2014

DIE YES MEN REGELN DIE WELT



Andy Bichlbaum und Mike Bonanno sind zwei besonders einfallsreiche globalisierungskritische Politaktivisten. Sie geben sich mit unglaublicher Chuzpe als Vertreter offizieller Organisationen, internationaler Konzerne und Regierungen aus und lassen sich zu Statements und Reden in Fernsehsendungen oder auf internationalen Konferenzen einladen. Stets seriös in Anzug mit Krawatte gekleidet, wollen sie durch bewusst satirische und schockierende Reden über die Auswüchse der globalisierten Wirtschaft ihr Publikum - Konzernmanager, Lobbyisten und Regierungsvertreter - aufrütteln.

Trotz ihrer abstrusen Theorien und Powerpoint-Präsentationen, die offensichtlich die Grenzen der Ethik überschreiten, gehen ihnen ihre Opfer oftmals auf den Leim. Im Namen von Marktgesetzen und ökonomischen Grundsätzen werden offenbar die verrücktesten und unmenschlichsten Ideen akzeptiert. Fast könnte man die Wirtschaftskrise 2008 als Glücksfall bezeichnen - immerhin führte sie jene ad absurdum, die gestern noch das wirtschaftliche Denkmonopol hatten. Allein schon das macht die Yes Men heute zu Propheten.

http://theyesmen.org/

Montag, 29. September 2014

BANKSY - EXIT THROUGH THE GIFT SHOP




Durch Zufall wird Hobbyfilmer Thierry auf den geheimnisvollen Graffitikünstler Banksy aufmerksam und plant eine Reportage über den legendären Sprayer, der eigentlich seine Identität im Verborgenen hält. Doch Banksy dreht den Spieß um: Er richtet die Kamera auf Thierry und begleitet den durchgeknallten Franzosen auf dessen Weg zum erfolgreichen Kunstschöpfer Mr. Brainwash.

Entstanden ist eine kurzweilige und ironische Doku mit kritischen Seitenhieben auf Medien und Kommerz. Fazit: Erfrischendes und unterhaltsames Experimentalwerk über Street-Art“.

PROFIT UM JEDEN PREIS - DIE BP STORY



Bereits ein Jahr nach der Explosion der Ölbohrplattform "Deepwater Horizon", bei der 640 Millionen Liter Öl in den Golf von Mexiko liefen, erklärte sich BP als Sieger: Das meiste Öl sei verschwunden. Die Gefahr sei gebannt. Doch sieht die Realität bedeutend anders aus.

Zwei Jahrzehnte spürte der Journalist Greg Palast dem Ölkonzern BP nach und fand bei seinen Nachforschungen heraus, dass die Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko nicht die einzige ist, für die BP die Verantwortung trägt. Weltweit ist BP an Umweltvergehen beteiligt.
In der Arktis Alaskas ließ BP über 750 000 Liter Öl auslaufen. Der Grund dafür ist, dass BP den Zustand der Pipelines seit acht Jahren nicht mehr überprüft hatte. Das lag nach den Worten eines klagenden Anwalts daran, dass „BPs Programm zur Kosteneinsparung schreckliche Folgen hatte". Laut einem Programmierer von Testausrüstungen für Ölfirmen können sich die Kosten auf bis zu 1 Million Dollar pro Meile Rohr belaufen. Durch BPs Versäumnis, die Rohre zu überprüfen, hat die Firma vielleicht Millionensummen eingespart, gleichzeitig jedoch die Zerstörung der letzten unberührten Wildnis verursacht.

Schon vor Jahren leitete Greg Palast eine Untersuchung über die Exxon-Valdez-Katastrophe von 1989. Er enthüllte, dass trotz des Namens "Exxon" auf dem Tanker eine Firma namens "Alyeska" für das Eindämmen der Ölpest verantwortlich war, deren Mehrheitsaktionär BP ist. Die Firma reagierte jedoch so langsam, dass das Öl über 2000 km der Küste Alaskas zerstörte. Auch 22 Jahre nach der Ölpest ist das Öl noch an den Stränden zu finden.

In Aserbaidschan entdeckt Palast, dass es 17 Monate vor der Explosion der BP-Ölbohrplattform im Golf von Mexiko eine verdächtig ähnliche Explosion auf einer BP-Plattform im Kaspischen Meer gab. BP hat diese Explosion nie bestätigt, gab jedoch zu, dass es zur Freisetzung von Gasen kam. Die Firma hat ihren internen Bericht über diesen Vorfall, der womöglich zum bis dahin umfangreichsten Austritt von Öl aus einer Offshore-Ölbohrplattform führte, nie veröffentlicht. Und als größter ausländischer Investor des Landes und mithilfe von Bestechungsgeldern hat BP im Polizeistaat Aserbaidschan nichts zu befürchten.

