Sonntag, 31. August 2014

ALKOHOLSUCHT: WUNDERMITTEL BACLOFEN?




Baclofen ist ein Medikament aus der Gruppe der Muskelrelaxantien. Könnte es auch ein Allheilmittel gegen Alkoholismus sein? Die neue Therapie ist ein Zufallsprodukt und in der Medizinwelt heftig umstritten. Noch ist Baclofen nicht zugelassen. Ein Jahr lang hat ein Kamerateam drei von insgesamt 320 Patienten und ihre Ärzte während der ersten großen klinischen Studie begleitet.

Seit den 70er Jahren wird Baclofen bei Multipler Sklerose eingesetzt. Das Medikament ist also kein Neuling auf dem Arzneimittelmarkt. Seit den 90er Jahren halten es einige für ein Wundermittel gegen Alkoholismus. Der französische Kardiologe und Gastdozent an der State University of New York, Olivier Ameisen, selbst alkoholkrank, stellte bei einem Selbstversuch fest, dass hoch dosiertes Baclofen das heftige Verlangen nach Alkohol verschwinden ließ. Bei einer gewissen Dosis an Baclofen lösten die üblichen Trigger wie eine Weinflasche nichts mehr bei ihm aus. Im Jahre 2008 beschrieb er seine scheinbar mühelose Heilung in dem Buch „Das Ende meiner Sucht“ – ein Besteller, nicht nur in Frankreich und Deutschland.

Doch trotz dieses Selbsterfahrungsberichts und einiger kleinerer Studien blieben viele Suchtexperten skeptisch. Sie betonen die Vielschichtigkeit einer jeden Alkoholsucht, die Möglichkeit starker langfristiger Nebenwirkungen und das Fehlen von wissenschaftlichen Beweisen. Erst vier Jahre nach Erscheinen des Buches wurde im Jahr 2012 unter dem Druck von Patienten und der Medien eine große klinische Studie in Auftrag gegeben. Ihr Gegenstand war es, die Wirksamkeit von Baclofen bei Alkoholentzug genau zu untersuchen. Ein Jahr lang begleitete das Kamerateam einige der 320 Testpatienten und ihre Ärzte.

Die Dokumentation beleuchtet die Behandlung von Suchtpatienten aus wissenschaftlicher und ethischer Sicht und zeigt dabei auch die Grenzen der Medizin auf. Ist Baclofen tatsächlich ein Hoffnungsschimmer für die weltweit rund 140 Millionen Alkoholiker? Lässt sich von Heilung sprechen, wenn das Medikament ein Leben lang eingenommen werden muss? Und vor allem: Ist es möglich, den Menschen auf seine Verhaltensweisen zu reduzieren, diese als rein neurologische Mechanismen zu betrachten und somit Alkoholismus wie eine bloße organische Krankheit zu heilen?

Samstag, 30. August 2014

IMPFEN - RISIKO MIT METHODE



Sind Schutzimpfungen wirklich sinnvoll? Was spricht dagegen, was dafür? Die australische Autorin Sonya Pemberton geht diesen Fragen an ausgewählten Beispielen nach und zeigt, wie schwer eine eindeutige Antwort darauf fällt.

Ihre Dokumentation macht anhand „klassischer“ Kinderkrankheiten wie Masern, Keuchhusten und Kinderlähmung das Pro und Kontra frühkindlicher Immunisierung deutlich und blickt zurück in die Geschichte – denn schon die Antike kannte frühe Formen des Impfens.

In der Frage frühkindlicher Immunisierung stehen sich Impfgegner und -befürworter meist unversöhnlich gegenüber. Wenige Themen sind emotional so aufgeladen. Dabei könnte ein sachlicher Umgang nicht schaden. Und die vielzitierte Impfmüdigkeit verschärft das Dilemma noch. Mediziner gehen davon aus, dass eine Impfrate von 95% notwendig ist, um eine Gesellschaft dauerhaft, beispielsweise vor Masernepidemien, zu schützen. Fällt diese Rate um nur ein paar Punkte, kann dies dramatische Konsequenzen haben. Und lebenslange Folgen für ein erkranktes Kind.

