Donnerstag, 12. März 2015

RIOT GRRRL



In den frühen 90er Jahren setzten sich junge Amerikanerinnen mit Musik für den Feminismus ein und wurden Anführerinnen einer popkulturellen Bewegung. Sie nannten sich Riot Grrrls und gründeten Bands wie Bikini Kill oder 7 Year Bitch. Die rebellischen Aktivistinnen kämpften selbstbewusst und aufreizend gekleidet gegen die männliche Vorherrschaft in Musikbusiness und Gesellschaft.

20 Jahre bevor drei Mitglieder der systemkritischen Moskauer Punkrock-Band Pussy Riot für ihr „Punk-Gebet“ in der Christ-Erlöser-Kathedrale ins Gefängnis gesteckt wurden, brachten bereits junge Amerikanerinnen ihre feministischen Anliegen auf musikalische Weise zum Ausdruck. Sie nannten sich Riot Grrrls - von „riot“ für Aufruhr und „girl“ für Mädchen. Die Riot Grrrls konterkarierten das gesellschaftlich tradierte Bild vom Mädchen. Die subkulturelle Bewegung entstand Anfang der 90er Jahre in der Kleinstadt Olympia im US-Bundesstaat Washington, von wo aus die ersten rotzigen Mädchenbands die Bühnen eroberten. Die Mitglieder der rein weiblichen Bands mit Namen wie Bikini Kill, Bratmobile, Excuse 17 und 7 Year Bitch traten mit einer Mischung aus Mädchen-Niedlichkeit und sexueller Selbstbestimmtheit auf. Mit Slogans auf der Haut forderten die Riot Grrrls die Rückeroberung von negativen Zuschreibungen, wie "bitch", „girl" oder "slut". Sie rebellierten sowohl in ihren Song-Texten als auch in Interviews gegen die gesellschaftlich vorgegebenen weiblichen Geschlechterbilder.

Im verstaubten Amerika der Ära von Reagan und Bush senior protestierten die Riot Grrrls mit Musik und aufreizenden Outfits gegen die Vorherrschaft der Männer. Es entstand eine eigene Szene, die unter dem Schlachtruf stand: „Revolution Girl Style Now!“ Seitdem ist der Einfluss der Bewegung nicht etwa zurückgegangen, sondern stetig gewachsen. Sie legten den Grundstein für eine rein weibliche Rockmusik, die weltweit Verbreitung fand. Durch ihr radikales Auftreten im damals patriarchalischen Musikgeschäft schärften die jungen Künstlerinnen das Bewusstsein für feministische Themen und unterstützen ihre Geschlechtsgenossinnen, die Bühne zu erobern. Heutige Bands und Rockerinnen wie Gossip und Peaches sind die unmittelbaren Erbinnen der Riot Grrrls. Die Dokumentation erzählt die spannende Geschichte dieser Frauen, die stolz darauf waren, „girls“ zu sein und einen neuen subversiven Musikstil erfanden.

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