Sonntag, 28. September 2014

MIT VOLLGAS IN DIE HUNGERKRISE



Die weltweiten Getreidevorräte reichen gerade einmal für 37 Tage, obwohl die Versorgung nach offiziellen Vorgaben 60 Tage lang gewährleistet sein muss. Warum ist das so? Der Anstieg der Rohstoffpreise, die Verknappung landwirtschaftlicher Nutzflächen, der Einsatz pflanzlicher Grundstoffe zur Herstellung von Biotreibstoff, und auch die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten aufstrebender Volkswirtschaften wie Indien und China haben die Welt in eine tiefe Nahrungsmittelkrise gestürzt, die offenbar außer Kontrolle zu geraten droht.

Die Filmemacher haben in Europa nachgeforscht und Meinungen von Experten der Welternährungsorganisation FAO zum aktuellen Ungleichgewicht der Märkte eingeholt. Sie haben sich in den ländlichen Regionen Argentiniens und der USA umgesehen, den beiden größten Produzenten von Biotreibstoff und Befürwortern genmanipulierter Pflanzen. Und sie sind nach China gereist, um nachzufragen, wie die dortige Regierung die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung sichern will. Denn Chinas Bedarf an Getreide entspricht schon heute der gesamten Weltproduktion. Peking betreibt ein Wettrennen gegen die Zeit, mit dem Ziel, immer schneller immer mehr Nahrungsmittel zu produzieren. Ein Spiel mit hohem Einsatz, bei dem es um die Zukunft und das Gleichgewicht des gesamten Planeten geht.

Donnerstag, 25. September 2014

DER INSZENIERTE HUNGER



Der inszenierte Hunger ist eine Dokumentation von Jihan El-Tahir über Getreidehilfslieferungen aus Europa und USA nach Zambia. Inhalt: "Seit mehr als zwanzig Jahren wird Getreide nicht (nur) dort hingebracht, um Bedürftigen zu helfen, sondern um die Produktionsüberschüsse der hoch subventionierten Bauern in den USA, Kanada und Westeuropa abzubauen. In den USA z.B. darf mit den Finanzhilfen für die Hungerbekämpfung nur US-amerikanisches Getreide gekauft und dann per Schiff dort hin gebracht werden. Für das gleiche Geld könnte man vor Ort auch doppelt so viel Getreide kaufen, weil die Preise niedriger sind und die langen Transportwege wegfallen würden. Dazu kommt, dass US-amerikanisches Getreide größtenteils genverändert und teilweise patentiert ist, aber wehe die Hilfslieferungen werden abgelehnt.

Die Dokumentation wurde auf ARTE ausgestrahlt und erhielt den Medienpreis Entwicklungspolitik.

Mittwoch, 24. September 2014

FLOW - WASSER IST LEBEN



Mehr als 30% der Menschheit leidet unter den Folgen der Wasserknappheit, jedes Jahr sterben mehr als 2 Millionen Menschen aufgrund schlechten oder fehlenden Wassers. Großkonzerne privatisieren die Süßwasservorräte der Erde, und sauberes Wasser könnte zu einem der wertvollsten Güter aller Zeiten werden. Wie der Mensch auch in Zukunft weiterhin von der Natur leben kann, ist die Frage in einer Zeit, in der so viele Menschen wie nie zuvor täglich um sauberes Wasser kämpfen müssen.

Eine großartige Dokumentation zum Thema Nummer eins des aktuellen Jahrhunderts: Der Zugang zu sauberem Wasser. Regisseurin Irena Salina beleuchtet die Problematik, interviewt Verantwortliche beider Seiten und führt den Zuschauer mit allen Pro- und Contraargumenten an diese noch offene Frage heran. Der Film wurde 2008 auf dem Sundance-Festival für den Großen Preis der Jury nominiert.

Wer hierzulande den Wasserhahn aufdreht, macht sich meist keine Vorstellung davon, welchen Luxus er eigentlich gerade erlebt. Denn in unserem gemäßigten Klima mit den vergleichsweise strengen Gesetzen ist es relativ einfach, sauberes Wasser für zig Millionen bereitzustellen. Doch der Schein trügt: Eine ganze Menge der über 100.000 bekannten industriellen Chemikalien, die auch in unserem Trinkwasser vorkommen, werden sogar schon beim Duschen in den Körper aufgenommen. Über den Abwasserkreislauf und das Grundwasser gelangt das Wasser - und mit ihm die gelösten Chemikalien - letztendlich wieder in die Nahrungskette und verteilt sich damit in die Körper aller Menschen, Tiere und Pflanzen.