Donnerstag, 28. August 2014

VERRECHNET - DIE ANATOMIE DES IRRTUMS



Manchmal braucht es nicht viel, bis es zum Unglück kommt: Eine Unachtsamkeit, ein Irrtum, ein Fehler und Millionen Euro teure Marssonden verschwinden im All. Und manchmal passen auch Brückenenden trotz hundertfacher Prüfung nach einem simplen Rechenfehler nicht zusammen. Und Piloten machen trotz bester Ausbildung immer noch Fehler mit katastrophalen Folgen.

Mittwoch, 27. August 2014

DIE ENTFÜHRUNG DES MICHEL HOUELLEBECQ



Michel Houllebecq verschwindet manchmal komplett von der Bildfläche: Er erscheint einfach nicht zu vereinbarten Presseterminen oder Lesungen. Der halbfiktionale Dokumentarfilm versucht, sich diesem "Versteckspiel" zu nähern. Die Story beginnt damit, dass Michel Houellebecq im September 2011 entführt wird. War es gar Al-Kaida ...?

Michel Houellebecqs privates Leben verläuft in ruhigen Bahnen. Doch eines Morgens ändert sich das schlagartig: Er wird gekidnappt! Am 16. September 2011 verbreiten Fernsehen, Radio, Presse und Internet die Nachricht, der französische Schriftsteller Michel Houellebecq, Goncourt-Preisträger 2010, sei entführt worden. Manche Medien verdächtigen sogar das Terrornetzwerk Al-Kaida. Einige Tage lang ist der literarische Mikrokosmos in Aufruhr.

Bei „Die Entführung des Michel Houellebecq“ handelt es sich um ein Schriftstellerporträt im Gewand einer kriminalkomödiantischen Chronik, um einen Film im Film, basierend auf einer erfundenen Story und einer wahren Begebenheit: Houellebecq war im September 2011 kurzzeitig wie vom Erdboden verschwunden, als er eigentlich auf einer Lesereise zu seinem Roman “Karte und Gebiet“ sein sollte. Wildeste Gerüchte kursierten im Internet über seine Entführung durch Al-Kaida oder Außerirdische.

Indem er alle Register der „Comédie humaine“ zieht, stellt der Dokumentarfilm mehrere Realitäten gegenüber: die des Michel Houellebecq mit der seiner Entführer und Gastgeber. Der weit gespannte thematische Bogen ihrer Gespräche reicht von Rauchen und Free Fight über polnische Würstchen und Europa bis hin zu Le Corbusier sowie zeitgenössischer Kunst.

Der Mensch, der in der Fiktion zutage tritt, erweist sich als humorvoll, sensibel, sarkastisch, zweifelnd und hochintelligent. Michel Houellebecq zeigt darin viele unterschiedliche Seiten seiner Person. Sein Facettenreichtum und seine Selbstironie zeigen sich in dem Moment, in dem er verrät, dass er eigentlich gar nicht Schriftsteller, sondern Rennfahrer werden wollte.

Dienstag, 26. August 2014

DEM BEWUSSTSEIN AUF DER SPUR - WER IST ICH?



Gedanken, Gefühle, Erinnerungen, Wünsche und Pläne - Wie erleben wir die Welt? Was ist Bewusstsein?

Hirnforscher versuchen die ältesten Fragen und letzten Geheimnisse unseres "Ich" zu entschlüsseln. Und dabei machen sie große Fortschritte. Die Erforschung der Funktionsweise unseres Gehirns ist eine wissenschaftliche Herausforderung, die in ihrer Dimension selbst die Entschlüsselung des menschlichen Erbguts übertrifft.

DER SÜSSE STOFF: WARUM ZUCKER UNS GLÜCKLICH UND KRANK MACHT



Das erste Eis des Sommers, ein Schokoriegel als Trost für das aufgeschlagene Knie, in warme, weiche Zuckerwatte auf der Kirmes beißen: Mit süßen Dingen verbinden wir oft intensive Erinnerungen. Kein Wunder also, dass jeder Deutsche im Durchschnitt rund 35 Kilogramm Industriezucker im Jahr verzehrt. Tendenz steigend.

