Mittwoch, 9. Dezember 2015

DIE ANSTALT - 8. DEZEMBER 2015


Die Satire-Sendung mit Max Uthoff und Claus von Wagner.
Gäste: Die Toten Hosen, Tina Teubner, Philipp Weber und Stefan Waghubinger.

Dienstag, 24. November 2015

HEILKRAFT DER KLÄNGE


Was vermag Musik? Kann ein Klang heilen? Dass in Musik ein therapeutisch-heilsames Potenzial zu stecken scheint, wird besonders in orientalischen und asiatischen Kulturen bis heute nicht angezweifelt. Hingegen hat der Mensch aus den aufgeklärten Gesellschaften des Westens die Erkenntnisse der Wissenschaft und Empirie gegen den Glauben an das Heilsame in den Klängen eingetauscht.

Nicht dass ein Klang schwere Erkrankungen zu heilen vermag, aber in der relativ jungen schulmedizinischen Erkenntnis, dass Heilung des Körpers ohne gleichzeitige Pflegemaßnahmen der Seele nicht optimal funktioniert, hat auch die Musik als wirksame therapeutische Zutat wieder ihren Platz gefunden. Auf seiner Reise durch unterschiedliche Welten der heilsamen Klänge macht der Film auch Station in der Türkei. Hier ist die Miteinbeziehung der Musik zur Genesung eine seit vielen Jahrhunderten gelebte Tradition.

In der Dokumentation wird der Wiener Intensivmediziner und Pianist Klaus-Felix Laczika gemeinsam mit seinem Kollegen Thomas Staudinger nicht nur Schubert musizieren, sondern einen aufschlussreichen Exkurs in die therapeutisch wirksamen Klänge von Bachscher Musik unternehmen.

Eine magische Welt des Klangs mit großem Potenzial zur Findung des inneren Gleichgewichts eröffnet der Klang der japanischen Bambusflöte Shakuhachi. An der Kremser Fachhochschule wurde für den Film erstmalig ein Experiment zur Untersuchung von therapeutischen Qualitäten des außergewöhnlichen Flötenklangs gestartet.

Die Dokumentation begleitet die Musiktherapeutin Astrid Heine ans Krankenbett eines Wachkomapatienten. Der Zuschauer wird zum hautnahen Teilnehmer an der therapeutischen Situation, die nicht nur von Klang und Musik geprägt ist, sondern vor allem durch das berührende Einfühlungsvermögen der Therapeutin.

Schließlich begegnet der Zuschauer mit einem der weltweit bedeutendsten Pianisten unserer Zeit. Seine Sicht und Erklärung auf die Wirkung von Mozarts Musik unterzieht das Klischeebild des „gottgesandten Komponisten“ einer wohltuenden Korrektur.

Vor allem ist diese Dokumentation aber ein Film des intensiven Hörens von großartigen, vielleicht noch nie gehörter Klängen und des sensiblen Wahrnehmens leiser Zwischentöne – in der Musik und im Gesagten.

Mittwoch, 18. November 2015

DIE ANSTALT - 17. NOVEMBER 2015


Die Polit-Satire mit Max Uthoff und Claus von Wagner - sowie diesmal mit Till Reiners, Kutlu Yurtseven und Alfons.

Dienstag, 27. Oktober 2015

DIE ANSTALT - 20. OKTOBER 2015


Die Polit-Satire mit Max Uthoff und Claus von Wagner, sowie HG Butzko, Luise Kinseher, Hennes Bender.

Donnerstag, 15. Oktober 2015

DIE GROSSE ZUCKERLÜGE



Ist Zucker Gift? Wie hat es die Lebensmittelindustrie geschafft, dass wir uns diese Frage nicht mehr – oder viel zu selten – stellen? Dass die Verzuckerungspolitik der Lebensmittelindustrie und die Verharmlosung des süßen Stoffes bereits in den 70er Jahren eine gezielte Taktik war, entdeckte die Zahnärztin Cristin Kearns, als sie in den Archiven der „Great Western Sugar Company“ 1.500 Seiten interner Dokumente einsehen konnte – eine Art geheime „Spielanleitung“ der Zuckerindustrie.

Es begann mit einer geheimen PR-Kampagne. Über 40 Jahre lang hat „Big Sugar“ es geschafft, sein milliardenschweres Imperium auszubauen und die Ernährung der Welt zu verzuckern. Übergewicht, Diabetes, Herzerkrankungen haben sich vervielfacht. Die nichtalkoholische Fettleber ist längst in der Mitte der Gesellschaft  gegen die Behauptung, dass wir doch selbst daran schuld seien, weil wir zu viel äßen.

Die Zucker-Lobby sitzt auf der Anklagebank, doch ihre neue Verteidigungsstrategie ist die alte: Sie fordert immer weitere Beweise. Professor Stanton Glantz erinnern diese Schachzüge an seinen Kampf gegen die Tabakindustrie, die es auch verstanden hat, jahrelang politische Entscheidungen und Rauchverbote hinauszuzögern, weil es ihrer Meinung nach keinen hinreichenden wissenschaftlichen Beweis für die gesundheitsschädigende Wirkung des Tabakrauchens gab. Während Industrie und Wissenschaft ihren Kampf noch ausfechten, tickt die gesundheitliche Zeitbombe weiter.

Mittwoch, 23. September 2015

DIE ANSTALT - 22. SEPTEMBER 2015


Die Polit-Satire mit Max Uthoff und Claus von Wagner - sowie diesmal mit Anny Hartmann, Michael Altinger und Timo Wopp.

Mittwoch, 9. September 2015

DER KLUGE BAUCH - UNSER ZWEITES GEHIRN


Der kluge Bauch - unser zweites Gehirn

Unser Magen-Darm-Trakt ist mit einem eigenen Nervensystem ausgestattet, in dem sich Milliarden verbundener Neuronen um Zehntausende Bakterien kümmern, die wiederum Einfluss auf unsere Stimmung, unsere Persönlichkeit und unseren Gesundheitszustand nehmen. Was wissen wir genau über dieses Organ?

Vor einigen Jahren entdeckten die Forscher, dass Magen und Darm des Menschen rund 200 Millionen Nervenzellen enthalten. Nur allmählich gelingt es, den ständigen Dialog zwischen den beiden Steuerzentralen Bauch und Kopf zu entziffern.

Mittwoch, 5. August 2015

DIE MENSCHHEITSSAGA



Wer hat noch nicht davon geträumt, einmal in die Vergangenheit zu reisen und seinen Urahnen zu begegnen? Der Dokumentarfilm tut genau dies: Er geht zurück bis zu den Anfängen der Sprache, der Künste und der Schrift und begibt sich so auf die Suche nach den Ursprüngen der Menschheit.

Gewiss, auch Tiere träumen. Doch nur unsere Art vermag es, Träume in Form von Geschichten und Erzählungen weiterzugeben und sie vielleicht sogar wahr werden zu lassen. Woher stammt diese erstaunliche Fähigkeit des Menschen? Welche Ereignisse der Evolution haben ihn dazu gebracht, diese neue Fertigkeit hervorzubringen? Der Dokumentarfilm „Die Menschheitssaga“ folgt mit Unterstützung von Prähistorikern, Archäologen und Linguisten einer unglaublichen kulturellen Entwicklung, die in den Köpfen der ersten Menschen begann.

Anhand der Spuren, die sie im Laufe der Zeit auf der Erde hinterlassen haben, können nicht nur Rückschlüsse auf das Verhalten, sondern auch auf die tiefsten Wünsche und Sehnsüchte der Menschen von heute gezogen werden. An welchem Punkt der Evolution hat der Mensch begonnen zu sprechen? Wann hat er begonnen zu malen, zu musizieren, zu reisen? Wann hat die menschliche Vorstellung die ersten Welten erschaffen? Wann wuchs das Bedürfnis, an etwas zu glauben? Kurz: Wo, wann und wie zeichnete sich die Grundessenz des Menschen erstmals ab? Der Dokumentarfilm geht diesen Fragen auf den Grund und blickt weit zurück, bis in die Zeit noch vor dem Homo sapiens.

Sonntag, 26. Juli 2015

DAS GLÜCK DES ALTERS


In unserer heutigen Gesellschaft und von außen gesehen macht das Altern vor allem Angst. Spricht man jedoch mit älteren Menschen, so beschränkt sich das Altwerden oft auf körperliche Veränderungen. Bewegungen fallen schwerer, doch wird der Geist vielleicht sogar noch agiler? In der Dokumentation kommen fünf Mittachtziger zu Wort, die offen und ungeschminkt über ihr Alter sprechen.

„Es ist kein Verlust, es ist ein anderer Zustand“, so beschreibt die 87 Jahre alte Frida das Älterwerden. Und dass dieses Älterwerden durchaus nicht Stagnation und nichts mehr tun können bedeutet, weiß auch Roger, 84: „Ihr jungen Leute, ihr küsst euch immer zur Begrüßung. Das mache ich jetzt auch.“ Die Menschen der älteren Generation sind schon lange keine einfachen Rentner mehr. So ist auch die 81-jährige Madeleine mit ihrem Lebensgefühl am Puls der Zeit: „Ich habe alles verkauft, was ich je gekauft hatte. Jetzt ist alles clean bei mir. Modern. Glatt.“

Der Regisseur Ludovic Virot hat Gefallen daran gefunden, ihren Lebensweg zu kreuzen. Er trat in ihr Leben, damit auch der Zuschauer sie kennenlernen kann. Er wollte, dass sie vollkommen offen sprechen und sich mitteilen. Die Bilder der zerfurchten Haut dieser leuchtenden Gesichter regen zum Zuhören, zum Betrachten und zum Nachdenken an. Eröffnet das hohe Alter neue Perspektiven?

Fünf Mittachtziger berichten offen und ungeschminkt von ihren körperlichen Schwächen und den Schwierigkeiten, sich auf ihre altersgemäß veränderten Bedürfnisse einzustellen. Ihre große Erfahrung und ihr Lebenshunger ermöglichen ihnen, sich von den Zwängen des Alltags zu befreien und die Zeit zu genießen.

Donnerstag, 23. Juli 2015

GETANZTES VERLANGEN



Welche Wirkung hat der Tango auf die soziale, psychologische und menschliche Ebene unserer Gesellschaft?

Tänzerinnen und Tänzer, die ihr Leben dem Tango verschrieben haben, sprechen über ihre persönlichen Erfahrungen und ihre Leidenschaft für diesen faszinierenden Tanz.

Anthropologen, Psychologen und Soziologen ergänzen diese Aussagen durch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse.

Die Dokumentation gleicht einer lehrreichen Spurensuche durch die Welt des Tangos und geht dabei den komplexen Mechanismen zwischengeschlechtlicher Beziehungen auf den Grund. Wie kein anderer Tanz inszeniert der Tango persönliche Identität, soziale Codes, kulturelle Klischees und das Spiel mit Verlangen und Verführung.

 Die Beziehung, die sich zwischen den Tanzpartnern entwickelt, ist spiritueller und mystischer, wenn nicht sogar religiöser Art. So entdeckt die junge italienische Künstlerin Rossana dank des Tangos ihre verlorene Weiblichkeit wieder.

Nicola und Pietro dagegen finden im Tangoschritt die Kraft für den Kampf gegen ihre Krankheit. All diese leidenschaftlichen Geschichten rund um den Tango finden ihren Ausdruck in den Stimmen und den Gesichtern der Protagonisten der Dokumentation. Tanzlehrer, Profi-Tänzer, Gelehrte und Forscher versuchen auf ihre Art, die psychologischen und soziokulturellen Aspekte dieser mysteriösen Faszination zu verstehen.

AUSVERKAUF EUROPA



Von Parks und Kulturdenkmälern bis hin zu Wäldern und Bergen - die Privatisierung von staatlichem Eigentum wird zunehmend zu einem Instrument, das zur Sanierung angeschlagener Haushalte in Europa dienen soll. Warum geben Länder und Städte ihr öffentliches Gut aus der Hand? Und wer sind die Investoren? Die Bürger wehren sich dagegen, und in manchen Fällen haben sie damit Erfolg.

Wem gehören die Berge, Wälder und historischen Stätten Europas? Diese Frage hatte sich der Südtiroler Regisseur Andreas Pichler noch nie gestellt – bis er erfuhr, dass ganz in der Nähe seiner Heimat, im österreichischen Bundesland Tirol, ein Berg zu verkaufen war. Er fand heraus, dass Immobilienmakler in ganz Europa staatliches Eigentum zum Kauf anbieten: nicht nur Berge, sondern auch Wälder, unter Naturschutz stehende Inseln und sogar Denkmäler.

