Dienstag, 17. Juni 2014

WALMART - DER HOHE PREIS DER NIEDRIGPREISE



Preisgekrönte Dokumentation (Berlinale) über den größten Handelskonzern der Welt, der wegen seiner Praktiken, sowohl hinsichtlich seiner Angestellten als auch Lieferanten häufig in die Schlagzeilen geriet und weiterhin gerät. Ein Lehrstück in Globalisierung und Marktwirtschaft.

Von systhematischer Ausbeutung der Mitarbeiter, die zu Überstunden gezwungen werden, über die Bedingungen unter denen WalMart im Ausland produzieren lässt, bis zu Umweltskandalen oder der wissentlichen Gefährdung der Kunden durch unbewachte Großraumparkplätze: WalMart vereinigt fast alles was assozialen Turbokapitalismus auszeichnet, auch wenn sie damit sicher nicht alleine sind. Der Film lässt konservative, erzpatriotische, republikaner-wählende Amerikaner zu Wort kommen, die von WalMart um ihre Existenz gebracht wurden. Damit nimmt er gleich zu Beginn all jenen den Wind aus den Segeln, die Dokumentationen dieser Art von vornherein in die linksliberale Ecke stecken wollen. Es sind keine “bleeding heart liberals” die hier getroffen werden, sondern der konservative Durchschnittsami, dem WalMart das Wasser abgräbt.
Nach diesem Einstieg kann der Film dann getrost von Gewerkschaften und Umweltschützern erzählen, von Menschenrechten, Rassismus und Kapitalismuskritik. Eine insgesamt glaubwürdige und spannende Dokumentation, die vielleicht einen Vorgeschmack darauf gibt, was uns in Europa erwartet, wenn die derzeitige Diskussion um “Arbeit um jeden Preis” und “Geiz ist geil” so weitergeht.

Greenwalds Film ist exakt recherchiert, der renommierte Dokumentarfilmer beweist nach zahlreichen erfolgreichen Produktionen wie z.B. Dokumentationen über die Irak-Kriege oder die politische Ausrichtung des Nachrichtensenders Fox News („Outfoxed - Ausgefuchst“, 2004) ein Mal mehr seinen Sinn für´s Detail: Die große Bandbreite an Statistiken, Zahlen, Daten und Einzel-Schicksalen beeindruckt. Am Ende steht eine lange Liste von Vergehen, gegen die zahlreiche ehemalige Mitarbeiter des WalMart-Konzerns klagen: Diskriminierung am Arbeitsplatz, Einschüchterung von Mitarbeitern, das Zahlen von Dumping-Löhnen auf Kosten der Angestellten u.v.a.m.

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