Denn Zucker, das sind nicht nur die Zuckerwürfel im Kaffee. Vor allem in verarbeiteten Lebensmitteln, die gar nicht unbedingt süß schmecken, ist teilweise erstaunlich viel Zucker enthalten. Ebenso wie in Softgetränken, die gerade von Kindern und Jugendlichen in erheblichen Mengen getrunken werden. Ist Zucker also der Grund dafür, dass wir immer dicker und kränker werden? Die Zahl der Menschen, die an Diabetes Typ-2 erkranken, steigt seit Jahren. Neben erblichen Faktoren spielt die Ernährung dabei eine wichtige Rolle. Zucker ist zwar nicht allein der "Bösewicht", aber er trägt maßgeblich dazu bei, dass wir mehr essen als uns gut tut. Im Tierversuch konnte gezeigt werden, dass Zucker eine besondere Rolle bei der Entstehung von Diabetes spielt.

Auf der anderen Seite können durch eine Reduktion von Zucker viele krankmachende Prozesse wieder rückgängig gemacht werden, wie zum Beispiel eine Fettleber, die häufig zu einem Diabetes führt. Und: Sogar bei Krebs kann eine Diät, die nicht nur auf Industriezucker, sondern darüber hinaus fast vollständig auf Kohlenhydrate verzichtet, den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen. 

Der Film zeigt also beide Seiten der "süßen Medaille", er begleitet einen jungen Mann, der für zwei Wochen versucht, weniger Zucker zu essen und geht der Frage nach, warum es uns so schwer fällt, Zucker wegzulassen, und ob manche Menschen vielleicht sogar "zuckersüchtig" sind.

Montag, 25. August 2014

KILLER-KEIME



Der Kampf gegen Antibiotika-resistente Bakterien

Sie sind tödlich, sie sind nicht auszurotten und sie überleben jedes Antibiotikum. Killer-Keime im Krankenhaus sind ein weltweites Problem. Allein in Deutschland erkranken rund eine Million Patienten an Infektionen, jedes Jahr.

Langsam gehen die Antibiotika aus, die noch helfen. Es ist ein Wettlauf zwischen Mensch und Bakterium, und es steht zu befürchten, dass die Ära der antibiotischen Arzneimittel bald zu Ende geht. Doch was kommt dann?

Immer wieder kommt es zu plötzlichen Epidemien, zu unkontrollierten Keimausbrüchen. Das stellt Krankenhäuser vor große Probleme. Besonders dann wenn kein Antibiotikum mehr hilft. Infizierte Patienten müssen isoliert werden, damit die Seuche unter Kontrolle gebracht werden kann.

GENE IM STRESSTEST



Sie gewinnen immer mehr an Bedeutung: Gentests helfen auf der Suche nach individualisierten Therapien. Doch wie geht man als Betroffener mit den gewonnenen Informationen um? Gibt es ein Recht auf Nichtwissen?

Otmar Wiestler, Chef des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg, ist sich sicher: "Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir bei jedem Neugeborenen eine Komplettsequenzierung seines Erbguts durchführen."

hitec hat Patienten sowie Genetiker, Mediziner und Ethiker getroffen, und zeigt, welche Möglichkeiten und welche Aussagekraft Gentests heute bieten.

Freitag, 22. August 2014

STIMMEN AUS DEM BAUCH

 
Der Darm ist unsere innere Mitte. Nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es drei unterschiedliche Darmgruppen - die drei sogenannten Enterotypen. Die sind, vergleichbar den Blutgruppen, nicht geschlechts- oder altersspezifisch und auch nicht an Ethnien gebunden.

Warum die Evolution diese verschiedenen Darmgruppen hervorgebracht hat, ist noch weitestgehend unbekannt. Bislang wissen die Forscher vor allem, dass die verschiedenen Darmtypen mit unterschiedlicher Effizienz Nahrung verarbeiten. Möglicherweise ist dies endlich der richtige Ansatzpunkt zur Behandlung von Fettleibigkeit.

Wird es in Zukunft für jeden Darmtypen unterschiedliche Ernährungsempfehlungen geben? Ist der Darm nicht in Ordnung, fühlt sich der ganze Mensch schlecht. Die Ursache für diffuse Darmbeschwerden zu finden war bisher ein unangenehmes Unterfangen für Patienten: die Darmspiegelung.

Wie ein U-Boot durch das Verdauungssystem
Das hat sich geändert, seitdem die Darm-Kamera auf dem Markt ist. Die Kapsel-Endoskopie mit der Kamera in Pillen-Form schließt die diagnostische Lücke im Dünndarm. Wie ein U-Boot gleitet sie durch das Verdauungssystem und filmt die Innenseite. Für die Kapsel-Kamera unsichtbar: ein Geflecht von Nerven, das sich um den Darm zieht - insgesamt über 100 Millionen Zellen. Nach Gehirn und Rückenmark stellt das Enterische Nervensystem die größte Ansammlung von Nervenzellen im menschlichen Körper dar.