Der Film führt quer durch Europa von Irland über Frankreich, Italien und Spanien bis nach Griechenland. Dort überall wird das Natur- und Kulturerbe Europas Stück für Stück „verscherbelt“. Weder die nationalen Regierungen noch die Regional- und Kommunalverwaltungen schrecken davor zurück, Sehenswürdigkeiten zu verkaufen, Eintritt für öffentliche Parks zu verlangen oder Immobilientransaktionen in Schutzgebieten zu genehmigen. Kritisiert werden unter anderem die von einem Multimillionär gesponserte Restauration des Kolosseums in Rom oder das Geschäft mit öffentlichen Liegenschaften und Arealen in Berlin. Der geplante Verkauf der staatlichen Wälder in Irland scheiterte an Protesten. Doch trotz vieler Demonstrationen gerät immer mehr öffentliches Eigentum in die Hände von Luxuskonzernen, Bauprojektträgern, Finanzunternehmen, Milliardären und anderen privaten Investoren.

Auf seiner Reise begegnet der Regisseur Menschen, die gegen diese Privatisierungen kämpfen und das allgemeine Problembewusstsein dafür schärfen. Sie setzen sich für den freien Zugang aller Bürger zu den wertvollen „Gemeingütern“ und für deren Erhalt für zukünftige Generationen ein.

Mittwoch, 22. Juli 2015

ABGEKARTET - WELTHANDEL AUF HOHER SEE


Weltweit verkehren 53.000 Handelsschiffe auf den internationalen Wasserwegen. Sie befördern insgesamt acht Milliarden Tonnen Güter pro Jahr und damit 90 Prozent des Welthandelsvolumens. Mehr als die Hälfte dieser weltweiten Flotte fährt unter der Flagge von Billigflaggenstaaten. Wer kontrolliert diesen Welthandel? Wer profitiert von ihm?

53.000 Handelsschiffe verkehren auf den internationalen Wasserwegen. Sie befördern insgesamt acht Milliarden Tonnen Güter pro Jahr und damit 90 Prozent des Welthandelsvolumens. Mehr als die Hälfte dieser weltweiten Flotte fährt unter der Flagge von Billigflaggenstaaten wie Panama, Liberia, den Bahamas und den Marshallinseln. Fern der Küsten und der nationalen Bestimmungen, haben die Global Player der Meere ihre eigenen Gesetze geschrieben. Neben bekannten Gefahren wie Piraterie oder Havarie thematisiert der Dokumentarfilm auch die ökonomischen Risiken, die von der aktuellen Wirtschaftslage ausgehen. Ein anderes Problem liegt in den mangelnden Kontrollen: Wer kontrolliert diesen Welthandel abseits der Weltöffentlichkeit und wie? Um die Handelsabläufe flüssig zu halten und den Wettbewerb nicht zu behindern, wird von tausend Containern weniger als einer kontrolliert.

Die Reeder sind mit ihrer Erfahrung und ihrem Know-how in puncto Globalisierung seit jeher ihrer Zeit voraus. An den neuralgischen Punkten dieses globalen Wirtschaftssystems prüfen sie immer wieder Möglichkeiten, die Karten im Spiel der Weltwirtschaft neu zu mischen und zu verteilen. Oft wird der Gütertransport auf den Ozeanen als „Blutkreislauf“ der Weltwirtschaft bezeichnet. Ein Blutkreislauf ohne Öffentlichkeit und Kontrolle - droht der Weltwirtschaft vor diesem Hintergrund heute der Infarkt?

Mittwoch, 15. Juli 2015

SEX - TABU IM LAND DES KAMASUTRA



Vieles, was mit Sex zu tun hat, ist in Indien tabu. Während das Land wächst, sich entwickelt und modernisiert, bleibt es auf diesem Gebiet erschreckend altmodisch. Besonders schlimm steht es um das Frauenbild: Westliche Frauen gelten seit langem als freizügig und frivol, doch auch die indische Frau ist in den Medien meist kaum mehr als ein reines Sexobjekt.

Vor kurzem eröffnete einer der berühmtesten indischen Journalisten einen Artikel mit dem Satz: "Wie wir das Kamasutra zu Grabe trugen." Es stimmt: Ausgerechnet dem Land, das seine Tollereien als erstes zu Papier brachte, mangelt es heute beträchtlich an Fantasie. Vieles, was mit Sex zu tun hat, ist inzwischen sogar tabu. Während Indien wächst, sich entwickelt und modernisiert, bleibt es auf diesem Gebiet erschreckend altmodisch. Und die konservative Welt, in der die jungen Inder aufwachsen, kontrastiert lebhaft mit den Bildern, die ihnen über Internet, Kino und Werbeindustrie vermittelt werden. Besonders schlimm steht es um das Frauenbild: Westliche Frauen gelten seit langem als freizügig und frivol, doch auch die indische Frau ist in neueren Bollywoodstreifen und indischen Medien meist kaum mehr als ein reines Sexobjekt.

Die Diskrepanz zwischen einer fast mittelalterlich anmutenden Realität und den Frauenfantasien der Medien sorgt bei indischen Männern für große Frustration. In der Dokumentation beleuchten Ärzte, Journalisten und Soziologen sowie Vertreter der indischen Sexbranche die schwierige Beziehung der indischen Männer zu den Frauen.

GENERATION WEICHEI - WENN MAMA UND PAPA NUR DAS BESTE WOLLEN



Kinder von heute sind in einer Art und Weise, wie sie wohl noch keine Generation zuvor erlebt hat, überbehütet und überbevormundet. Viele Eltern verrennen sich so in dem Wunsch, ihrem Kind die bestmöglichen Entwicklungschancen zu bieten, dass ihre Fürsorge eher einer wohl durchdachten Produktentwicklung gleicht als einer unbekümmerten Kindeserziehung.

Es ist ein Mittelschicht-Phänomen, das überall in der Welt zu beobachten ist: Die Sorge um das Wohlergehen des Nachwuchses beginnt mit Frühförderung wie Babyschwimmen einerseits und der Überwachung der Allerkleinsten durch das Babyphone andererseits. Die Überbehütung endet nicht einmal, wenn das volljährige Kind ein Studium aufnimmt. Eine Abnabelung findet nicht statt.

Oft beanspruchen Söhne und Töchter bis ins dritte Jahrzehnt ihres Lebens Kost und Logis im Elternhaus. Sie "bedanken" sich bei ihren Eltern, indem sie eine beinahe lückenlose Überwachung ihrer sozialen und finanziellen Verhältnisse zulassen. Familientherapeuten warnen bereits davor, dass Überbehütung schlimmeren Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes haben könnte als Vernachlässigung.

Die Wissenschaftsdoku wirft einen Blick auf die Methoden von Helikopter-Eltern, die einem Hubschrauber gleich ständig über den Kindern schweben, um deren Bedürfnisse zu erkennen und zu befriedigen - und auf die Kinder, die dieser Erziehungsstil hervorbringt.

Dienstag, 7. Juli 2015

MEIN GENETISCHES ICH



Ist unser Leben von Geburt an vorherbestimmt? Liegt in unseren Genen der Grund für unsere Persönlichkeit und unser Verhalten? Gibt es ein Verbrecher-Gen? Die Dokumentation begleitet die bekannte dänische Journalistin, Autorin und promovierte Neurobiologin Lone Frank, die mit Hilfe ihrer Gen-Karte und ihrer Familiengeschichte ihr eigenes Ich ergründet.

Lone Frank ist Journalistin und promovierte Neurobiologin. Sie ist ängstlich, zwischenmenschliche Beziehungen fallen ihr schwer. Immer wieder wird sie von ihrer schwierigen Familiengeschichte eingeholt; ihr Vater war Alkoholiker, ihre Mutter depressiv und starb früh an Krebs. Gerne würde sie ihr Verhalten ändern, sich weniger auf Negatives fokussieren und auch ihre Beziehungen zu anderen Menschen neu gestalten. Deshalb trifft sie einige der renommiertesten Genetiker, um einen Einblick in ihr Erbgut zu erhalten. Sie verwendet dazu das gängigste wissenschaftliche Tool: das sogenannte Fünf-Faktoren-Modell. Dieser Test misst Aspekte und Dimensionen unserer Persönlichkeit. Sie beantwortet 200 Fragen über sich und trifft sich dann mit einem Psychologen, der ihr das Ergebnis erläutert.

Um tieferen Einblick in ihr Gehirn und ihre Gene zu erhalten, lässt sie sich einen genetischen Stammbaum und eine Übersicht über ihre eigenen Gene erstellen. Ihre Suche führt sie zu anerkannten Psychologen und Genetikern, mit denen sie sich über Vererbung und Umwelteinflüsse sowie deren Auswirkungen auf ihre eigene Persönlichkeit unterhält. Im Laufe dieser wissenschaftlichen Reise wird deutlich, dass nicht nur die Gene oder traumatische Kindheitserlebnisse determinierende Faktoren unserer Persönlichkeitsentwicklung sind.

Eine noch bedeutendere Rolle spielt die Wechselwirkung zwischen unseren genetischen Anlagen und der Umwelt. Umwelt und Gene können letztlich nie isoliert voneinander betrachtet werden. Eine kluge, sehr persönliche und teils auch humorvolle Dokumentation über den aktuellen Forschungsstand, die zeigt, dass Gen-Karten nicht alleine darüber entscheiden, wie sich unsere Persönlichkeit entwickelt und wie wir die Welt empfinden.

Dienstag, 16. Juni 2015

DROGEN: AMERIKAS LÄNGSTER KRIEG



Amerika befindet sich in einem Krieg, auch im Inneren des Landes. Es geht um den jahrzehntelangen mehr oder weniger erfolgreichen Kampf gegen den Drogenmissbrauch. Hier werden Milliarden von Dollar investiert. Auffällig ist, dass im Zusammenhang mit der Drogenkriminalität sowohl aufseiten der Opfer als auch aufseiten der Täter überdurchschnittlich viele schwarze Amerikaner involviert sind. Der Dokumentarfilm zeigt eine amerikanische Gesellschaft, die einen schwarzen Präsidenten an der Spitze hat, deren Alltag und Justiz aber dennoch nicht frei von Rassismus ist.

Filmemacher Eugen Jarecki analysiert den Zustand der amerikanischen Gesellschaft im Spiegel des Kampfes gegen Drogen und hat gleichzeitig einen Film über den Rassismus in den USA gemacht. Dabei geht es auch um die Frage, welchen Stellenwert die von Barack Obama geführte Regierung dem Kampf gegen Drogen beimisst und mit welchen Methoden sie dabei vorgeht.

ZURÜCK ZUM SCHLAGBAUM?


Menschen bewegen sich frei in Europa – ohne Kontrollen passieren sie die Grenzen – reisen, arbeiten, leben. Die Freizügigkeit ist eine der Grundfesten der europäischen Idee. Groß waren die Visionen, als das Abkommen im luxemburgischen Grenzort Schengen 1985 unterzeichnet wurde. Nun, 30 Jahre später, ist das Europa von damals ein anderes. Anlass für eine Bilanz.

Die Europäer wandern wie nie zuvor. Millionen Menschen, vor allem aus Osteuropa, verlassen Familien und Freunde in Richtung Westen. Mobilität innerhalb der EU ist gewollt und wird gefördert. Doch die Freiheit von Schengen hat auch zu Disproportionen und Spannungen, vor allem zwischen den alten und den neuen EU-Mitgliedsstaaten, geführt – zu Enttäuschung und Angst auf beiden Seiten. Fremdenfeindlichkeit macht sich breit. Und die Hüter eines freien und geeinten Europa wirken hilflos.

Dazu kommt der Flüchtlingsdruck von außen. Krisen, Kriege, Naturkatastrophen versetzten mehr als 50 Millionen Menschen weltweit in Bewegung. Hat die EU eine gemeinsame Strategie, mit diesen Migrationsströmen fertig zu werden oder wird sie daran zerbrechen? Der Themenabend wendet seinen Blick zunächst nach Bulgarien, wo Menschen sterben, weil Ärzte abwandern. Durch die Massenabwanderung junger Arbeitnehmer verlieren die osteuropäischen Länder die wichtigste Generation ihrer Gesellschaft. Auf der anderen Seite bestimmen Billiglohn und Ausbeutung den Arbeitsalltag vieler Migranten in Westeuropa.

Zuwanderungsländer beklagen den Missbrauch ihrer Sozialsysteme und suchen nach Wegen, Migranten wieder auszuweisen. Anstatt zusammenzuwachsen, führt die Freiheit zu einer stärkeren sozialen, wirtschaftlichen und politischen Teilung Europas. Und das Wohlstandsgefälle wird nicht reduziert, es wächst. Die Freizügigkeit als wichtigste Errungenschaft gefeiert, sollte Stabilität und Wohlstand für alle Europäer bringen. Was ist passiert?