Dass plötzlich in der Seine nur noch weibliche Fische schwimmen, Inuit-Mütter selbst im höchsten Norden des Planeten Industriechemikalien mit der Muttermilch abgeben und die Konzentration von Erkrankungen aller Art in der Nähe von großformatiger Düngung in Industrieländern wie Entwicklungsländern gleichermaßen zunehmen, ist aller Wahrscheinlichkeit dem vom Menschen verschmutzten Wasserkreislauf zuzuschreiben. Es tobt ein Kampf um die Trinkwasserversorgung der Menschheit: Für die einen ist sauberes Trinkwasser ein Produkt, das der Kunde sich leisten können muss, für die Mehrheit ist Trinkwasser jedoch ein Menschenrecht, das im Bedürftigkeitsfall auch kostenlos zur Verfügung zu stehen hat.

Neben Kostendeckung und Gewinnmaximierung, die die Hauptargumente für die Unternehmen und ihre Anteilseigner darstellen, treten noch andere Problematiken zu Tage: Wasserverarbeitende Unternehmen zahlen meist gar nichts für das Wasser, das sie der Umwelt, also der Allgemeinheit, entnehmen, um es aufzubereiten, abzufüllen und zu verkaufen. Auch sind manche Konzerne mittlerweile so groß geworden, dass die abgepumpte Wassermenge deutlich sichtbare Auswirkungen auf die Umwelt hat: Es ist nicht mehr genug für alle da, Flüsse verwandeln sich in Sümpfe, der Grundwasserspiegel sinkt ab, oder mit ihm auch gleich die ganze Landschaft.

Die Filmemacherin Irena Salina dokumentiert mit eindrucksvollen Interviews und bewegenden Bildern einen Kampf der Ideologien. Einen Kampf, der bis auf wenige Ausnahmen nahezu deckungsgleich ist mit den Unterschieden zwischen arm und reich. Die Frage, ob Wasser ein Produkt oder ein Gut ist, lässt sich am ehesten mit dem Sonnenlicht vergleichen: Das Sonnenlicht ist ein Teil unserer Welt und gehört selbstverständlich niemandem und allen zugleich. Niemand würde auf die Idee kommen, die Welt abzuschatten und Licht nur denen zu verkaufen, die es bezahlen können.

Ob es sich mit Wasser ähnlich verhält, wird die Zukunft zeigen: Kann jemand sich das Recht nehmen, den Stoff, mit dem ein Großteil der Erdoberfläche bedeckt ist, und aus dem die Menschen zu 70% bestehen, einzusammeln und den Leuten, denen man es sprichwörtlich abgesaugt hat, zurückzuverkaufen? Dies ist nicht nur die Botschaft von Irena Salinas beeindruckender Dokumentation, sondern auch brennendes Thema nahezu sämtlicher Umweltorganisationen, ethischer Think Tanks und natürlich all derer, die kein sauberes Wasser haben. Eine beeindruckende kurzweilige Dokumentation, die zum Nachdenken, Diskutieren und vor allem zum Aktiv-Werden anregt.

Dienstag, 23. September 2014

TATORT REGENWALD - UNDERCOVER GEGEN DIE HOLZMAFIA



Immer mehr Wälder gerade seltener Holzarten fallen illegalen Rodungen zum Opfer, und mit den Wäldern verlieren auch seltene Tiere ihren Lebensraum. Die Dokumentation begleitet den Umweltaktivisten Alexander von Bismarck.

Der Masoala Nationalpark auf der ostafrikanischen Insel Madagaskar ist die Heimat ganz außergewöhnlicher Arten, die sonst nirgends auf der Welt vorkommen. Doch deren Überleben ist durch massives, illegales Abholzen der Wälder bedroht. Besonders betroffen sind Palisander, Eben- und Rosenholz. Ein Großteil des Holzes gelangt nach China oder in die Europäische Union und wird dort zu Musikinstrumenten verarbeitet.

Skrupellose Holzfäller agieren überall auf der Welt. Die zu erwirtschaftenden Gewinne sind äußerst lukrativ. Und so verwundert es nicht, dass der illegale Holzhandel inzwischen als eine der größten Einnahmequellen der Mafia weltweit gilt. Doch es drohen nicht nur seltene Holzarten für immer zu verschwinden. Illegales Holz ist häufig auch "blutiges Holz". Die Rodung bedroht seltene Tiere, die den illegalen Holzfällern zum Opfer fallen, in dem diese ihnen den natürlichen Lebensraum nehmen.