Es arbeitet völlig autonom, ständig werden Informationen ans Großhirn gesendet. Unbewusst, wie eine Art Hintergrundrauschen. Umgekehrt sendet das Großhirn aber nur wenige Informationen an den Darm. Welcher Art diese Informationen sind, ist noch weitgehend unerforscht. Klar ist jedenfalls, dass der Darm mehr kann als verdauen. Er beeinflusst sogar die Emotionen.

Donnerstag, 21. August 2014

UNSER TÄGLICH GIFT



Seit 30 Jahren ist eine ständige Zunahme von Krebserkrankungen, neuro-degenerativen Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer, Immunschwächekrankheiten sowie Diabetes und Fortpflanzungsstörungen zu beobachten. Wie lässt sich diese beunruhigende Situation erklären, die sich vor allem in den Industrieländern feststellen lässt? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, recherchierte Filmemacherin Marie-Monique Robin zwei Jahre lang in Nordamerika, Asien und Europa.

Zahlreiche wissenschaftliche Studien verdeutlichen: Die Hauptursache ist in Umwelt und Ernährung des Menschen zu suchen. Diese These bestätigen auch Vertretern der Zulassungsbehörden für Lebensmittel in den USA und Europa.

Der Dokumentarfilm beleuchtet, unter welchen Bedingungen Lebensmittel produziert, verarbeitet und konsumiert werden. Und zwar vom Feld bis auf den Teller, von den verwendeten Pestiziden bis hin zu Zusatzstoffen und Kunststoffen, mit denen die Lebensmittel in Berührung kommen. Am Beispiel von verschiedenen Pestiziden, vom Süßstoff Aspartam und von der in vielen Verpackungen enthaltenen Substanz Bisphenol A (BPA) wird deutlich, wie mangelhaft und ungeeignet die Bewertungs- und Zulassungsverfahren für chemische Lebensmittelzusätze sind. Der Dokumentarfilm zeigt außerdem, mit welchen Mitteln die Industrie Druck ausübt und manipuliert, um weiterhin hochgiftige Produkte vermarkten zu können.

Schließlich wird vor allem deutlich gemacht, wie der Mensch sein Immunsystem durch gesunde Ernährung stärken kann. Dass dies möglich ist, beweisen zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen.

Mittwoch, 20. August 2014

DIE CHEMIEFALLE



Im Naturparadies Alpen stehen Forscher vor einem Rätsel. Im Thuner See beobachten sie mysteriöse Veränderungen an den Felchen. Fast die Hälfte der Fische hat missgebildete Geschlechtsteile. Sind chemische Stoffe, die ähnlich wie Hormone wirken, die Ursache für die Deformation? Droht auch den Menschen Gefahr? 

Der Film beschäftigt sich mit den Auswirkungen hormonaktiver Chemikalien. Hormonaktive Chemikalien bestimmen unseren Lebensalltag. Sie stecken in Plastik, Kosmetik, Medikamenten und gelangen laufend in die Umwelt. Gleichzeitig machen Wissenschaftler weltweit alarmierende Beobachtungen...

Montag, 18. August 2014

WELT OHNE MENSCHEN - TRANSHUMANISMUS



Maschinen und neue Technologien sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Aber nicht jedem ist bewusst, wie abhängig sie machen und wie sehr sie das Verhalten und die Denkweise der Menschen beeinflussen.

So schlagen Wissenschaftler, Philosophen und Antitechnologie-Aktivisten immer lauter Alarm gegen den beschleunigten Vormarsch der Technowissenschaften.

Werkzeuge aller Art sind dazu da, das Leben zu erleichtern und Zeit zu gewinnen. Bionische Prothesen, künstliche Intelligenz, immer autonomere Roboter sowie medizinische und militärische Forschungsarbeiten aus den Bereichen der Neurowissenschaften, der Molekularbiologie und der Genforschung haben eine neue Ära eingeläutet, die "Transhumanismus" genannte Technisierung der menschlichen Gesellschaft. In den Vereinigten Staaten, in Asien und Europa scheint sich diese Denkrichtung immer mehr zu verbreiten.