In einem deutschen Asylbewerberheim wartet der junge Syrer Yaser auf seinen Asylbescheid. Hinter dem Mittzwanziger liegt eine Odyssee - von Damaskus über Istanbul nach Harmanli in Bulgarien über den Landweg nach Deutschland. Eigentlich regelt das Dubliner Abkommen, dass Flüchtlinge nur in dem Land Asyl beantragen dürfen, das sie als erstes betreten. Mittlerweile winken Italien, Ungarn und Griechenland Asylsuchende zum Norden durch. Das Abkommen existiert nur noch auf dem Papier. Das alte System ist kollabiert und noch ist kein neues absehbar. Wie soll aber eine gemeinsame Flüchtlingspolitik in den nächsten Jahren aussehen? Verunsichert versucht Europa sich abzuschotten. Die Außengrenze wird technisch und organisatorisch weiter ausgebaut. Im Gespräch sind Schutzzonen für Flüchtlinge in Tunesien und Ägypten. Eine gemeinsame Strategie fehlt auch hier. In Anbetracht der wachsenden Probleme entpuppt sich Europa immer deutlicher als uneiniges Binnenland.

Enttäuschungen haben sich daher breitgemacht. Eine neue Fremdenfeindlichkeit und die Angst vor Identitätsverlust finden ihren Ausdruck in nationalen Bewegungen wie Pegida und dem Erstarken rechter Parteien wie Front National. Wie will die Politik die Sorgen der Menschen in Europa beruhigen und gleichzeitig solidarisch bleiben? Wie gefährdet ist das gesamteuropäische Projekt in diesen Tagen? In Straßburg werden EU-Kenner diese Fragen im Studio diskutieren.

Montag, 15. Juni 2015

LILJA 4-EVER



Die Geschichte ist universell und sie geschieht tagtäglich fast überall hier im westlichen Europa: Mädchen aus der ehemaligen Sowjetunion werden über die Grenze gebracht und mit brutaler Gewalt gezwungen, anschaffen zu gehen. Man liest die Schlagzeilen, aber sieht und hört nicht die Menschen, die dahinter stehen. Mit Lukas Moodyssons Film haben sie ein Gesicht.

Alles ist schrecklich in "Lilja-4-ever", alles ist Leiden. Dieser Film ist nur für Hartgesottene, denn mit Spielfilm im klassischen Sinne von ‚Unterhaltung' hat er nichts mehr zu tun. Mit der unvermittelten, hautnahen Sichtweise einer Dokumentation erzählt Moodyssons Film von einer Spirale in den Abgrund, einen Abstieg in die Verdammnis. Jedes Mal geht es für die Titelheldin noch ein bisschen tiefer ins Verderben, fällt sie noch ein bisschen härter.

"Lilja-4-ever" ist auch und vor allem ein Film über Verrat und enttäuschtes Vertrauen, denn Lilja stürzt nicht eigenhändig ab, sondern bekommt auf jeder Stufe einen neuen Stoß. Der einzige, der Lilja nicht in der einen oder anderen Art missbraucht ist Volodnya, der ebenfalls von der Familie verstoßene Nachbarsjunge. Zusammen versuchen die beiden ihr Bestes, um in Dreck und Armut nicht unterzugehen.

Man windet sich als Zuschauer im Sessel, man betet förmlich für ein bisschen Hoffnung, meinetwegen auch ein bisschen verklärenden Kitsch. Diesen Gefallen tut einem der Film nicht. Er geht seinen Weg konsequent zu Ende. Man will heulen. Als Lilja von ihrer rosigen Zukunft in Schweden träumt, möchte man so sehr, dass dies der Beginn eines besseren Lebens ist, und weiß doch genau, dass es nur noch tiefer in den Abgrund gehen wird. Allerdings - und das ist wiederum eine der großen Leistungen des Films - es wird einem klar, warum sie darauf eingeht, warum sie Volodniyas Warnungen in den Wind schlägt, warum der Einwand, dass es im Winter in Schweden gar kein Gemüse gibt, zur Seite gewischt wird. Eine Binsenweisheit eigentlich, aber wahr und wahrhaftig: Lilja mag alles verloren haben und nichts mehr besitzen, aber sie braucht ihre Träume. Denn ohne ihre Träume hat sie gar nichts. Dies ist auch die Relevanz des kitschigen Mariengemäldes, das Lilja als einziges persönlich kostbares Eigentum mit sich herumschleppt: Es erinnert sie an ihre Träume und Hoffnungen auf ein besseres Leben. Als sie es verzweifelt zerschlägt, ist alles vorbei. Moodysson ist auch hier unerbittlich: Er zeigt uns als einzigen Ausweg den Traum, die Illusion, das Was-wäre-wenn, aber es ist kein Ausweg. Engel mit Pappmaché-Flügeln, Basketball, verwischtes Lachen, soweit nur reicht der Traum. Und ist doch kein Trost.

Und wieso rechtfertigt dieser Film eine Höchstnote? Weil er wirkt. Und nachwirkt. Weil sich ganze Sequenzen in die Netzhaut der Zuschauer brennen. Weil man ihn nie wieder vergisst. Als Nietzsche sagte "Wenn Du lang genug in den Abgrund hineinschaust, schaut der Abgrund in Dich hinein", muss er so etwas gemeint haben. Moodysson zwingt seine Zuschauer, in den Abgrund zu starren und dieser starrt einem bitter ins Gesicht, ohne zu zwinkern, ohne dem Blick auszuweichen. Ein erschütterndes, bedrohlich schleichendes Monster von einem Film.

Mittwoch, 10. Juni 2015

GELOBTE LÄNDER


Der Dokumentarfilm beruht auf dem Buch "Die Eingewanderten. Toleranz in einer grenzenlosen Welt" des niederländischen Soziologen Paul Scheffer und erzählt die Geschichte der Einwanderung in Europa von den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts bis heute in Form einer Montage von Archivbildern. Der Film kommt dabei ohne Kommentar aus und lässt die Bilder für sich sprechen.

Der Dokumentarfilm beruht auf dem bei Hanser erschienenen Buch „Die Eingewanderten. Toleranz in einer grenzenlosen Welt“ des niederländischen Soziologie-Professors Paul Scheffer und erzählt die Geschichte der Einwanderung in Europa von den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts bis heute in Form einer Montage von Archivbildern, die in den Einwanderungsländern Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Schweden gezeigt wurden. Ausschnitte aus Talkshows, Radiosendungen, Fernsehnachrichten, Dokumentar- und Spielfilmen beleuchten die Debatten der vergangenen Jahrzehnte.

Der Dokumentarfilm zeigt die Erfahrungen von Migranten, die wirtschaftliche Not und die Aussicht auf einen guten Job nach Europa treiben, wo es an Fachkräften mangelt. Er folgt ihnen in die Einstellungsbüros großer Konzerne und auf die Züge und Schiffe, die sie in die vielversprechende Fremde bringen. Der Film begleitet sie bei ihrer Niederlassung in Europa und macht deutlich, welchen Schwierigkeiten sie dabei begegnen – sei es bei der Wohnungssuche, der sprachlichen Verständigung oder der Organisation ihres Alltagslebens.

Aus der Sicht der Migranten, aber auch aus der Position der Aufnahmegesellschaften heraus beleuchtet der Dokumentarfilm das Konfliktpotenzial und die Probleme, die Zuwanderung mit sich bringt. Der Film zeigt die Schwierigkeiten der lokalen Bevölkerung im Umgang mit ihren neuen Nachbarn und Arbeitskollegen, die sie häufig nicht verstehen, sei es sprachlich oder kulturell. Die Autoren René Roelofs und Paul Scheffer bieten weder eine moralische Wertung noch Erklärungsansätze. Sie lassen die Bilder für sich selbst sprechen und zeigen damit, dass diese modernen Konflikte letztlich Teil einer Entfremdung auf beiden Seiten sind. Migranten haben genauso mit ihr zu kämpfen wie die einheimische Bevölkerung. Aber letztlich kann sie als Chance für Annäherung und Integration verstanden werden.

Montag, 8. Juni 2015

SCHLANK DURCH SCHOKOLADE - EINE WISSENSCHAFTSLÜGE GEHT UM DIE WELT



Jeden Tag fallen überall in Europa Verbraucher auf dubiose Studien herein. Wer die Wissenschaft hinter sich hat, kann fast alles verkaufen: ob Joghurt, Cornflakes, Milch, Sojaprodukte oder Diäten. Das haben Wissenschaftler in ausgiebigen Untersuchungen für uns erforscht. Aber stimmt das überhaupt? Wie wissenschaftlich sind diese Untersuchungen?

Die Versprechen der Werbung sind vollmundig, die Ergebnisse mager. Erfolge mit Diäten haben die allerwenigsten Übergewichtigen. Und doch gibt es unzählige Studien, die das Gegenteil behaupten. Nicht nur die großen Abspeckunternehmen wie Weight Watchers, auch Diäterfinder wie Montignac oder Atkins verweisen auf wissenschaftliche Untersuchungen. Und allen Übergewichtigen, die mit ihrer Diät scheitern, wird der Spiegel vorgehalten: Schuld seien sie selbst, denn für den Diäterfolg bürgen hochdekorierte Professoren aus allen Bereichen.

In Deutschland sprechen Kritiker sogar von einem Kartell der Ernährungsmediziner. Diät Studien versprechen oft aufgrund kurzer Untersuchungszeiträume Erfolge, die bei Langzeitstudien überhaupt nicht nachzuweisen sind. Dennoch werden die positiven Ergebnisse in renommierten Zeitschriften publiziert und überzeugen Leser und nicht zuletzt auch Ärzte, die dann die entsprechenden Diäten empfehlen.

Die Autoren Diana Löbl und Peter Onneken gehen in Deutschland und Frankreich der Frage nach, wie die Diätindustrie die Wissenschaft systematisch benutzt, missbraucht und kauft. Sie erfinden die Schokoladen Diät, „The Chocolate Transformation“ und führen eine wissenschaftlich begleitete Studie durch, die so absurd ist, dass man sie eigentlich nicht ernst nehmen dürfte. Wird es ihnen gelingen, anhand von 15 Probanden zu belegen, dass Schokolade der beste Diätbeschleuniger ist, den es je gab? Werden diese Ergebnisse tatsächlich in der wissenschaftlichen Fachpresse veröffentlicht?

Diana Löbl und Peter Onneken wollen zeigen, wie gut die „Verkaufsmasche Wissenschaft“ funktioniert. Immer wieder werden zweifelhafte Studien veröffentlicht, die vor allem einen Zweck erfüllen dürften: das Geschäft der Multi-Milliarden-Euro-Industrie zu beflügeln.

Mittwoch, 3. Juni 2015

RU 486 - DIE ETWAS ANDERE PILLE


Der französische Arzt Etienne-Emile Baulieu entwickelte 1982 die Abtreibungspille RU 486 und sorgte damit für heftige Debatten. Nach Jahren erbitterter Grabenkämpfe wurde die Abtreibungspille schließlich zugelassen. Warum ist der medikamentöse Schwangerschaftsabbruch immer noch derart umstritten? Die Dokumentation skizziert auch den Kampf von Frauen für Selbstbestimmung.

Der französische Arzt Etienne-Emile Baulieu entwickelte 1982 die Abtreibungspille RU 486 und sorgte damit – sieben Jahre nach der Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs in Frankreich – für heftige Debatten. Nach vielen Jahren erbitterter Grabenkämpfe wurde die Abtreibungspille schließlich zugelassen. Warum ist der medikamentöse Schwangerschaftsabbruch immer noch derart umstritten? Befürworter betonen, dass er früher erfolgt, nicht-invasiv und weniger teuer ist als ein chirurgischer Eingriff. Abtreibungskritiker versuchen dagegen, die Vermarktung dieser Pille zu verhindern. 

Die Kontroverse um die Abtreibungspille wurde bisher nicht auf rein wissenschaftlicher, sondern auf religiöser und ideologischer Grundlage geführt. Dieser Kampf zwischen den Lagern dauert an. In Italien, Spanien und den USA sorgen organisierte Bewegungen dafür, Frauen und Ärzten Schuldgefühle einzureden und abzuschrecken. Auch in Frankreich kämpfen Frauenrechtler gegen eine Opposition, die sich auch vehement auf Demonstrationen gegen die Homo-Ehe zu Wort meldete.

Die Dokumentation stellt die Non-Profit-Organisation Women on Waves vor, die ein Schiff in Mittelmeerländer schickt, in denen Abtreibung verboten ist. Es bringt Frauen, die abtreiben möchten, in internationale Gewässer, wo sie unter ärztlicher Aufsicht die Abtreibungspille einnehmen können. Außerdem bietet der Film Archivbilder, Interviews mit Dr. Baulieu, dem Genetiker Axel Kahn sowie anderen Ärzten, die an der Entwicklung der Abtreibungspille beteiligt waren, und lässt RU-486-Gegner und -Befürworter aus aller Welt zu Wort kommen. „RU 486 – Die etwas andere Pille“ ist ein Film über eine wissenschaftliche Errungenschaft und die gesellschaftliche Debatte, die sie bis heute entfacht.

