Der reichste Mann Russlands macht sich den russischen Präsidenten zum Feind und wird zu 8 Jahren Lagergefängnis in Sibirien verurteilt. Bei einem Treffen im Kreml 2003 spricht der Unternehmer Mikhail Khodorkovsky Vladimir Putin im Fernsehen offen auf Korruptionsfälle in der russischen Politik an. Die Diskussion war im Vorfeld abgesprochen, doch der charismatische Oligarch tritt etwas zu entschlossen, etwas zu selbstsicher auf und brüskiert Putin. Trotz aller Warnungen und mit der Gewissheit, dass seine öffentlichen Vorwürfe Konsequenzen haben werden, kehrt der Multimilliardär nach Russland zurück -- und wird verhaftet. Warum blieb Mikhail Khodorkovsky nicht im Ausland? Wieso kehrte er nach Russland zurück, nachdem er den Zorn des mächtigsten Politikers seines Landes auf sich gezogen hatte und seine linke Hand im Unternehmen Yukos bereits inhaftiert war?
Anhand von 180 Stunden Interviews, die er zu 111 Minuten verdichtet, rekonstruiert Cyril Tuschi den Werdegang Chodorkowskis. Der 1963 geborene Chemiker mit jüdischen Wurzeln kann aufgrund seiner Herkunft keine wissenschaftliche Laufbahn anstreben. 1989 gründet er die erste russische Privatbank. Gorbatschow und Jelzin protegieren ihn. 1995 folgt der Kauf der Ölfirma Yukos. 2002 gilt Chodorkowski bereits als reichster Russe unter 40 Jahren. Anfangs wird er auch von Putin unterstützt, doch als bei Chodorkowski ein Sinneswandel einsetzt und er beginnt, die Korruption in Russland anzuprangern, wird er systematisch eingeschüchert. Das endet damit, dass eine russische Spezialeinheit bei einer Zwischenlandung in Nowosibirsk den Privatjet des erfolgreichen Geschäftsmanns stürmt und Chodorkowski verhaftet.
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