Freitag, 15. August 2014

EINE FRAGE DER GENE



Die Wissenschaft hat anhand der menschlichen Zellen bewiesen - und darüber herrscht inzwischen in Forscherkreisen weltweit Einigkeit -, dass alle heute lebenden Menschen miteinander verwandt sind. Die zu beobachtende Vielfalt der Menschen ist somit mehr Schein als Sein. Denn die DNA zweier zufällig ausgewählter, an ganz verschiedenen Stellen der Erde lebender Menschen unterscheidet sich nur in etwa 0,1 Prozent. Die Dokumentation begleitet Wissenschaftler, die sich auf die Suche nach den gemeinsamen Vorfahren aller Menschen gemacht haben.

Die seriöse Wissenschaft ist sich einig, dass die rund sieben Milliarden Menschen, die heute die Erde bevölkern, allesamt aus einer kleinen Gruppe von Männern und Frauen und deren Nachkommen hervorgegangen sind, die vor 200.000 Jahren in Afrika lebten. Diese Gründergruppe der Menschheit setzte sich aus höchstens 30.000 zeugungsfähigen Erdbewohnern zusammen. Der Beweis dieser Behauptung findet sich in jedem Individuum in Gestalt der DNA, des Gencodes der Gattung Mensch.

Der Gencode ist das unauslöschliche Band zwischen den Menschen über alle Kontinente, Hautfarben und Sprachen hinweg. Gerade die Hautfarbe, die seit jeher dafür herhalten muss, die Behauptung wesentlicher Unterschiede zu rechtfertigen, ist das sichtbare Zeichen der schier grenzenlosen Anpassungsfähigkeit des menschlichen Körpers. Sie sagt viel über die Geschichte der Gattung Mensch aus, beispielsweise über Migrationen und darüber, wie die ersten Siedler in Europa vor etwa 20.000 Jahren hellhäutig wurden.

Die Paläoanthropologen Yves Coppens und Pascal Picq, die Genetikerin Evelyne Heyer und der Anthropologe Jean-Jacques Hublin erzählen die faszinierende Geschichte der Eroberung der Erde durch den Homo sapiens, seiner unglaublichen Anpassungsfähigkeit und der daraus resultierenden Vielfalt. Die Dokumentation begleitet ein Forscherteam zu den Khoisan in Namibia, um DNA-Proben zu entnehmen. Die Untersuchung ergibt, dass diese "Buschmänner" direkte Nachkommen der ersten Menschen auf dem afrikanischen Kontinent sind und dass sie über die Jahrtausende hinweg im Unterschied zur übrigen Weltbevölkerung den großen genetischen Reichtum der ersten Menschen bewahrt haben.

Eine weitere Reise führt mit dem Paläoanthropologen Fabrice Demetter nach Kambodscha. Er wurde von der UNESCO beauftragt, den wissenschaftlichen Wert von prähistorischen Felsbildern im kambodschanischen Kardamom-Gebirge zu untersuchen und festzustellen, welche Rückschlüsse sie auf die Entwicklung der Menschheit zulassen.

Dienstag, 12. August 2014

MAHLZEIT - KRANK VOM ESSEN?



Moderne Ernährung in der Wohlstandswelt: Fertig-Essen, Fast-Food, Snacks - Essen, das krank macht. Herz-Kreislauferkrankungen, Übergewicht, Diabetes, Gicht, Allergien und auch Krebs werden oft auf eine falsche Ernährung zurückgeführt und sind in den westlichen Industriegesellschaften im Anstieg begriffen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf weist auf Risiken hin. Sie warnt vor zu viel Zucker in der Ernährung, warnt vor einer dramatischen Zunahme chronischer Krankheiten. Reaktion: Die US-Zucker-Lobby, ein machtvoller Zweig der internationalen Agrarindustrie, macht Druck, die US-Regierung droht mit einer Kürzung ihrer Beiträge zur WHO, wenn der kritische Bericht über den Zucker im Essen nicht korrigiert wird. 

Die Tiefkühlfirma "Frosta" in Bremen will ihre Produktpalette erweitern. Die Manager planen eine "Öko-Linie", zusatzstofffreie Lebensmittel, die "Frosta" künftig über den Lebensmittelhandel anbieten will. Reaktion: Die Lebensmittelproduzenten stellen fest, dass es fast unmöglich ist, "reine" Grundprodukte zu bekommen.