Samstag, 30. Mai 2015

MILLIARDEN AUS MOSKAU - GEFAHR FÜR EUROPA?


MILLIARDEN AUS MOSKAU von AAERAA

"Wir kommen nicht mit Kalaschnikows, sondern mit Geld!" Dieser Ausspruch Putins war früher als Scherz aufgenommen worden. Doch nun haben sich Russen in Industriezweige eingekauft oder halten wichtige Hebel der Energieversorgung Europas in ihren Händen. Die Dokumentation versucht herauszufinden, ob russische Gelder im Westen zu einer Gefahr werden.

Staatsunternehmen des Kremls und russische Oligarchen haben viel Geld in deutsche Energieversorger gepumpt und mit riesigen Summen Immobilien in England gekauft. Drei große Werften in Ostdeutschland gehören einem jungen Unternehmer aus Moskau, dessen Vater zum Dunstkreis der Machtzentrale gehört. Gazprom, der größte Energiekonzern der Welt, sponsert den traditionsreichen Fußballklub Schalke 04 mit Millionen. Für mehr als eine Milliarde Euro hatte Moskau zwei Kriegsschiffe in Frankreich bestellt, das Geschäft wurde allerdings durch das Embargo gestoppt. Geht es bei all dem nur um „Business as usual“ oder um weit mehr?

Die Autoren gehen auf Spurensuche quer durch Europa – von London und Straßburg über Berlin bis nach Moskau. Sie führen Gespräche mit Experten und Politikern und gewinnen unterschiedliche Eindrücke. Da wirbt der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder für wirtschaftliche Beziehungen des Westens mit Russland. Er setzt auf das Entspannungskonzept „Wandel durch Handel“, das zum Ende des Kalten Krieges und zum Fall des Eisernen Vorhangs in Europa beigetragen hat. Damit steht er nicht allein, wie ein „Russland-Tag“ in Deutschland mit Experten, Politikern und Wirtschaftsmanagern beweist.

Dagegen sieht Elmar Brock (CDU) als außenpolitischer Sprecher des Europaparlaments den Einsatz russischer Milliarden im Westen skeptisch. Er glaubt an strategische Interessen, die dahinterstehen. Luke Harding, lange Zeit Korrespondent des britischen „Guardian“ in Moskau, geht sogar noch weiter und will eine Kreml AG ausgemacht haben, eine eng vernetzte Allianz aus Politik, Wirtschaft und Geheimdienst, die bei großen und wichtigen internationalen Geschäften die Fäden zieht und sich dabei die eigenen Taschen füllt.

Donnerstag, 28. Mai 2015

DIE ANSTALT - 26. MAI 2015


Die Anstalt mit Max Uthoff, Claus von Wagner, Tobias Mann, Christine Prayon, Frank Lüdecke.

Samstag, 16. Mai 2015

BLICKFANG PO


Ob kunst- oder sittengeschichtlich, ob paläontologisch oder kulturell: Die Wahrnehmung und Darstellung unseres Allerwertesten sind mannigfaltig und voller Überraschungen. Dieser Film enthüllt verborgene Ansichten eines zeitlos schönen und über alle Epochen hinweg vielbeachteten Körperteils.

Der Po als Kristallisationspunkt gesellschaftlicher Tabus und Lüste – die Dokumentation unternimmt eine Reise durch die Kulturgeschichte und untersucht Meisterwerke aus Kunst und Film sowie Bilder aus der Werbung, die den Po als Blickfang einsetzen.

Immer wieder zieht dieses – paradoxerweise für seinen Besitzer unsichtbare Körperteil – Blicke an und weckt Begehren. Aus weiblicher und männlicher Perspektive werden Darstellungen des menschlichen Hinterteils in Museen, im öffentlichen Raum und im Film auf ihren Gehalt an kollektiven Fantasien und auf ihre Bedeutung im Wandel der Zeiten und Kulturen hin untersucht.

Mittwoch, 29. April 2015

DIE ANSTALT - 28. APRIL 2015



Die Polit-Satire mit Max Uthoff und Claus von Wagner und diesmal Lisa Politt, Christoph Sieber und Carolin Kebeku.

Mittwoch, 22. April 2015

TTIP - FREIER HANDEL ODER FREIE BÜRGER?



TTIP – der Freihandel der EU mit den USA – werde der "größte Wirtschaftsdeal der Geschichte" schwärmen Politiker: Wachstum, Wohlstand und mehr Jobs für 800 Millionen Menschen, dazu faire Regeln für die Globalisierung. Doch Kritiker warnen: Durch das TTIP werden nicht nur Verbraucher-, Umwelt- und Datenschutz dem Kapitalismus geopfert, sondern auch Grundrechte der Demokratie.

„Wir schaffen Wachstum, Arbeitsplätze – gemeinsam mit den USA setzen wir die Regeln für die Globalisierung!“, schwärmt EU-Top-Handelsbürokrat Jean-Luc Demarty über das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP. Auch in Washington träumt man von einem Markt von Hawaii bis zum Baltikum für 800 Millionen Menschen. Der Westen soll die Führung übernehmen, bevor China und andere es tun.

Kritiker sehen den EU-Kanada-Freihandelsvertrag CETA als Blaupause und warnen vor einer Absenkung von Umwelt-, Verbraucher- und Datenschutz im Interesse internationaler Konzerne. Auch Befürworter räumen ein: Es geht den USA um „Big Data“ – die Erhebung und Auswertung von Daten für Werbung und Kulturindustrie sowie um Exporte ihrer High-Tech Agrarindustrie.

Damit öffnet die EU-Kommission neuen gentechnisch veränderten Lebensmitteln Tür und Tor. Sie verhandelt über Klagerechte von Unternehmen gegen unsere demokratische Gesetzgebung, die etwa im Datenschutz wirksam werden könnte. Besonders brisant ist für viele EU-Bürger, dass einheitliche transatlantische Produktionsstandards fernab jeder demokratischen Öffentlichkeit vorangetrieben werden.

Ein „Staatsstreich in Zeitlupe“ sei der Freihandel, glaubt die US-Bürgerrechtlerin Lori Wallach. Frankreichs Regie-Ikone Costa-Gavras fordert, Europa solle aus der eigenen kulturellen Vielfalt heraus seine Stärke schöpfen. Am Horizont erscheint die neue Leitfrage: Was zählt mehr – der freie Handel oder der freie Bürger – Kapitalismus oder Demokratie?

Donnerstag, 16. April 2015

HANDY - STRAHLENDES RISIKO?



Fast sieben Milliarden Handys gibt es weltweit. Ist ihre Strahlung womöglich viel gefährlicher, als wir denken? Deutsche, französische und schwedische Forscher vertreten in dieser Frage die unterschiedlichsten Standpunkte. Die Dokumentation geht dem kontroversen Thema auf den Grund, beschreibt den Stand der Wissenschaft und präsentiert die Ergebnisse aktueller Forschung.

Fast sieben Milliarden Handys und Smartphones werden zurzeit weltweit benutzt, etwa 700 Millionen Handys gibt es allein in Europa. Und es werden täglich mehr. Das Mobiltelefon dient längst nicht mehr nur zum Telefonieren - moderne Smartphones sind Multifunktionsgeräte, die manche von uns kaum noch aus der Hand legen. Doch ist die Strahlung der Geräte vielleicht viel gefährlicher, als Hersteller und Mobilfunkbetreiber behaupten? Welche Wirkung haben die Strahlen auf den Menschen?

Neue Studien aus Frankreich haben ergeben, dass möglicherweise ein Zusammenhang zwischen häufigem Telefonieren und Krebs bestehen könnte. Vieltelefonierer hätten demnach ein erhöhtes Risiko, an bösartigen Hirntumoren zu erkranken. Bei der Frage nach der gesundheitlichen Belastung durch Handystrahlung scheiden sich jedoch die Geister. Tausende Studien kamen zu unterschiedlichsten Ergebnissen.

Die Kritiker warnen vor leichten Beeinträchtigungen bis hin zu schweren Erkrankungen wie Leukämie, Hirntumoren und der Schädigung des Erbguts. Sie halten die Verbreitung der Technologie für einen „gigantischen Feldversuch an einer ahnungslosen Bevölkerung“. Dem gegenüber stehen die Mobilfunkanbieter und andere Wissenschaftler, die ein gesundheitliches Risiko für gering halten oder vollkommen ausschließen. Die Dokumentation geht dem kontroversen Thema auf den Grund und präsentiert die aktuellen Forschungsergebnisse aus Deutschland, Schweden und Frankreich.

Montag, 13. April 2015

BILLIGE BRÖTCHEN - DIE SPUR DER TEIGLINGE



Ein Handwerk stirbt aus. In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl der Bäckereien in Deutschland dramatisch gesunken - Über die Hälfte der Brötchen stammen bereits heute aus den Öfen weniger Großbäckereien. Doch welchen Preis zahlen die Kunden für das günstigere Brot? SWR-Umweltredakteur Manfred Ladwig machte sich auf die Spurensuche.

Das Brot, einst tief emotionales Symbol des Lebens, ist heute nur noch eine Massenware. In vielen Back- und Supermärkten wird - so Kritiker - die Ware zu Tiefstpreisen "verramscht". Bäckermeister arbeiten dort keine mehr, da traditionelles Backhandwerk durch industrielle Massenproduktion ersetzt wird. In Deutschland liefern 27 Groß-Backunternehmen mittlerweile mehr Ware als die verbliebenen 17.000 Kleinbäckereien.

Die Zeiten, in denen Backwaren lokale Produkte waren, täglich frisch vom Bäcker um die Ecke: sie gehen zu Ende. Zwar müht sich die Branche, das Image von Tradition und lokalem Handwerk nach außen zu verkaufen. In Wirklichkeit aber legen ihre Produkte immer öfter Tausende von Kilometern zurück. Der Tiefkühltrick macht's möglich: tiefgefrorene Teiglinge, irgendwo in Europa produziert, werden in Backshops - und auch Bäckereien - vom Verkaufspersonal nur noch fertig gebacken.

Die meisten Kunden wissen nicht, dass Billigbrötchen oft mit hochwirksamen Inhaltsstoffen aus Pilzen und Bakterienkulturen verarbeitet werden. Das Problem: Diese Enzyme sind häufig genetisch verändert, unterliegen aber keiner Kennzeichnungspflicht. Die Zusätze sind Doping für die Backwaren. Doch keiner weiß genau, wie sie wirken. Auffallend ist jedoch, dass die Zahl der Verbraucher, die allergisch auf Backwaren reagieren, seit Jahren steigt.

Der Unternehmer Peter Mitsch, der eine Großbäckerei in Warschau betreibt und mit seinen Produkten deutsche Discountbäcker beliefert, wehrt sich jedoch gegen das Bild der bösen Großindustrie: "Der Tod der Handwerksbäcker ist - außer der Nachfolgeproblematik - der deutsche Verbraucher. Stichwort geiz ist geil."

Donnerstag, 9. April 2015

BLUTIGE ERNTE



Das rote Gold Apuliens, dass sind die Tomaten. Das rote Gold ist auch in unseren Supermärkten gerne gesehen: Aromatisch, saftig und wohlschmeckend. Doch an vielen Tomaten klebt das Blut der Sklavenarbeiter, die das Gemüse auf den unzähligen Feldern im Süden ernten mussten.

Ein italienischer Polizeisprecher erklärt, wie der Handel mit Menschen abläuft: Durch Zeitungsannoncen werden in Polen Arbeiter für eine attraktive Arbeit in Italien, meist in der Tomatenernte, gesucht. Sie werden von einem Bus abgeholt und nach Italien gebracht. Kurz vor der Grenze taucht eine Person auf, die eine "Vermittlungsgebühr" von 400 bis 800 Zloty einsammelte. Vor Ort stellt sich dann heraus, dass jeder noch einmal 150 Euro zahlen muss, um wirklich zu einer bestimmten Plantage gebracht zu werden.

Die Konkurrenz zwischen Afrikanern und Osteuropäern verschlimmert die Lage der Betroffenen. Es ist ein Preisverfall der Ware Arbeit - eine bittere Konsequenz für diejenigen, die nichts anderes zu verkaufen haben, als ihre Arbeitskraft. Ein willkommener Extraprofit für die italienischen Unternehmer, die für diese hoch motivierten Arbeiter nur einen Bruchteil des italienischen Mindestlohns zahlen.

Mittwoch, 8. April 2015

ARME SAU - DAS GESCHÄFT MIT DEM ERBGUT




Landwirt Christoph Zimmer traut seinen Augen nicht. In drei unauffaelligen Aktenordnern schlummert brisantes Material - ein Patentantrag auf Schweine.