Umweltschützern gelingt es nicht oft, die Verantwortlichen für den fortschreitenden Raubbau am Regenwald in flagranti zu ertappen. Doch verdeckte Ermittler einer kleinen Naturschutzgruppe sind jetzt den Holzräubern auf der Spur. Als Umweltspion hat Alexander von Bismarck dem internationalen Holzschmuggel den Kampf angesagt. Mit versteckten Kameras sichert er Beweise, trifft unter falscher Identität Holzfäller und Mafiabosse und kämpft so gegen die skrupellose Plünderung der Regenwälder. Seine Aktionen decken die gesamte Lieferkette auf, enttarnen Importeure wie Händler. Und er hat Erfolg. Durch seine Aufnahmen konnte er die Verantwortlichen in den USA überzeugen, dass es Gesetze gegen die Einfuhr bestimmter Holzarten geben muss. Nun setzt er sich dafür ein, dass die Mittäter in Amerika und Europa auch bestraft werden.

Montag, 22. September 2014

TOXIC CITY - DEUTSCHER GIFTSCHROTT FÜR GHANA



Toxic City wird der Stadtteil Agbogbloshie der Hauptstadt Ghanas genannt. Dort schlachten kleine Kinder Elektroschrott aus. Tausende Tonnen Elektroschrott – auch aus Deutschland – gelangen jährlich per Schiff nach Ghana.

Europäische Reeder verschiffen alte PCs und Geräte nach Afrika, wo die Fracht illegal entsorgt wird. Schwermetalle verseuchen Mensch und Umwelt. Die giftigen Schwermetalle verseuchen die Menschen, die Böden, die Flüsse und die Fische – und die Händler verdienen dabei ein Vermögen. Ein Großteil des Elektroschrotts kommt aus Deutschland.

Als Second-Hand-Ware deklariert kommt der Sondermüll nach Accra. Dass die alten Bildschirme Blei und krebserregendes Kadmium enthalten und aus den Kühltruhen giftige Flüssigkeiten tropfen, interessiert niemanden. Die Pfützen schimmern in Regenbogenfarben. Im Fluss Densu, der schwarz und zäh mitten durch die Halde führt, schwimmen keine Fische mehr.

Mittwoch, 17. September 2014

DAS COOLNESS-DIKTAT



Weltweit verkauft die Firma Apple Computer und Telefone. Das tun andere Firmen auch, aber keine hat dieses spezielle Image, neben dem praktischen Nutzen auch ein bestimmtes Lebensgefühl mitzuliefern. Wie ist es dem kürzlich verstorbenen Steve Jobs gelungen, seinen Produkten diese außergewöhnliche Position zu verschaffen?

Die Produkte der Firma Apple, seien es Computer oder Telefone, vermitteln den Käufern beziehungsweise Nutzern eine bestimmte Lebensart und die Zugehörigkeit zu einer besonderen - oft auch als elitär bezeichneten - Gruppe der Gesellschaft, die äußerst anziehend wirkt. Durch den Kauf eines Macintoshs, eines iPhones oder iPods fühlt sich der Verbraucher automatisch auf einer Stufe mit Künstlern und anderen Antikonformisten.

Wie hat es die Firma Apple, die in einer bescheidenen Garage in Kalifornien ihren Anfang nahm und zu einem weltweit agierenden Konzern aufgestiegen ist, geschafft, die Kunden selbst zu den effizientesten Missionaren der Marke zu machen? Sogar das Logo - ein angebissener Apfel - steht für Rebellion und Freiheit. Apple scheint zu einer Art neuer Religion oder Weltanschauung geworden zu sein. Und ihr Guru heißt Steve Jobs, der im Oktober 2011 gestorbene geniale Erfinder der kalifornischen Marke.




Freitag, 12. September 2014

DIE PROPAGANDASCHLACHT UM DIE GENTECHNIK



Wenn man den Versprechen der Gentechnik-Industrie glaubt, gilt eines der größten Probleme der Menschheit schon als gelöst: die Welternährung. Viele Millionen Euro haben Agrartechnik-Riesen in Kampagnen für Politiker, Bauern und Verbraucher gesteckt. Sie behaupten, dass sich mit Gentechnik größere Erntequoten auf kleineren Feldern erzielen ließen, und das mit weniger Pestizid. Doch vielerorts kommen Zweifel auf: Erträge mit gentechnisch verändertem Saatgut gehen oft nach wenigen Jahren zurück - die Natur wehrt sich und bildet Resistenzen.

Donnerstag, 11. September 2014

KAUFEN FÜR DIE MÜLLHALDE - DIE GEPLANTE OBSOLESZENZ



Glühbirnen, Nylonstrümpfe, Drucker, Mobiltelefone - bei den meisten dieser Produkte ist das Abnutzungsdatum bereits geplant. Die Verbraucher sollen veranlasst werden, lieber einen neuen Artikel zu kaufen, als den defekten reparieren zu lassen. Die bewusste Verkürzung der Lebensdauer eines Industrieerzeugnisses, um die Wirtschaft in Schwung zu halten, nennt man "geplante Obsoleszenz". Bereits 1928 schrieb eine Werbezeitschrift unumwunden: "Ein Artikel, der sich nicht abnutzt, ist eine Tragödie fürs Geschäft".