Keine künstlichen Aromastoffe, keine Geschmacksverstärker, Butter ohne Farbstoff, Zucker und Salz ohne "Rieselhilfe" sind auf dem Markt fast nicht zu kriegen. Die EU plant eine Verordnung über "ehrliche" Werbung. Die Werbeslogans sollen keinen Gesundheitseffekt vortäuschen, der nicht wirklich vorhanden ist. Reaktion: Massive Proteste von der Industrie, von der Werbewirtschaft, so geht's nicht, außerdem mache Zucker ja wirklich "gute Laune", weshalb "... macht Kinder froh" ja nicht zu viel verspreche. Aspekte eines Themas, das alle angeht: Was essen die Menschen eigentlich, wie gesund ist Nahrung, werden Verbraucher "Krank vom Essen?". 

Der Film begibt sich auf eine Spurensuche und überprüft gängige Klischees, zeigt neue Erkenntnisse und klärt auf, wie riskant Nahrung heutzutage sein kann. Nicht Fett allein ist ein Problem, die Lebensmittelindustrie hat eine "Kohlehydrat-Zucker-Falle" produziert, in die Konsumenten massenweise tappen. Der Ernährungswissenschaftler Nicolai Worm präsentiert neueste Forschungserkenntnisse, wonach die allseits beklagte Dickleibigkeit auf geschickt "gemischten" Lebensmitteln basiert, die die menschliche Suchtanfälligkeit nutzen. Udo Pollmer, ein anderer Ernährungsspezialist, berät unterdessen "Frosta" bei der schwierigen Suche nach sinnvollen reinen Lebensmitteln, eine Detektivarbeit.

Montag, 11. August 2014

LEBEN AUS DEM LABOR - DIE SYNTHETISCHE BIOLOGIE



Experten sind sich einig, dass sich derzeit in der Biologie eine Entwicklung vollzieht, die ebenso bahnbrechend sein wird wie die Entdeckung der DNA und die Entschlüsselung des menschlichen Genoms. Nach ihrer Ansicht könnte der Mensch mittels der synthetischen Biologie erstmals Einfluss nehmen auf die natürliche Entwicklung der Arten und eventuell sogar ganzen Organismen Leben einhauchen.

Dank der synthetischen Biologie ist der Mensch dabei, eine der letzten Grenzen und eines der letzten Tabus zu überwinden und das Buch des Lebens neu zu schreiben. Schöpfergleich wird er künftig DNA-Stränge teilweise oder vollständig neu programmieren und möglicherweise neue Organismen, also neues Leben erschaffen können.

Diese Aussicht ist so vielversprechend, dass sie auch jenseits der großen Forschungsinstitute Begehrlichkeiten weckt. Wie einst Steve Jobs seinen ersten Apple-Rechner in einer Garage baute, basteln heute Biohacker mittels im Internet erhältlicher DNA-Kassetten und Biobricks DNA-Sequenzen zusammen. Vielleicht wird es ihnen gelingen, neuen Zellen oder gar ganzen Organismen Leben einzuhauchen.

Neben solchen extremen Konsequenzen von mittel- und langfristiger Tragweite sind auch die unmittelbaren Möglichkeiten der synthetischen Biologie beträchtlich. Zahlreiche Wissenschaftler und Studenten verschiedener Forschungsinstitute arbeiten daran, und sogar das gigantische, von Bill Gates finanzierte Programm zur Malariabekämpfung zählt auf die Errungenschaften der synthetischen Biologie.

Freitag, 8. August 2014

DIE HEILKRAFT DES INNEREN ARZTES




Was sind die Selbstheilungskräfte des Menschen und wie können sie von Ärzten und Patienten aktiviert werden? Welche Ansätze in Medizin und Therapie gibt es, die diesen inneren Arzt nutzen? Welche Rollen spielen dabei psychische Kräfte und die innere Haltung des Menschen? Und: Muss sich die Medizin der Zukunft stärker ganzheitlichen Ansätzen öffnen?

Folgt man Experten, könnte eine verstärkte Umsetzung der Forschungserkenntnisse gravierende Auswirkungen auf das Gesundheitssystem und die medizinische Praxis haben.