Genforscher des grossen amerikanischen Biotechnologie-Konzerns Monsanto haben bestimmte Abschnitte des schweinischen Erbgutes entschluesselt und beschrieben. Diese wollen sie nun weltweit als Patent anmelden. Im Falle einer Erteilung waere Schweinezucht nur noch mit der Genehmigung des Konzerns moeglich. Das alarmiert die deutschen Zuechter.

Christoph Zimmer befuerchtet, dass auch bei seinen Sauen und Ferkeln diese Gene laengst vorhanden sind. Die Story folgt ihm auf seinem Weg durch deutsche Schweinestaelle. Mit DNA-Tests will er beweisen, dass in den Patentantraegen keine Erfindungen stehen, sondern dass hier ein Teil Natur, naemlich das ganz normale Schwein, in die Haende einer einzigen Firma fallen soll. Die Konsequenz fuer die Bauern: Wuerde das Patent genehmigt, muessten sie fuer jedes Schwein, das diese Genmarker traegt, Geld an Monsanto ueberweisen.

Bei Futtermitteln, wie z.B. dem Genmais, ist das laengst der Fall. Aber es ist nicht nur die Frage des Geldes, der die Story nachgeht, sondern auch die Frage, welche Risiken diese Nahrungsmittel fuer den Verbraucher haben. In Amerika gibt es bereits Faelle von Unfruchtbarkeit bei Tieren, die mit dem entsprechenden Genmais gefuettert wurden. Was geschieht mit dem Menschen, wenn er das Schwein isst?

Freitag, 3. April 2015

EARTHLINGS - ERDLINGE



Earthlings ist eine vielfach ausgezeichnete Dokumentation, produziert von Shaun Monson, der auch das Drehbuch schrieb und Regie führte. Co-produziert wurde Earthlings durch Persia White. Der Sprecher des Films ist Hollywood-Schauspieler und Tierrechtsverfechter Joaquin Phoenix. Ein großer Teil des Soundtracks stammt von Moby.

Earthlings ist eine Dokumentation über den Konsum von Fleisch und die Nutzhaltung von Tieren. Die Tiere dienen unter anderem als Rohstofflieferanten für Kleidung, Unterhaltung und als Testobjekt im Rahmen von Tierversuchen. Mit einer Betrachtung bezüglich Tierzucht, Tierheimen sowie Massentierhaltung, des Leder- und Pelzhandels, der Sport- und Unterhaltungsindustrie, sowie der medizinischen und wissenschaftlichen Nutzung, will Earthlings unter Verwendung von versteckten Kameras und heimlich gemachten Bildaufnahmen das tägliche Elend der Tiere zeigen. In der Dokumentation wird es auf die Profitgier von Industriezweigen, die Tierprodukte vermarkten und daher wirtschaftlich von der Nutzung der Tiere abhängig sind, zurückgeführt.

Mittwoch, 1. April 2015

WEGE DES FLEISCHES



Fast 66 Kilogramm Fleisch isst jeder Europäer im Schnitt pro Jahr. Doch wissen wir eigentlich, wo genau unser Fleisch herkommt und welchen Weg es hinter sich hat, bevor es auf unserem Teller landet? Welche Möglichkeiten haben deutsche und französische Verbraucher nachzuvollziehen, aus welcher Haltung ein Tier stammt? Eine investigative Recherchereise quer durch Europa.

Woher kommt unser täglich Fleisch?

Die Untersuchung beginnt dort, wo der Verbraucher jeden Tag entscheidet, was er kaufen will: im Supermarkt. Was genau steckt hinter klangvollen Namen wie „Gut Ponholz“, „Wilhelm Brandenburg“ oder „Boucherie St. Clement“. Jenny Roller-Spoo und Jens Niehuss wollen wissen, was die Rückverfolgungssysteme des Handels über die Herkunft des Fleisches verraten. Beide waren überrascht: Beim gemischten Hackfleisch der Discounter Aldi-Nord und Lidl sind unter Herkunft acht verschiedene Regionen in Deutschland genannt. Wie viele Tiere stecken also in einer Packung? Die Antwort: Es ist Fleisch von 150 Schweinen und 60 Rindern.

Bei den Packungen, die nach Frankreich geliefert werden, ist es genauso. Schnell stoßen die Autoren an die Grenzen der exakten Rückverfolgbarkeit des verarbeiteten Fleisches. Denn die Mengen, die konsumiert werden, sind zu gewaltig und die Lieferketten zu unübersichtlich.

Diese verzweigten Handelswege machen die gesamte Branche anfällig für Betrug. Den Beweis erbringen immer wieder neue Skandale wie der Pferdefleischskandal von 2013. Betrüger schleusten in großen Mengen Pferdefleisch in die Lebensmittelkette und gaben es als Rindfleisch aus. In Supermärkten unter anderem in Frankreich und Deutschland tauchte in Rindfleisch-Produkten Pferdefleisch auf. Für Experten zeigt dieser Skandal nur die Spitze eines Eisbergs. Doch wie war er überhaupt möglich? Die Dokumentation folgt den Spuren eines Betrügers und erklärt exklusiv, welche Tricks Kriminelle nutzten, um uns Pferd als Rind zu verkaufen. Kontrollen? Behörden sind oft machtlos, sie können kriminelle Verstöße vielfach nicht nachweisen.

Whistleblower aus der Branche dagegen müssen einen hohen Preis zahlen. Das zeigt der Fall von Miroslaw S.: Der Lkw-Fahrer deckte einen der gravierendsten Gammelfleisch-Skandale in Deutschland auf und verlor anschließend seinen Job.

TOTE TIERE - KRANKE MENSCHEN



Glyphosat und seine Folgen: Seit Mitte der 90er Jahre werden Teile Europas von einem geheimnisvollen Tiersterben heimgesucht. Und: Auch Landwirte erkranken. Wissenschaftler stehen lange vor einem Rätsel, bis man in den Tieren hohe Mengen des Pestizids Glyphosat findet. Allein in der europäischen Landwirtschaft Europas werden jährlich Millionen Liter solcher Pestizide eingesetzt.

Seit Mitte der 90er Jahre werden Teile Europas von einem geheimnisvollen Tiersterben heimgesucht. In den Ställen verenden Tausende Rinder. Die Landwirte kämpfen in ihren Beständen mit Fruchtbarkeitsproblemen, Fehlgeburten, missgebildeten Kälbern. Und: Sie erkranken selbst. Wissenschaftler stehen lange vor einem Rätsel, bis man in den Tieren hohe Mengen des Totalherbizids Glyphosat, des weltweit am häufigsten eingesetzten Pestizids, findet. Allein in der europäischen Landwirtschaft werden jährlich Millionen Liter glyphosathaltiger Pestizide eingesetzt.

Vom geheimnisvollen Tiersterben ist auch Dänemark betroffen. Ein Schweinezüchter hat über Jahre und an mehreren Zehntausend Tieren das Verhältnis von Glyphosatgehalt im Futter und der Rate an Missbildungen seiner Ferkel dokumentiert. Lässt sich daraus ein Zusammenhang zwischen der Höhe der Glyphosatrückstände und der Missbildungsrate ermitteln? Französische Wissenschaftler stellten in bisher einmaligen Tierversuchen erhebliche Schadwirkungen von Glyphosat fest und sahen sich kurz nach Veröffentlichung ihrer Studie einer intensiven Gegenkampagne seitens der Industrie ausgesetzt.

Die Dokumentation geht diesen Zusammenhängen und Vorgängen nach. 80 bis 90 Prozent des Tierfutters, das in Nordeuropa in den Trögen der Nutztiere landet, ist importiert: genverändertes Korn aus Nord- und Südamerika. Die Genveränderung besteht aus einer künstlich geschaffenen Resistenz gegen Glyphosat. Konsequenz: Das Getreide ist vollgesogen mit dem Pestizid. Das Fleisch dieser Tiere landet auf den Tellern der Verbraucher. Die Dokumentation stellt außerdem die Frage: Was ist in den Ländern los, aus denen dieses Korn kommt? Dort, wo es – unter massivem Chemikalieneinsatz – produziert wird? Wie geht es den Tieren dort? Und wie den Menschen?

Dienstag, 31. März 2015

DIE ANSTALT - 31. MÄRZ 2015


Die Polit-Satire mit Max Uthoff und Claus von Wagner.

DEPRESSION - EINE KRANKHEIT EROBERT DIE WELT



Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sind weltweit circa 350 Millionen Menschen depressiv. Einige Medien sprechen gar von einer Epidemie. In dem investigativen Dokumentarfilm äußern sich Ärzte, Philosophen und Anthropologen aus aller Welt zu dem Phänomen. Sie erläutern, wie es dazu kommen konnte, dass unsere modernen Gesellschaften in diesem Maße an Depressionen leiden.

Laut Weltgesundheitsorganisation WHO leiden weltweit circa 350 Millionen Menschen an Depressionen - bei steigender Tendenz. In einigen Medien wird das Phänomen gar als eine Epidemie bezeichnet. Wie lassen sich diese alarmierenden Zahlen erklären? Wie konnte es dazu kommen, dass unsere modernen Gesellschaften in diesem Maße an Depressionen leiden?
Oft werden Depressive mit ihrer Krankheit alleingelassen. In dem Dokumentarfilm geht es um die Suche nach den kollektiven Ursachen der Verzweiflung. Er führt nach Japan, Griechenland, Frankreich, Deutschland, in die USA und in die Schweiz. Ärzte, Philosophen, Soziologen, Anthropologen und Sozialarbeiter äußern sich zu dem Phänomen Depression, mit dem sie immer häufiger konfrontiert sind.

In Japan ist die Zahl depressiver Personen von einigen Zehntausend in den 1990er Jahren auf 250.000 im Jahr 2000 gestiegen; heute liegt sie bei über einer Million. Von diesem Trend bleibt kein Land verschont. Doch wie werden diese Zahlen berechnet? Wie wird die Krankheit definiert? Und inwiefern hat die neue Klassifizierung der Symptome durch das US-amerikanische "Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders" (DSM) die Vorstellung von der Depression und vom Menschen selbst verändert? Durch die Beschäftigung mit der Krankheit wirft der Dokumentarfilm einen kritischen Blick auf die Kehrseite der modernen Welt und ihrer Anforderungen, auf die Risiken, die eine rein medizinische Lesart persönlicher und kollektiver Krisen birgt, und auf die Gefahr, sämtliche Leiden der modernen Gesellschaft unter dem Begriff Depression zusammenzufassen.

Dienstag, 24. März 2015

DIE MATRIX DER LUST ODER DAS GEHEIMNIS DER BEGIERDE



Wie entsteht Lust? Warum erlahmt die Libido von Langzeitpaaren im Laufe der Jahre?

Wissenschaftler auf der ganzen Welt enträtseln das Wesen der Begierde. In monogamen Beziehungen sind Frauen deutlich schneller sexuell gelangweilt als Männer. Abhilfe soll ein neues Medikament mit dem Arbeitstitel "Pink Viagra" schaffen, eine Art Lustpille für die Frau.

 Die Dokumentation zeigt überraschende Experimente zur weiblichen Lust. Zu Wort kommen namhafte Experten, darunter die Anthropologin Helen Fisher, der Mediziner und Journalist Werner Bartens, der Sexualforscher Ulrich Clement sowie der New Yorker Bestsellerautor Daniel Bergner.

Sonntag, 22. März 2015

GEGEN DIE WAND - RÄTSEL BURNOUT: DIE ÜBERFORDERTE GESELLSCHAFT



Lifestyle-Krankheit, mit der überforderte Angestellte sich ärztlich bestätigen lassen, wie unabkömmlich sie sind? Das Phänomen Burnout ist gesellschaftlich wie medizinisch umstritten und als eigenständige Krankheit bisher nicht anerkannt. Dennoch greift es in der Arbeitswelt um sich.

Ob Manager, Sekretärin, Lehrer oder Bankangestellter, das Phänomen Burnout greift um sich in der Welt der Arbeit. Doch handelt es sich bei dieser Erscheinung um Einbildung oder um eine echte Krankheit? Für die Leidenden ist die Antwort auf diese Frage eher zweitrangig, sie verlangen nach Hilfe.

So kann sich Natascha Derbort noch gut an den Tag erinnern, als ihr Leben wie ein Kartenhaus zusammenbrach. Schmerzen und Depressionen hielten die erfolgreiche Kommunikationsmanagerin gefangen. Erst starker Leidensdruck trieb sie dazu, ihr Leben völlig umzukrempeln.

Die Filmemacher Manfred Baur und Hannes Schuler gehen in ihrer Dokumentation dem Phänomen Burnout erstmals wissenschaftlich auf den Grund. Was ist Burnout überhaupt? Wie entsteht er? Wie kann man ihn sicher diagnostizieren? Und vor allem, wie kann man ihn erfolgreich behandeln? Wissenschaftler und Arbeitspsychologen analysieren unterschiedliche Krankheitsbilder, entwickeln verschiedene Diagnosewerkzeuge, begeben sich auf die Spur der Gene und weisen den Weg zu erfolgreichen Therapien.