Gestützt auf mehr als drei Jahre dauernde Recherchen, erzählt die Dokumentation die Geschichte der geplanten Obsoleszenz. Sie beginnt in den 20er Jahren mit der Schaffung eines Kartells, das die Lebensdauer von Glühbirnen begrenzt, und gewinnt in den 50er Jahren mit der Entstehung der Konsumgesellschaft weiter an Boden.

Dienstag, 9. September 2014

SCHLUSS MIT SCHNELL



Die globalisierte Beschleunigung hat uns alle fest im Griff. Verantwortlich für diese Geschwindigkeit ist die unkontrollierte Entwicklung von Wissenschaft, Technik und Wirtschaft. Wir sind in einem Zustand permanenten Zeitdrucks. Doch überall auf der Welt verweigern sich immer mehr Menschen dem allgegenwärtigen Stress. Eine Ode an das selbstbestimmte Leben.

Immer schneller, immer effizienter, immer rentabler - was haben wir aus der Zeit gemacht? Die Zeit scheint sich dem allgemeinen Maß des Geldes nicht mehr entziehen zu können. Wir sind in die Ära der Beschleunigung eingetreten, in die Ära der Norm gewordenen Unverzüglichkeit. Aber zu welchem Preis? Im Finanzwesen und in der High-Tech-Branche führt der immer größere Zeitdruck zu ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Katastrophen. 

Doch es gibt eine Gegenbewegung: Weltweit haben Frauen und Männer beschlossen, sich auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen dem Diktat der Dringlichkeit zu widersetzen. In Europa, Lateinamerika, den USA und Indien gibt es Initiativen einzelner Personen und Vereine, die nach Wegen suchen, um zu einem Umgang mit der Zeit zurückzufinden, der Aufmerksamkeit, Geduld und Sinnhaftigkeit ermöglicht. 

Wer sind diese neuen Rebellen, die einen anderen Rhythmus vorleben, um eine fruchtbare Beziehung mit der Zeit wiederzuentdecken? Das Barefoot College in Indien zum Beispiel bildet Tausende von Frauen aus ländlichen Gebieten in der Herstellung von Solartechnik aus. Auch Versuche der Entglobalisierung können zur Entschleunigung beitragen: Die Städte Romans-sur-Isère und Bristol führen eine Alternativwährung ein, um das tägliche Leben wieder lokaler zu gestalten. Und im amerikanischen Ithaca haben Landwirtschafts- und Kreditgenossenschaften bereits bewiesen, dass sie die Wirtschaft lokal verankern können. 

Als Gegenmodell zum Wettlauf um Zeit und Rentabilität könnten diese Alternativen beispielhaft für die Welt von morgen sein. Im Grunde sind sie die praktische Umsetzung der kritischen Analysen von Philosophen, Soziologen, Wirtschaftswissenschaftlern und Forschern wie Pierre Dardot, Rob Hopkins, Geneviève Azam und Bunker Roy.

Freitag, 5. September 2014

SHOP 'TIL YOU DROP - SHOPPEN BIS ZUM UMFALLEN



Heute ist die Freude darüber, etwas Schönes und Neues zu erwerben, längst dem Zwang gewichen, immer das Neueste, Beste und Schönste besitzen zu müssen. Die Dokumentation beleuchtet am Beispiel der USA das Konsumverhalten der letzten 60 Jahre.

Warum wird eigentlich überall und zu jeder möglichen Tages- und Nachtzeit gekauft? Die Dokumentation analysiert auf unterhaltsame Weise die Evolution des modernen Menschen zum Konsumenten. Sie zeigt am Beispiel der USA, dem langjährigen Vorbild der westlichen Hemisphäre, die gesellschaftliche Situation vor 60 Jahren, als der Konsumterror seine Anfänge nahm. Vom neuesten Auto, das schöner und schneller zu sein hatte als das des Nachbarn, bis zum trendigen Mobiltelefon, von dem jedes Jahr ein neues angeschafft werden muss, jedes bunter und hipper als das alte Modell. Doch auch die Konsequenzen des permanenten Konsums werden ins Bild gerückt. Denn das schöne und bisweilen erhebende Gefühl, mit dem neuen Kauf ein frisches Stück vom Glück erworben zu haben, stellt sich immer schneller als trügerisch, weil unbefriedigend, heraus. Und die Ausbeutung der Ressourcen und das Wachsen der Abfallberge werden immer offensichtlicher. So stehen der Euphorie, das Neueste, Beste und Schönste zu besitzen, die Leere nach dem Kauf und die programmierte Katastrophe für die künftigen Generationen gegenüber.

