Plötzlich senden implantierte Defibrillatoren tödliche Elektroschocks aus oder sie explodieren sogar im Körper. Künstliche Hüftgelenke brechen, Prothesen sondern toxische Metall-Ionen ab. Brustimplantate, gefüllt mit Industriesilikon, reißen, und die giftige Füllung verteilt sich im Körper. Die betroffenen Patienten müssen unnötige Folge-Operationen über sich ergehen lassen.
Der deutsche Journalist Dagobert Lindlau bekam fehlerhafte
Schockgeber für sein Herz. Die Französin Christine Terrade ist eine von
vielen Opfern, denen Brustimplantate mit giftigem Industriesilikon
eingesetzt wurden. Wie viele andere Patienten fragt sie nach den
Gründen, sucht Verantwortliche und Gerechtigkeit.
Bei Hüftprothesen gibt es Serien, die jahrelang eingesetzt werden.
Und Hunderte, ja Tausende Patienten müssen nach dem Bruch ihrer
mangelhaften Prothese erneut operiert werden und wiederholt mühsam das
Gehen lernen. Folgekosten für die Krankenkassen rund 100.000 Euro pro
Fall. Dass die Prothesen-Serie kaum klinisch getestet wurde, sie gar
nicht auf den Markt hätte kommen dürfen, dass der behandelnde Arzt
leider nicht wusste oder nicht wissen wollte, wie schlecht sie ist - das
alles erfährt der Patient nicht. Immerhin hat er überlebt. Was bei
Patienten mit defekten Defibrillatoren nicht immer der Fall ist.
Meldungen über Probleme mit Medizinprodukten erreichen die Kliniken
oft viel zu spät. Solange der Hersteller sein Gerät nicht selbst vom
Markt nimmt, geschieht nichts. Nachweislich verschwanden in mehreren
Fällen die mangelhaften Medizinprodukte, Beweisstücke für eventuell
später stattfindende Schadensersatzklagen. auf mysteriöse Art und Weise
nach der Explantation.
Die Filmemacher zeigen, wie simpel es ist, ein wirkungsloses und
nachweislich schädliches Implantat europaweit zugelassen zu bekommen.
Seit Jahren verhindern Lobbyisten im Auftrag der Hersteller europaweit
gültige Neuregelungen und Gesetze. Netzwerke werden geknüpft und
Millionenbeträge an Ärzte und Fachzeitschriften für positive
Berichterstattung gezahlt. Die zuständigen Behörden sind machtlos. Sie
können nur Empfehlungen aussprechen.
Gemeinsam mit einer Fachjournalistin aus London, einem "New York
Times"-Reporter sowie einigen Anwälten aus Deutschland, Frankreich und
Amerika ermöglichen Dorina Herbst und Jens Niehuss dem Zuschauer einen
tiefen Einblick in das Business mit den Medizinprodukten. Sie decken
Missstände fragwürdiger Geschäftspraktiken auf. Erschreckend: Um das
Wohl der Patienten geht es dabei selten.
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