Die Dokumentation zeigt, dass Stress Gehirn und Organe dauerhaft schädigen kann, aber sie schildert auch Möglichkeiten, der Falle zu entkommen. Ein Kamerateam begleitet Betroffene auf ihrem schmerzhaften Weg zurück ins Leben.

Donnerstag, 19. März 2015

ABTREIBUNG - EIN MENSCHENRECHT



Die Dokumentation zeigt die Lebenswirklichkeit der Frauen in Deutschland, Frankreich und Polen im Hinblick auf die unterschiedlichen Abtreibungs-Gesetze. Dabei wirft der Film einen Blick auf Europa: Die Forderung nach einer einheitlichen Regelung für alle europäischen Länder und nach einem universellen Recht auf Schwangerschaftsabbruch wird immer lauter.

Der Erfolg konservativer Parteien in Europa treibt wieder viele Frauen auf die Straße. Denn diese Parteien benutzen das Thema Schwangerschaftsabbruch, um die Gesellschaft zu spalten. Nur diejenigen, die Abtreibungen ablehnen, stünden moralisch auf der richtigen Seite. Schwangerschaftsabbrüche, die viele Jahre lang als gesetzlich geregelt und ad acta gelegt schienen, haben wieder eine hohe aktuelle Brisanz bekommen, emotional, gesellschaftlich und juristisch.

Deutschland, Frankreich und Polen haben sehr unterschiedliche Gesetzgebungen und Umsetzungsformen – keine davon ist wirklich zufriedenstellend für die betroffenen Frauen oder das ausführende Gesundheitspersonal. Die Frauen in Europa protestieren gegen den Rechtsruck Europas, der unter anderem auch die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen einschränkt.

Abtreibung ist ein gesamtgesellschaftliches Thema. Wie eine Gesellschaft mit dem Thema Schwangerschaftsabbruch umgeht, zeigt immer auch, wie es in einem Land um die Rechte der Frauen steht. Die Dokumentation untersucht diese Gesetze und die Lebenswirklichkeit der Frauen in Deutschland, Frankreich und Polen – immer auch mit dem Blick auf Europa und dem Bestreben nach einer einheitlichen Regelung für alle europäischen Länder und nach einem universellen Recht auf Schwangerschaftsabbruch.

Mittwoch, 18. März 2015

TABU ABTREIBUNG - WARUM LÄNGER SCHWEIGEN?



Abtreibung ist ein gesellschaftliches Tabu, kaum eine Frau bekennt offen, abgetrieben zu haben. Die meisten Frauen leiden unter diesem Schweigen. Die öffentliche Diskussion, vor allem im Internet, ist geprägt von den Argumenten und Agitationen der Lebensschützer-Bewegung. Das Thema wird im Schwarz-Weiss-Schema zwischen Pro-Vita-Anhängern und Abtreibungsbefürworter ausgetragen. Die Realität vieler Frauen wird dazwischen zerrieben.
 Dass dieses Thema ein Tabu ist, hat die Filmemacherin - die ein Recht auf Abtreibung befürwortet, um Heimlichkeit und Kurpfuscherei zu verhindern - selbst erfahren.

Der Film begleitet sie bei ihrer Suche nach Geschichten hinter der Mauer des Schweigens, zu ihren Gesprächen mit Frauen und Experten. Jede fünfte Frau hat in ihrem Leben einmal abgetrieben, so die Schätzungen. Einige sprechen sogar von jeder dritten Frau. Manche können in Ruhe damit leben, andere nicht. Manche leiden sogar unter sogenannten posttraumatischen Belastungsstörungen, wie die Trauma-Therapeutin Dr. Pokropp-Hippen im Film erklärt: "Es wird geschätzt, dass von zehn Frauen, die eine Abtreibung vornehmen lassen, nur zwei Frauen symptomfrei bleiben. Circa zwei bis vier Frauen entwickeln eine wirkliche Erkrankung wie Depressionen oder Angsterkrankungen." In den Gesprächen wird deutlich, dass zwei der Frauen gewünscht hätten, sich mehr Zeit zur Entscheidungsfindung genommen zu haben. Und dass sie von ihrer Umgebung anstatt Neutralität mehr Unterstützung in diesem Prozess bekommen hätten.

Frau Dr. Pokropp-Hippen spricht von dem Moment der nachträglichen Personalisierung des Kindes, der für viele Frauen Trauer und Schuld auslöst. Gefühle, für die kein Raum da ist, denn oft schämen sich die Frauen - und professionelle Beratungsangebote sind rar. Andere Frauen haben diese Probleme nicht. Sie haben sich sehr bewusst für ihre manchmal mehrfachen Abtreibungen entschieden, gestärkt durch ihre tiefe Überzeugung, dass eine Schwangerschaft eine Option auf Leben ist. Und vor allem darauf, dass Kinder in eine Umgebung geboren werden sollten, die sie willkommen aufnimmt und gut behandelt.

Die Dokumentation möchte eine neue Perspektive in die Diskussion einbringen, Raum schaffen, in dem betroffene Frauen nach einer Abtreibung ihre Gefühle teilen können. In einer offenen Gesellschaft sollten Frauen über Abtreibung reden können, ohne gleich schwarz oder weiss abgestempelt zu werden.

Montag, 16. März 2015

ALTE FREUNDE - NEUE FEINDE | WAS UNSERE KINDER CHRONISCH KRANK MACHT



Allergien, ADHS, Autismus, Autoimmunerkrankungen: In Europa ist bereits jedes dritte Kind chronisch krank. In den USA sind gesunde Kinder sogar schon in der Minderheit. Bert Ehgartner („Die Akte Aluminium“) begibt sich in seiner neuen investigativen Dokumentation auf Spurensuche nach den Auslösern dieses verheerenden Trends.

Die fünfjährige Klara leidet - wie 30.000 deutsche Kinder - an der autoaggressiven Form von Diabetes. Jason hat Asthma und ADHS, Jonah eine lebensbedrohliche Nuss-Allergie: In Europa ist bereits jedes dritte Kind chronisch krank. In den USA sind gesunde Kinder sogar schon in der Minderheit. Die gemeinsame Ursache dieser Krankheiten liegt in einem Immunsystem, das aggressiv und unberechenbar reagiert. Was hat unser Immunsystem derart aus der Bahn geworfen?

Filmemacher Bert Ehgartner begibt sich auf Spurensuche nach den Auslösern dieses verheerenden Trends und porträtiert Kinder mit chronischen Leiden wie Asthma, Diabetes, Neurodermitis, Hyperaktivität oder Autismus. Er trifft Wissenschaftler wie Maria Yazdanbakhsh, die im indonesischen Dschungel untersucht, welche Rolle Würmer und Bakterien für unser Immunsystem spielen. Er befragt Herbert Renz Polster zum Einfluss der Kaiserschnitt-Geburten und den Mediziner Klaus Hartmann zum Zusammenhang zwischen Mehrfach-Impfungen und dem Anstieg chronischer Krankheiten.

Von Star-Köchin Sarah Wiener erfährt er, was es mit den künstlichen Zusatzstoffen in unserer Nahrung auf sich hat. Und im Pariser CNRS informiert Dusko Ehrlich, welche Erkenntnisse die Forscher aus dem Wissen über das Mikrobiom ziehen, jener Milliarden Mikrolebewesen, die auf und in uns leben und eine enge Freundschaft mit unserem Immunsystem pflegen.

Vielleicht, so vermutet Allergie-Forscherin Erika von Mutius, braucht es ein neues Medizin-Verständnis, in dem es weniger um die Bekämpfung von Risiken geht als um das Bewahren der symbiotischen Beziehung zu unseren „alten Freunden“.

Freitag, 13. März 2015

FÜR EINE ANDERE WELT



Seit Beginn dieses Jahrhunderts gab es mehr Bürgerunruhen als in den 60er Jahren. In Athen gingen Schüler und Studenten auf die Straße, in Kopenhagen die "Altermondialisten" und in der chinesischen Stadt Shenzhen die Arbeiter der Ricoh-Werke. Auf den ersten Blick haben diese Bewegungen nichts miteinander gemein. Außer: Sie werden alle von jungen Menschen getragen, die ihrer Unzufriedenheit über die Globalisierung Gehör verschaffen wollen. Die Dokumentation untersucht die Beweggründe der Protestierenden.

Griechenland, Frankreich, Dänemark, Brasilien oder China - überall auf der Welt regt sich entschiedener Widerstand. Hier der Zorn der Jugendlichen, dort die Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen, der Aufstand der vom System Ausgeschlossenen.

Nie zuvor war der Geist der Revolte so stark und so verbreitet. Allein im Jahr 2009 wurden weltweit 524 Aufstände gezählt, und fast ein Drittel davon fand in Europa statt. Alle Proteste werden von jungen Menschen getragen, die ihrem Unmut über die Globalisierung Luft machen wollen.

Die Dokumentarfilmer sind nach Griechenland, Dänemark und China gefahren - zu den jungen Akteuren, um mit ihnen über ihre Gründe für die Proteste zu reden. Aus ihrer Sicht schildern sie uns die Unruhen 2008 in Griechenland und 2007 in Kopenhagen sowie die Streiks in der "Weltfabrik China" in Suzhou und Shenzhen 2010. Sie reden über ihr Engagement und ihre Erwartungen und wie sie diese Welt, verändern wollen.

Soziologen aus Frankreich und anderen Ländern analysieren diese neuen Unruhen in den verschiedenen Gesellschaftssystemen. Diese kollektiven Wutausbrüche sind alle Ausdruck der Krise in den Zeiten der Globalisierung.

Donnerstag, 12. März 2015

RIOT GRRRL



In den frühen 90er Jahren setzten sich junge Amerikanerinnen mit Musik für den Feminismus ein und wurden Anführerinnen einer popkulturellen Bewegung. Sie nannten sich Riot Grrrls und gründeten Bands wie Bikini Kill oder 7 Year Bitch. Die rebellischen Aktivistinnen kämpften selbstbewusst und aufreizend gekleidet gegen die männliche Vorherrschaft in Musikbusiness und Gesellschaft.

20 Jahre bevor drei Mitglieder der systemkritischen Moskauer Punkrock-Band Pussy Riot für ihr „Punk-Gebet“ in der Christ-Erlöser-Kathedrale ins Gefängnis gesteckt wurden, brachten bereits junge Amerikanerinnen ihre feministischen Anliegen auf musikalische Weise zum Ausdruck. Sie nannten sich Riot Grrrls - von „riot“ für Aufruhr und „girl“ für Mädchen. Die Riot Grrrls konterkarierten das gesellschaftlich tradierte Bild vom Mädchen. Die subkulturelle Bewegung entstand Anfang der 90er Jahre in der Kleinstadt Olympia im US-Bundesstaat Washington, von wo aus die ersten rotzigen Mädchenbands die Bühnen eroberten. Die Mitglieder der rein weiblichen Bands mit Namen wie Bikini Kill, Bratmobile, Excuse 17 und 7 Year Bitch traten mit einer Mischung aus Mädchen-Niedlichkeit und sexueller Selbstbestimmtheit auf. Mit Slogans auf der Haut forderten die Riot Grrrls die Rückeroberung von negativen Zuschreibungen, wie "bitch", „girl" oder "slut". Sie rebellierten sowohl in ihren Song-Texten als auch in Interviews gegen die gesellschaftlich vorgegebenen weiblichen Geschlechterbilder.

Im verstaubten Amerika der Ära von Reagan und Bush senior protestierten die Riot Grrrls mit Musik und aufreizenden Outfits gegen die Vorherrschaft der Männer. Es entstand eine eigene Szene, die unter dem Schlachtruf stand: „Revolution Girl Style Now!“ Seitdem ist der Einfluss der Bewegung nicht etwa zurückgegangen, sondern stetig gewachsen. Sie legten den Grundstein für eine rein weibliche Rockmusik, die weltweit Verbreitung fand. Durch ihr radikales Auftreten im damals patriarchalischen Musikgeschäft schärften die jungen Künstlerinnen das Bewusstsein für feministische Themen und unterstützen ihre Geschlechtsgenossinnen, die Bühne zu erobern. Heutige Bands und Rockerinnen wie Gossip und Peaches sind die unmittelbaren Erbinnen der Riot Grrrls. Die Dokumentation erzählt die spannende Geschichte dieser Frauen, die stolz darauf waren, „girls“ zu sein und einen neuen subversiven Musikstil erfanden.