Kaufen steigert sich zum Zwang, Neues besitzen zu müssen. Die Freude an neu Erworbenem währt immer kürzer und das Konsumkarussell dreht sich immer schneller. Folgen sind unter anderem schwindende Rohstoffe und wachsende Müllberge. Der Themenabend zeigt zum einen am Beispiel der USA die Geschichte des Konsumverhaltens und zum anderen den Versuch einer Familie, sich durch bewussten Verzicht dem Konsumterror zu entziehen.

Donnerstag, 4. September 2014

THE CORPORATION



Der vielfach ausgezeichnete Dokumentarfilm "The Corporation" hat Konzerne zum Thema - und deren Kritik. 

Er gewann den Titel als beliebtester kanadischer Film beim Internationalen Filmfestival in Vancouver, 2004 den Publikumspreis des angesehenen Sundance Film Festivals und 2005 den Genie Award als bester Dokumentarfilm. Und das obwohl das Thema des Filmes keineswegs ein leicht bekömmliches ist. Doch den Regisseuren - Mark Achbar, Joel Bakan und Jennifer Abbott - ist es gelungen, dieses anschaulich aufzubereiten. Es geht um Nike und Lego. Und um noch viel mehr. Es geht um Konzerne.

Das als sehr wirtschaftsfreundlich bekannte Magazin The Economist schrieb über den Film: „Beide Lager der Globalisierungsdebatte sollten aufmerken. The Corporation ist ein überraschend rationaler und intelligenter Angriff auf die wichtigste Institution des Kapitalismus.“

Der Film analysiert zu Beginn das Handeln großer Unternehmen unter dem Gesichtspunkt, dass sie Personen, nämlich juristische Personen sind. Dies hat den historischen Hintergrund, dass der oberste Gerichtshof der USA Unternehmen als juristischen Personen dieselben Rechte wie Menschen als natürlichen Personen zugesprochen hatte. Diese juristische Konstruktion hat sich mittlerweile fast weltweit durchgesetzt. Dies nahmen die Filmemacher zum Anlass, die Handlungen und Verhaltensweisen von real existierenden Großunternehmen (Kapitalgesellschaften) auf eine Art und Weise zu analysieren, als wären diese Menschen. Als Maßstab dienen dabei die DSM-IV-Richtlinien, die Ärzten und Psychologen zur Beurteilung des psychischen Zustands einer Person dienen. Für die Analyse wurden dabei nur tatsächlich geschehene und durch Medienberichte dokumentierte Aktivitäten bekannter Unternehmen herangezogen, vorwiegend aus den USA. Die Filmemacher kommen zu dem Schluss, dass alle Kriterien für schwerste (menschliche) psychische Störungen auf die untersuchten Kapitalgesellschaften zutreffen. Der für den Film interviewte Robert Hare, Psychologieprofessor an der University of British Columbia und FBI-Berater, schließt daraus, dass ein profitgeleiteter Konzern nach klinischen Gesichtspunkten einem Psychopathen gleichzusetzen sei.

Der Film liefert unter anderem einen historischen Abriss der Geschichte der Rechtsformen von Unternehmen. Dabei vertritt er die Position, dass die Entwicklung zu dem im Film dokumentierten unverantwortlichen Verhalten mit der Ablösung des persönlich für sein Unternehmen haftenden Unternehmers durch die anonyme Kapitalgesellschaft, bei der niemand mehr wirklich für deren Handeln als Ganzes haftbar ist, eingeleitet wurde.

Andere Themen sind zum Beispiel: Smedley Butler und der 1933 versuchte Coup gegen Franklin D. Roosevelt; die Privatisierung der städtischen Wasserversorgung Boliviens durch die Bechtel Corporation im Jahr 2000 und die daraus resultierenden Proteste in Cochabamba.

Der Film enthält außerdem Interviews mit prominenten Kapitalismuskritikern wie Noam Chomsky, Naomi Klein, Michael Moore, Vandana Shiva und Howard Zinn einerseits, andererseits aber auch Meinungen von bekannten Managern wie Ray Anderson, sowie Standpunkte von Peter Drucker, Milton Friedman und anderen Befürwortern der freien Marktwirtschaft wie dem Fraser Institute. Weiterhin wird Dr. Samuel Epstein zum Unternehmen Monsanto interviewt, welches das umstrittene Wachstumshormon Posilac vertrieb, um die Milchproduktion zu erhöhen.

Sonntag, 31. August 2014

ALKOHOLSUCHT: WUNDERMITTEL BACLOFEN?




Baclofen ist ein Medikament aus der Gruppe der Muskelrelaxantien. Könnte es auch ein Allheilmittel gegen Alkoholismus sein? Die neue Therapie ist ein Zufallsprodukt und in der Medizinwelt heftig umstritten. Noch ist Baclofen nicht zugelassen. Ein Jahr lang hat ein Kamerateam drei von insgesamt 320 Patienten und ihre Ärzte während der ersten großen klinischen Studie begleitet.