Donnerstag, 7. August 2014

FASTEN UND HEILEN - ALTES WISSEN UND NEUESTE FORSCHUNG



Obwohl die Lebenserwartung in den westlichen Ländern steigt und die Menschen heute älter werden als je zuvor, nehmen gleichzeitig auch die Fälle von Diabetes, Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Krebs unablässig zu, und der Medikamentenkonsum steigt exponentiell. Bleibt den Menschen also nichts anderes übrig, als immer mehr Chemie zu schlucken, um gesund zu bleiben oder es wieder zu werden? Oder gibt es auch andere Möglichkeiten, sich vor Krankheiten zu schützen oder diese zu therapieren?

Seit über 50 Jahren erforschen Wissenschaftler in Russland, Deutschland und den Vereinigen Staaten eine alternative Heilmethode, das Fasten. Und sie kommen zu erstaunlichen Ergebnissen. Russische Forscher haben beispielsweise eine Reihe höchst aufschlussreicher klinischer Studien durchgeführt, die jedoch nur in russischer Sprache veröffentlicht wurden und deswegen im Westen weitgehend unbeachtet blieben. Nun räumen junge Biologen der University of Los Angeles mit alten Klischees auf. Mit Hilfe der Molekularbiologie belegen sie die weitreichende Wirkung des Heilfastens. Damit eröffnen sich der Medizin, darunter der Krebstherapie, ganz neue Perspektiven. Wenn diese Wissenschaftler recht haben, wird die Schulmedizin grundsätzlich umdenken müssen.

Dienstag, 5. August 2014

KRANKHEITEN NACH MASS - CONDITION BRANDING



Bis in die 70er Jahre stellte die Pharmaindustrie Medikamente her, um Krankheiten zu heilen. Seitdem steht sie - zumindest teilweise - im Verdacht, dass sie auch Krankheiten schafft, um Medikamente zu verkaufen. Die in Forschung und Entwicklung getätigten Investitionen müssen sich nicht erst nach langer Zeit, sondern möglichst schnell rentieren - so fordert es eine kapitalistische Logik.
Ob es sich um überhöhte Cholesterinwerte, Depressionen, bipolare Störungen oder Impotenz handelt - die Dokumentation versucht herauszubekommen, inwieweit Pharmabetriebe Strategien verfolgen, die Menschen in Kranke - das heißt in Medikamentenverbraucher - verwandeln. Dabei werden Mediziner und Gesundheitsbehörden zu mehr oder weniger passiven Komplizen dieser Methoden.

Schenkt man den Aussagen des Films Glauben, scheint die bewusste Förderung von Krankheiten, im Fachjargon auch "Condition Branding" genannt, im Begriff zu sein, die moderne Medizin in ein riesiges Marketingunternehmen zu verwandeln, in dem die Wissenschaft in den Dienst der Industrie und nicht mehr in den der Patienten gestellt wird.

Samstag, 2. August 2014

DAS GEHEIMNIS DER HEILUNG - WIE ALTES WISSEN DIE MEDIZIN VERÄNDERT

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„Das Geheimnis der Heilung“ beschreibt einen ermutigenden Umbruch, den Beginn einer Medizin, die es nicht mehr nötig hat, sich um jeden Preis abzugrenzen: sie nimmt von allen Methoden das Beste, zum Wohl ihrer Patienten.

Die Dokumentation beschreibt dieses neue Wissen am Beispiel eindrucksvoller Patientengeschichten, und sie zeigt, wie die Mauern zwischen konventioneller Medizin und ungewöhnlichen Behandlungsmethoden zu wanken beginnen.

Ein Kind kommt zur Welt, das nach medizinischem Wissen keine Chance hatte. Es überlebt, weil der Arzt dem Gefühl der Mutter vertraute. Ein gelähmter Cellist kehrt zurück auf die Konzertbühne, auch wenn das nach vier Hirnoperationen ausgeschlossen schien. Er braucht keinen Rollstuhl mehr, weil er lernte, die Kraft innerer Bilder zu nutzen. Zwei Beispiele, zwei Krankengeschichten, zwei unerwartete Genesungen. Was hier geschah, ist medizinisch eigentlich unmöglich, sagen die behandelnden Ärzte.

Wenn "Unmögliches" Wirklichkeit wird, verschieben sich die Grenzen der Wissenschaft und geben unbekanntes Terrain frei.