Montag, 9. März 2015

NEUE NATUR - ART GIRLS INTERN



In dem Dokumentarfilm geht es um die Kraft der Fantasie für eine bessere Welt, um Kunst, Wissenschaft, das Potenzial einer kollektiven Erzählung und um die Magie eines real werdenden Märchens in einer globalen Metropole. Darüber hinaus spielen das Internet, YouTube, Twitter und die chaotische Lovestory zwischen einem Mad Scientist und einem Art Girl eine entscheidende Rolle.

„Neue Natur - Art Girls intern“ ist eine Science-Doku-Fiction, ein Mockumentary, das die Formen des Erzählens von Fernsehen, Kino, Kunst und Internet zu einem gemeinsamen roten Faden verwebt. Die Art Girls, das sind drei innovative Berliner Künstlerinnen Nikita Neufeld, Una Queens und Fiona da Vinci. Unter den 50.000 Berliner Kunstschaffenden fallen diese drei besonders auf, weil sie eine extrem überdurchschnittliche Aktivität aufweisen. Das ruft die Zwillingsbrüder Peter und Laurens Maturana auf den Plan, die als Forscher der Firma Morphocraft an einem Projekt namens Biosync arbeiten.

Durch Biosynchronisation soll bislang unbekanntes menschliches Potenzial freigesetzt werden; in Tierversuchen ist es den beiden tatsächlich gelungen, Kröten zum Fliegen zu bringen und sie kurzfristig zu einem Kollektivwesen zu verbinden. Doch seit einem missglückten Selbstversuch sitzt Peter Maturana im Rollstuhl. Die Kunst und die drei Künstlerinnen, ganz besonders Nikita Neufeld, erscheinen den Brüdern nun als des Rätsels Lösung.

Die Künstlerinnen bekommen die Chance, eine große Medieninstallation zu gestalten, die eine direkte, reale „Kunstwirkung“ hervorrufen soll. Wie erhofft entfaltet sich diese Kunstwirkung in der Außenwelt, die Sonne steht blau über der Stadt, der Fernsehturm verhält sich ungewöhnlich und Kollektivwesen simulieren ganze Gebäude. Es folgt eine neue, evolutionäre Erfahrung, nämlich die eines solidarischen, kreativen WIR im Umfeld der Ausstellung. So etwas kann man natürlich gut gebrauchen heutzutage, in einer Zeit, in der globale Phänomene vielerorts zu Gefühlen von Vereinsamung und Ohnmacht führen.

Doch die fantastischen Effekte der Kunstwirkung verkraften nicht alle, und als sie epidemische Ausmaße annehmen, kommt es nicht nur zwischen den Zwillingsbrüdern zur Krise.

Mittwoch, 4. März 2015

EVERYDAY REBELLION - DIE REVOLUTION IST JETZT



Gewaltloser Protest bewegt die ganze Welt. Menschen schliessen sich in New York, Kairo, Teheran, Damaskus, Madrid, London, Paris und Kiew zu Bewegungen zusammen und tragen in lustvoller und kreativer Art ihre Unzufriedenheit an die Öffentlichkeit. Was also haben Occupy, die spanischen Indignados und der arabische Frühling gemeinsam? Wo sind die Berührungspunkte zwischen den ukrainischen Oben-ohne-Aktivistinnen von Femen und den oppositionellen Protesten in Ägypten? Obwohl die Gründe für den Protest verschieden sind, ähneln sich die kreativen, gewaltfreien Taktiken und inspirieren sich gegenseitig auf überraschende Weise.

"Everyday Rebellion" begleitet Aktivisten des gewaltlosen Widerstands gegen Systeme und Machtstrukturen in ihrem Land und zeigt, dass friedlicher Protest und ziviler Ungehorsam ein zukunftsweisender Weg aus Krisen sind, der Spass machen kann. Der Dokumentarfilm ist eine Hommage an die Kreativität des gewaltfreien Widerstandes, an die Fantasie, unsere Welt neu zu denken und an den Mut und die Kraft, für diese Vision zu kämpfen. "'Everyday Rebellion' überzeugt inhaltlich, weil es den ungeahnten Erfindungsreichtum und die fundierten Theorien der Protestbewegungen vorstellt. Daneben ist der Film durch seine lyrische Bildsprache aber auch ein ästhetisches Vergnügen." (Wolfgang Popp, Ö1/Österreichischer Rundfunk)

Everyday Rebellion" ist auch ein preisgekröntes Crossmedia-Projekt, das mit der Web-Plattform www.everydayrebellion.net Aktivisten weltweit vernetzt. Ausgezeichnet unter anderem mit dem Cinema for Peace Award 2014 und dem Europäischen Civis Online Medienpreis.

Dienstag, 3. März 2015

KREBSVORSORGE - CHANCE ODER RISIKO?



Krebs - eine Diagnose, vor der sich jeder fürchtet. Millionen von Menschen lassen sich deshalb jedes Jahr den Darm spiegeln, die Haut untersuchen oder die Brüste röntgen. Doch die internationale Wissenschaft betrachtet die Vorsorgeuntersuchungen mit wachsender Skepsis.

Tests halten nicht immer, was sie versprechen
Krebsfrüherkennung ist wichtig und richtig, vor allem wenn es eine erbliche Vorbelastung in der Familie gibt. Doch einige Früherkennungstests halten nicht immer, was sie versprechen. Zum Beispiel werde der Nutzen beim Brustkrebs-Screening, einer Röntgenuntersuchung der Brust, häufig überschätzt. Laut dem Harding-Zentrum für Risikokompetenz sterbe von 1000 Frauen die zur Mammografie gingen, etwa eine weniger an Brustkrebs als von 1000, Frauen ohne Mammografie. In der Öffentlichkeit würden sich aber Zahlen finden lassen, die von "dreißig Prozent" weniger Todesfällen sprechen würden.

2009 haben auch die US-Gesundheitsbehörden ihre Mammografie-Empfehlungen geändert. Frauen unter 50 Jahren sollten sich keiner regelmäßigen Brustkrebsvorsorge mehr unterziehen. Es gäbe zu viele Fehlalarme und zu wenige gerettete Frauen. In dieser Altersklasse überwiegen die Nachteile die Vorteile.

Solche Tatsachen haben eine öffentliche Diskussion ausgelöst, die vor allem eins bewirkt: die Verunsicherung der Patienten. Immer mehr Menschen stellen sich die Frage, ob sie noch zur Vorsorge gehen sollen oder nicht.

Unnötige Diagnosen und Therapien?
In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts begann der Siegeszug der Krebsvorsorge. "Krebsvorsorge kann Leben retten" - so das Motto vieler Vorsorgekampagnen. Sie suggerieren: Wer nicht mitmacht, spielt mit seinem Leben. Wer regelmäßig zur Vorsorge geht, der hofft, sich schützen zu können. Doch vierzig Jahre später bezweifeln viele Experten den Nutzen der Reihenuntersuchung gesunder Menschen.

Einige Experten und Ärzte diagnostizieren sogar einen deutlichen Schaden - etwa durch unnötige Diagnosen und Therapien. "Insgesamt ist es so, dass diese Untersuchungen immer mehr Menschen schaden, als dass sie nutzen.", bilanziert Prof. Ingrid Mühlhauser von Institut für Gesundheitswissenschaften der Universität Hamburg. Sie hält den Nutzen von Darmspiegelungen für überbewertet und die Gefahren, die solch ein Eingriff mit sich bringt, für unterschätzt.

Risiko einer Überdiagnose?
Auch andere Experten sehen das Risiko einer Überdiagnose durch die Früherkennung, ohne diese medizinische Maßnahme jedoch grundsätzlich in Frage zu stellen. Für den Patienten werfen diese Erkenntnisse eine Reihe von Fragen auf. Welchen Sinn kann die Krebsvorsorge also haben?

Die Dokumentation von Kathrin Pitterling beleuchtet die aktuelle Debatte und hinterfragt Expertenmeinungen. Dabei werden Früherkennungsuntersuchungen für Prostatakrebs, Brust-, Darm-, und Gebärmutterhalskrebs vorgestellt.

Sonntag, 1. März 2015

WUNDER HEILUNG



Ausgehend von seinem eigenen Fall schildert Kurt Langbein in seinem Film "Wunder Heilung" den Prozess der medizinischen Heilung. Immer wieder steht die Medizin vor naturwissenschaftlich nicht erklärbaren Phänomenen. 

Die Doku untersucht die verschiedenen "Glaubensrichtungen" innerhalb der medizinischen Schulen, aber auch den Einfluss des religiösen Glaubens auf Heilungsprozesse.

Kurt Langbeins Dokumentation wurde 2013 mit einer Romy für die Beste TV-Dokumentation ausgezeichnet.

Mittwoch, 25. Februar 2015

MEIN WUNDERBARER ARBEITSPLATZ - WO MACHT ARBEIT GLÜCKLICH?



Der Mensch verbringt den Großteil seines Lebens bei der Arbeit. Und Glück ist bekanntlich das höchste Gut des Menschen. Da liegt es nahe, sich einmal Gedanken darüber zu machen, wie glücklich Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz sind. Die Dokumentation stellt innovative Konzepte vor, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Arbeitswelt angenehmer zu gestalten.

Die Wirtschaftskrise hat inzwischen den Arbeitsmarkt weltweit erfasst. Doch einige Firmen widersetzen sich der negativen Stimmung. Mit innovativen Maßnahmen sorgen sie dafür, dass ihre Mitarbeiter wieder gerne zur Arbeit kommen. Und das zahlt sich aus. Das steigende Bildungsniveau und die digitale Revolution haben die Lebens- und Arbeitswelten so stark verändert, dass manche Ökonomen ein zweites Maschinenzeitalter ausgerufen haben. Viele Angestellte sind frustriert, fühlen sich wie kleine Rädchen in der schwerfälligen Maschinerie von Großkonzernen im Kontext globaler Konkurrenz oder auch wie Spielbälle im öffentlichen Dienst, dessen strenge Budgetpolitik ständig zu neuem Personalabbau führt.

Um Mitarbeitern die Freude an der Arbeit zurückzugeben, experimentieren manche Unternehmen nun mit innovativen Konzepten. Zu diesen Vorreitern gehören etwa das belgische Sozialministerium, der indische Großkonzern HCL und die französische Firma Chronoflex. Die Mitarbeiter genießen dort vollkommene Entscheidungsfreiheit bei der Organisation ihrer Arbeit.

Mein wunderbarer Arbeitsplatz – Traum oder Wirklichkeit? Die Dokumentation begleitet Arbeitnehmer aus mehreren Wirtschaftszweigen und zeigt innovative Lösungen auf, mit denen das Vertrauen der Angestellten, Freiheit und Kreativität wieder Einzug in die Arbeitswelt finden. Die Geschichten sind alle unterschiedlich, aber stets positiv und ermutigend.

Fast überall liegen die Schlüssel zum Erfolg in einer grundlegenden Neuorganisation des Unternehmens: Auflösung hierarchischer Pyramidenstrukturen, Gleichbehandlung aller Mitarbeiter, Abschaffung von Kontrollen und Chefposten, umfassender Informationsaustausch. Von der besseren Atmosphäre am Arbeitsplatz profitieren alle. Hoffentlich finden diese Ideen bald weiteren Anklang.

Freitag, 20. Februar 2015

SCHATTENKRIEG IN DER SAHARA



Frankreich startet 2013 eine der größten Militärinterventionen in Nordafrika seit Ende der Kolonialzeit und der Sahara droht ein unruhiges Jahrzehnt. Die Doku erforscht die wahren Hintergründe des Konflikts und legt dar, welche Interessen sich hinter der Destabilisierung einer ganzen Region verbergen. Wird die Sahara zum Schauplatz eines drohenden Krieges um Ressourcen?

Islamistische, der Al-Kaida nahestehende Rebellen bedrohen die Integrität Malis. Um ihren Vormarsch zu stoppen, startet Frankreich im Januar 2013 eine der größten Militärinterventionen in Nordafrika seit Ende der Kolonialzeit, die Operation „Serval“. Der Krieg in Mali ist für die Sahara nur der vorerst letzte Akt eines unruhigen Jahrzehnts. Von Libyen bis zur Zentralafrikanischen Republik haben sich Kriege und Chaos in der gesamten Region ausgebreitet. Die Sahara wurde zum Rückzugsgebiet für Terroristen, Waffen- und Drogenhändler. Hinzu kommen separatistische Tuareg-Rebellen, die weiterhin für die Gründung und Anerkennung eines unabhängigen Azawad kämpfen.

Ein Pulverfass. Nachdem Europa jahrelang China freie Hand auf dem afrikanischen Kontinent gelassen hatte, tritt nun eine weitere Macht in Erscheinung: die Vereinigten Staaten von Amerika. Im Namen der Terrorismusbekämpfung beschlossen die USA, ihren Antiterrorkrieg mit all ihrer militärischen Macht in der Sahara fortzusetzen.

