Dienstag, 13. Mai 2014

NIE WIEDER FLEISCH?



In den letzten 50 Jahren hat sich der weltweite Fleischkonsum verfünffacht. Während man in Europa schon immer viel Fleisch gegessen hat, wächst die Lust darauf nun auch in Ländern wie China und Indien. Doch der Hunger nach Fleisch hat verheerende Konsequenzen. In China nehmen gesundheitliche Probleme der Bevölkerung durch die veränderte Ernährung stetig zu, in Paraguay führt der Futterexport nach Europa zu extremer Armut, in Frankreich und Deutschland ist das Grundwasser durch die extensive Landwirtschaft gefährdet und weltweit leidet das Klima. Viele Masttiere gleichen mittlerweile Futterverwertungsmaschinen und verbringen ihr kurzes Leben zusammengepfercht in dreckigen Ställen.

Die Industrie hingegen wirbt mit Heilsversprechen für ihre Produkte - Fleisch sei gesund und für eine ausgewogene Ernährung notwendig. Dabei belegen Studien, dass der Konsum von zu viel rotem Fleisch nicht nur krank macht, sondern das Leben sogar verkürzen kann. Auch weißes Fleisch ist problematisch, denn Hühner und Puten werden erschreckend häufig mit Antibiotika behandelt. Moderne Mastbetriebe haben sich zu Hightech-Firmen entwickelt, in denen die Tiere lediglich Produkte sind. Dass es sich um Lebewesen handelt, wird gerne vergessen.

Jährlich produziert Europa rund 40 Millionen Tonnen Fleisch, das Futter für die Tiere kommt oft aus Südamerika, zum Beispiel aus Paraguay. Einige wenige Unternehmer verdienen dort an dem Export sehr gut, die Mehrheit der Bevölkerung leidet darunter. Denn die Sojapflanzen werden mit extrem giftigen Pflanzenschutzmitteln besprüht. Eine wissenschaftliche Studie der Universitätsklinik von Asunción belegt, dass in Dörfern in der Nähe von Sojafeldern auffällig oft Kinder mit Missbildungen geboren werden.

Aber nicht nur der Import nach Europa, auch der Export führt zu Hunger und Elend. Fleisch wird in Europa so günstig hergestellt, dass es für viele Afrikaner billiger ist, europäische Produkte zu kaufen als selber zu produzieren. Eine Folge ist die Zerstörung der einheimischen Märkte, denn die Bauern sind der industriellen und staatlich subventionierten Konkurrenz aus Europa schutzlos ausgeliefert, wie Berichte aus Ghana und Benin beweisen.

1 Kommentar:

  1. Gute Doku, Tierfutter wird in Amerika, Nord und Süd angebaut. Zunehmen auch genmanipuliert. Pestizide, Kunstdünger und Gülle verseuchen schleichend die Böden. Dank Globalisierung werden bisher funktionierende lokale bäuerliche Strukturen vernichtet. Vielfalt und Geschmack der Lebensmittel geht zu Lasten der Industrieware verlohren. Dies betrifft nicht nur Fleisch, sondern auch Pflanzen als Nahrung und on top plündern die Fischfangfabriken auf hoher See die Meere ohne nachhaltig zu fischen. Nebenbei belasten die Fisch- und Shrimpsfarmen die Umwelt weltweit. Bezeichnend ist, dass selbst ein Bauer in meiner Nachbarschaft Fleisch im Supermarkt kauft. Die Begründung war, dass es für Hausschlachtungen derart viele Vorschriften gibt, dass aus einem Schweineschnitzel den Preis eines Rinderfilets mti Blattgolddeko entspricht. Gegenbewegungen gibt es, die Bauern unterstützen als Abnehmer, Helfer und Kreditgeber, um das Joch der Industrieproduktion zu durchbrechen. WHO, Weltbank, IWF, EU-Argrarsubvention stehen für Masse statt Klasse. Die Versorung der Menschheit mit Lebensmitteln gehört den freien Märkten entzogen und dezentrale Versorgung gestärkt. In dem Ausmaße wie die wachstumsfixierte Nahrungsproduktion die Natur vergewaltigt, wird die Natur eines Tages zurückschlagen.

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