Seit den 70er Jahren wird Baclofen bei Multipler Sklerose eingesetzt. Das Medikament ist also kein Neuling auf dem Arzneimittelmarkt. Seit den 90er Jahren halten es einige für ein Wundermittel gegen Alkoholismus. Der französische Kardiologe und Gastdozent an der State University of New York, Olivier Ameisen, selbst alkoholkrank, stellte bei einem Selbstversuch fest, dass hoch dosiertes Baclofen das heftige Verlangen nach Alkohol verschwinden ließ. Bei einer gewissen Dosis an Baclofen lösten die üblichen Trigger wie eine Weinflasche nichts mehr bei ihm aus. Im Jahre 2008 beschrieb er seine scheinbar mühelose Heilung in dem Buch „Das Ende meiner Sucht“ – ein Besteller, nicht nur in Frankreich und Deutschland.

Doch trotz dieses Selbsterfahrungsberichts und einiger kleinerer Studien blieben viele Suchtexperten skeptisch. Sie betonen die Vielschichtigkeit einer jeden Alkoholsucht, die Möglichkeit starker langfristiger Nebenwirkungen und das Fehlen von wissenschaftlichen Beweisen. Erst vier Jahre nach Erscheinen des Buches wurde im Jahr 2012 unter dem Druck von Patienten und der Medien eine große klinische Studie in Auftrag gegeben. Ihr Gegenstand war es, die Wirksamkeit von Baclofen bei Alkoholentzug genau zu untersuchen. Ein Jahr lang begleitete das Kamerateam einige der 320 Testpatienten und ihre Ärzte.

Die Dokumentation beleuchtet die Behandlung von Suchtpatienten aus wissenschaftlicher und ethischer Sicht und zeigt dabei auch die Grenzen der Medizin auf. Ist Baclofen tatsächlich ein Hoffnungsschimmer für die weltweit rund 140 Millionen Alkoholiker? Lässt sich von Heilung sprechen, wenn das Medikament ein Leben lang eingenommen werden muss? Und vor allem: Ist es möglich, den Menschen auf seine Verhaltensweisen zu reduzieren, diese als rein neurologische Mechanismen zu betrachten und somit Alkoholismus wie eine bloße organische Krankheit zu heilen?

Samstag, 30. August 2014

IMPFEN - RISIKO MIT METHODE



Sind Schutzimpfungen wirklich sinnvoll? Was spricht dagegen, was dafür? Die australische Autorin Sonya Pemberton geht diesen Fragen an ausgewählten Beispielen nach und zeigt, wie schwer eine eindeutige Antwort darauf fällt.

Ihre Dokumentation macht anhand „klassischer“ Kinderkrankheiten wie Masern, Keuchhusten und Kinderlähmung das Pro und Kontra frühkindlicher Immunisierung deutlich und blickt zurück in die Geschichte – denn schon die Antike kannte frühe Formen des Impfens.

In der Frage frühkindlicher Immunisierung stehen sich Impfgegner und -befürworter meist unversöhnlich gegenüber. Wenige Themen sind emotional so aufgeladen. Dabei könnte ein sachlicher Umgang nicht schaden. Und die vielzitierte Impfmüdigkeit verschärft das Dilemma noch. Mediziner gehen davon aus, dass eine Impfrate von 95% notwendig ist, um eine Gesellschaft dauerhaft, beispielsweise vor Masernepidemien, zu schützen. Fällt diese Rate um nur ein paar Punkte, kann dies dramatische Konsequenzen haben. Und lebenslange Folgen für ein erkranktes Kind.

Donnerstag, 28. August 2014

VERRECHNET - DIE ANATOMIE DES IRRTUMS



Manchmal braucht es nicht viel, bis es zum Unglück kommt: Eine Unachtsamkeit, ein Irrtum, ein Fehler und Millionen Euro teure Marssonden verschwinden im All. Und manchmal passen auch Brückenenden trotz hundertfacher Prüfung nach einem simplen Rechenfehler nicht zusammen. Und Piloten machen trotz bester Ausbildung immer noch Fehler mit katastrophalen Folgen.

Mittwoch, 27. August 2014

DIE ENTFÜHRUNG DES MICHEL HOUELLEBECQ



Michel Houllebecq verschwindet manchmal komplett von der Bildfläche: Er erscheint einfach nicht zu vereinbarten Presseterminen oder Lesungen. Der halbfiktionale Dokumentarfilm versucht, sich diesem "Versteckspiel" zu nähern. Die Story beginnt damit, dass Michel Houellebecq im September 2011 entführt wird. War es gar Al-Kaida ...?