Aber verdeckt der Kampf gegen den Terror nicht eine ganz andere Schlacht? Eine Schlacht um die Kontrolle der enormen Ressourcen des Kontinents, die zwischen den großen Industriemächten und den Schwellenländern ausgetragen wird? Gegen deren Übermacht haben die lokalen Regime und Diktatoren keine Chance. „Schattenkrieg in der Sahara“ analysiert die unterschiedlichen Interessen der beteiligten Parteien in diesem Konflikt um Erdöl, Erdgas, seltene Erden und unter dem Wüstensand verborgene Wasserreservoirs.

Die Spurensuche führt vom Einsatzgebiet der französischen Armee in die Salons der Londoner Bankiers, von den Flüchtlingslagern in Burkina Faso bis ins Pentagon. In der Sahara, von Libyen bis Mali, haben längst neue Kriege um wertvolle Ressourcen begonnen.

Donnerstag, 19. Februar 2015

ABSTIEG ODER FALL? DIE FRANZÖSISCHE MITTELSCHICHT - ZERSTÖRTE TRÄUME 1/3



Zehn Millionen Franzosen leben von monatlich 1.200 Euro in einem Einpersonenhaushalt beziehungsweise von monatlich 2.600 Euro in einer Familie mit zwei Kindern. Damit zählen sie zur unteren Mittelschicht, einem Stiefkind der Statistiken. Die untere Mittelschicht hat das Gefühl, niemanden zu interessieren und aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verschwunden zu sein. Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich ihre Lage in Frankreich und in den anderen europäischen Ländern im Vergleich zu den übrigen demografischen Gruppen am stärksten verschlechtert.

Sieben Monate teilte Frédéric Brunnquell hautnah den Alltag von vier Familien der unteren Mittelschicht. Dabei erfuhr er von den Schwierigkeiten, die völlig unvermutet über diese Familien hereinbrachen. In seiner dreiteiligen Dokumentation versucht Brunnquell, die Krise von innen zu verstehen und deren einschneidende Folgen für die Gesellschaft zu ergründen.

In Lille muss der ehemalige Restaurantleiter Régis neuerdings als Kellner in einem Bierlokal arbeiten, sein Gehalt reicht für die Familie aber nicht aus. So kämpft sich seine Frau Jacqueline durch Formularstapel – denn ohne Bürokratie fließt keine Sozialhilfe. In Lyon verdient die Theaterregisseurin Gaëlle jetzt weniger als am Anfang ihrer Laufbahn, muss aber genauso viel arbeiten. Die alleinerziehende Mutter vermietet ein Zimmer ihrer Wohnung an Studenten. Dass das verboten ist, weiß sie, wie sie anders über die Runden kommen soll, nicht. In Nancy wurde das Gehalt des Harddiscounter-Managers Jean-Philippe plötzlich um 25 Prozent gekürzt. Auch Catherines Zeitungskiosk in Paris läuft immer schlechter, die Pressekrise fordert ihren Tribut. Sie fühlt sich von der Entwicklung überrollt und ihres Eigentums beraubt.

ABSTIEG ODER FALL? DIE FRANZÖSISCHE MITTELSCHICHT - KEINE ATEMPAUSE 2/3


ABSTIEG ODER FALL? DIE FRANZÖSISCHE MITTELSCHICHT - TROTZDEM LEBEN 3/3



Es ist Weihnachtszeit: Catherine hofft auf das große Geschäft, doch innerlich hat sie mit ihrem Zeitungskiosk schon abgeschlossen. In zwei bis drei Jahren, schätzt sie, ist sie bankrott – und frei. Régis kämpft derweil mit der Entscheidung, die Familie für ein Jobangebot zu verlassen, Jacqueline bewirbt sich, um mit einem zweiten Einkommen die Familienfinanzen zu retten.

Auch Jean-Philippe verfolgt ein Aufnahmeverfahren zum Beamten und investiert seine ganze Energie in dessen Gelingen.

Und Gaëlle? Die Theaterregisseurin ist frisch verliebt und schwanger. Alle anderen Sorgen stehen da an zweiter Stelle. „Trotzdem leben“ vermittelt den neuen Mut von vier Familien der unteren Mittelschicht, die trotz ihrer Lage nicht aufgegeben haben.

Donnerstag, 12. Februar 2015

KIRKUK - ALLEIN GEGEN DIE ISIS



Die Terrororganisation ISIS ist weiter auf dem Vormarsch. In der Stadt Kirkuk im Norden des Iraks müssen die Bewohner zusehen, wie zahlreiche Gebiete in der Umgebung in die Hände der Extremisten fallen. Es ist nun an Polizeichef Sarhad Qader, Kirkuk gegen die Angriffe zu verteidigen. Gemeinsam mit Schiiten, Sunniten, Turkmenen und Christen kämpft der Kurde gegen den Extremismus.

Die Terrororganisation ISIS bringt täglich mehr Territorium unter ihre Kontrolle. In der Stadt Kirkuk im Norden des Iraks müssen die Bewohner zusehen, wie zahlreiche Gebiete in der Umgebung in die Hände der Extremisten fallen. Kirkuk ist das Zentrum der Erdölindustrie im Irak. Etwa ein Fünftel der landesweiten Vorkommen liegen hier und machen die Stadt zu einem wichtigen Ziel der Terroristen. Die Regierungstruppen haben sich zurückgezogen.

Es ist nun an Polizeichef Sarhad Qader, Kirkuk gegen die Angriffe zu verteidigen. Die Strategie der ISIS-Kämpfer ist so einfach wie tödlich: Mit Konvois dringen sie in Kirkuk ein und platzieren ihre Selbstmordattentäter dort, wo sie den größten Schaden anrichten. "Sie hören nicht auf, bis du sie tötest“, sagt Qader. Schiiten, Sunniten, Turkmenen und Christen kämpfen mit ihrem kurdischen Polizeichef zusammen gegen den Extremismus – und um ihr Leben. Denn die Polizei macht sich in Kirkuk viele Feinde und die Missionen gehen längst nicht immer gut aus. Fast 250 Männer hat die Einheit seit 2003 verloren, Qader selbst ist einem Dutzend Attentaten entgangen.

Auch Entführungen und Erpressung sind an der Tagesordnung. Viele der ISIS-Anführer waren bereits im Gefängnis von Kirkuk inhaftiert, doch dann wurde Qader vom eigenen Justizsystem im Stich gelassen. Nun sind die Extremisten wieder auf freiem Fuß und der Polizeichef muss sich mit ihnen an den Verhandlungstisch setzen. Aber es sind nicht nur zwei Parteien, die sich gegenüber stehen: Die vielen politischen, ethnischen und religiösen Gruppierungen versuchen, ihren Vorteil aus der Situation zu ziehen. Qader und seine Polizeieinheit stehen vor der schier unlösbaren Aufgabe, zwischen all diesen Akteuren mit kontroversen Interessen Frieden zu stiften. Dieser Mission haben sie sich verschrieben und ihnen ist bewusst, dass sie mit ihrem Leben dafür bezahlen könnten.

Mittwoch, 11. Februar 2015

IS - DIE WIRTSCHAFTSMACHT DER GOTTESKRIEGER



Erdöl, Schutzgelder und Plünderungen - zahlreiche Geldquellen machen den Islamischen Staat (IS) zur bestfinanzierten Terrororganisation der Welt. "Thema" ergründet auf einer Reise von Bagdad bis zur syrisch-türkischen Grenze die Struktur der Organisation, die weit mehr ist als nur eine dschihadistische Gruppe.

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 entdeckte die Welt Osama bin Laden und die Terrororganisation Al-Kaida. In Ton- und Videobotschaften riefen die Terroristen zum Dschihad auf und drohten dem Westen mit weiteren Angriffen. Der Gegenschlag der USA ließ nicht lange auf sich warten. Nach dem Afghanistan-Krieg beschlossen die Vereinigten Staaten 2003, auch im Irak zu intervenieren. Über zehn Jahre später, im Juli 2014, trat mit Abu Bakr al-Bagdadi eine weitere Figur erstmals in die Öffentlichkeit, nachdem er sich selbst zum Kalifen eines neuen „Islamischen Staats im Irak und in der Levante“ (heute: Islamischer Staat – IS) ernannt hatte.

Laut westlicher Geheimdienste ist der IS die reichste Terrororganisation der Welt. Ihr Einkommen – die Summe aus Kriegssteuern, Lösegeldern und natürlich Erdöl – lässt sich mit dem Bruttonationaleinkommen eines Staates wie Liberia vergleichen. Wie ist diese Organisation entstanden, was ist ihr Wirtschaftsmodell? Die blitzartige Eroberung des Nordirak und seiner Erdölvorräte stärkte den IS. Wird er sein Gebiet weiter vergrößern können, und bedeutet dies das Ende der neokolonialen Grenzverläufe? Wie kann ein Gebilde bekämpft werden, das nicht mehr von Fremdfinanzierung abhängig ist? 

Jérôme Fritel und Stéphane Villeneuve haben einen Monat im Irak verbracht, um den Finanzierungsmechanismen und den Wurzeln dieser Terrororganisation nachzuspüren, welche die geopolitische Gemengelage in der Region völlig auf den Kopf stellt. Aus Sicherheitsgründen ist das Filmteam nicht in das vom IS kontrollierte Gebiet vorgedrungen. In der Art eines Roadmovies führt die Ermittlung an die verschiedenen Grenzen auf irakischer, kurdischer und türkischer Seite sowie nach Bagdad, wo alles begann.

Montag, 9. Februar 2015

NATUR - SPEKULATIONSOBJEKT MIT ZUKUNFT



Der Dokumentarfilm (2014) untersucht in verschiedenen Ländern die besorgniserregende Umwandlung der natürlichen Ressourcen in Handelsgüter, die in monetäre Kreisläufe gelangen. Wie wurde der Umweltschutz zu einem globalen Markt? Warum interessiert sich die Finanzwelt so brennend für diesen neuen Wirtschaftsbereich?
Seit einigen Jahren boomt ein neuer Markt, der die Natur ökonomisch nutzbar macht. Der Rückgang der biologischen Vielfalt beispielsweise lässt den Marktwert von lebenden Arten steigen. Doch welche Gefahren drohen Mensch und Natur, wenn Wirtschaft und Banken die lebenden Ressourcen der Erde in Besitz nehmen? Wenn sie Tiere und Pflanzen zu Finanzprodukten machen und die Umwelt in spekulatives Kapital ummünzen?

„Natur – Spekulationsobjekt mit Zukunft“ untersucht in verschiedenen Ländern die besorgniserregende Umwandlung der natürlichen Ressourcen in Handelsgüter, die in monetäre Kreisläufe gelangen. Wie wurde der Umweltschutz zu einem globalen Markt? Warum interessiert sich die Finanzwelt so brennend für diesen neuen Wirtschaftsbereich? Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Akteuren der neuen Märkte und den Verantwortlichen für die jüngste weltweite Finanzkrise? Welchen Einfluss üben Lobbys bei internationalen Institutionen wie den Vereinten Nationen oder der EU aus, um dieses „Naturkapital“ zu mehren? Welchen Gesetzen unterliegen diese neuen Märkte?

In Uganda fallen viele Menschen der Spekulation mit der Natur zum Opfer. In Brasilien werden massenhaft Lügenmärchen über die angebliche Rettung des tropischen Regenwaldes verbreitet. In den Vereinigten Staaten und in Malaysia haben Banken jetzt begonnen, vom Aussterben bedrohte Tierarten zu „schützen“. Anhand konkreter Beispiele konfrontiert der Dokumentarfilm Entscheidungsträger und Politiker mit den Gefahren ihres Handelns für Umwelt und Bevölkerung. Inzwischen wird eine heftige Debatte über den Handel mit unserem Naturerbe geführt. Manche Wirtschaftswissenschaftler sehen in diesen Transaktionen die Vorboten einer neuen Finanzkrise. Aber diesmal steht die Zukunft der Natur auf dem Spiel – und damit die Zukunft von uns allen.

Sonntag, 8. Februar 2015

JEDES HAAR ZÄHLT - VOM KAMPF GEGEN DEN HAARAUSFALL



Sie haben es vor aller Öffentlichkeit getan, der Fußballtrainer Jürgen Klopp wie auch Wayne Rooney, der Star-Stürmer von Manchester United: eine Haartransplantation gegen die beginnende "Platte". Seit Jahrhunderten kämpfen Männer mit allen Mitteln dagegen an - doch der Erfolg ist meist überschaubar. In jüngerer Zeit warten Spezialisten mit Hightech unterschiedlichster Art auf, von der Lasertherapie über neue Formen der Transplantation bis hin zu Botoxbehandlungen. Helfen diese Methoden tatsächlich, lassen sich der allmähliche Haarausfall und die drohende Glatze damit stoppen?