Michel Houellebecqs privates Leben verläuft in ruhigen Bahnen. Doch eines Morgens ändert sich das schlagartig: Er wird gekidnappt! Am 16. September 2011 verbreiten Fernsehen, Radio, Presse und Internet die Nachricht, der französische Schriftsteller Michel Houellebecq, Goncourt-Preisträger 2010, sei entführt worden. Manche Medien verdächtigen sogar das Terrornetzwerk Al-Kaida. Einige Tage lang ist der literarische Mikrokosmos in Aufruhr.

Bei „Die Entführung des Michel Houellebecq“ handelt es sich um ein Schriftstellerporträt im Gewand einer kriminalkomödiantischen Chronik, um einen Film im Film, basierend auf einer erfundenen Story und einer wahren Begebenheit: Houellebecq war im September 2011 kurzzeitig wie vom Erdboden verschwunden, als er eigentlich auf einer Lesereise zu seinem Roman “Karte und Gebiet“ sein sollte. Wildeste Gerüchte kursierten im Internet über seine Entführung durch Al-Kaida oder Außerirdische.

Indem er alle Register der „Comédie humaine“ zieht, stellt der Dokumentarfilm mehrere Realitäten gegenüber: die des Michel Houellebecq mit der seiner Entführer und Gastgeber. Der weit gespannte thematische Bogen ihrer Gespräche reicht von Rauchen und Free Fight über polnische Würstchen und Europa bis hin zu Le Corbusier sowie zeitgenössischer Kunst.

Der Mensch, der in der Fiktion zutage tritt, erweist sich als humorvoll, sensibel, sarkastisch, zweifelnd und hochintelligent. Michel Houellebecq zeigt darin viele unterschiedliche Seiten seiner Person. Sein Facettenreichtum und seine Selbstironie zeigen sich in dem Moment, in dem er verrät, dass er eigentlich gar nicht Schriftsteller, sondern Rennfahrer werden wollte.

Dienstag, 26. August 2014

DEM BEWUSSTSEIN AUF DER SPUR - WER IST ICH?



Gedanken, Gefühle, Erinnerungen, Wünsche und Pläne - Wie erleben wir die Welt? Was ist Bewusstsein?

Hirnforscher versuchen die ältesten Fragen und letzten Geheimnisse unseres "Ich" zu entschlüsseln. Und dabei machen sie große Fortschritte. Die Erforschung der Funktionsweise unseres Gehirns ist eine wissenschaftliche Herausforderung, die in ihrer Dimension selbst die Entschlüsselung des menschlichen Erbguts übertrifft.

DER SÜSSE STOFF: WARUM ZUCKER UNS GLÜCKLICH UND KRANK MACHT



Das erste Eis des Sommers, ein Schokoriegel als Trost für das aufgeschlagene Knie, in warme, weiche Zuckerwatte auf der Kirmes beißen: Mit süßen Dingen verbinden wir oft intensive Erinnerungen. Kein Wunder also, dass jeder Deutsche im Durchschnitt rund 35 Kilogramm Industriezucker im Jahr verzehrt. Tendenz steigend.

Denn Zucker, das sind nicht nur die Zuckerwürfel im Kaffee. Vor allem in verarbeiteten Lebensmitteln, die gar nicht unbedingt süß schmecken, ist teilweise erstaunlich viel Zucker enthalten. Ebenso wie in Softgetränken, die gerade von Kindern und Jugendlichen in erheblichen Mengen getrunken werden. Ist Zucker also der Grund dafür, dass wir immer dicker und kränker werden? Die Zahl der Menschen, die an Diabetes Typ-2 erkranken, steigt seit Jahren. Neben erblichen Faktoren spielt die Ernährung dabei eine wichtige Rolle. Zucker ist zwar nicht allein der "Bösewicht", aber er trägt maßgeblich dazu bei, dass wir mehr essen als uns gut tut. Im Tierversuch konnte gezeigt werden, dass Zucker eine besondere Rolle bei der Entstehung von Diabetes spielt.

Auf der anderen Seite können durch eine Reduktion von Zucker viele krankmachende Prozesse wieder rückgängig gemacht werden, wie zum Beispiel eine Fettleber, die häufig zu einem Diabetes führt. Und: Sogar bei Krebs kann eine Diät, die nicht nur auf Industriezucker, sondern darüber hinaus fast vollständig auf Kohlenhydrate verzichtet, den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen. 

Der Film zeigt also beide Seiten der "süßen Medaille", er begleitet einen jungen Mann, der für zwei Wochen versucht, weniger Zucker zu essen und geht der Frage nach, warum es uns so schwer fällt, Zucker wegzulassen, und ob manche Menschen vielleicht sogar "zuckersüchtig" sind.