Der Psychologe Paul Ekman aus San Francisco lieferte den Plot für die
erfolgreiche Krimi-Serie "Lie to Me", in deren Mittelpunkt Dr. Cal
Lightman steht, der beste menschliche Lügendetektor der Welt. Paul Ekman
erforscht das Rätsel der Mimik seit mehr als 40 Jahren. Es gelang ihm,
jeden einzelnen Muskel in seinem Gesicht gezielt zu bewegen. So schuf er
in jahrelanger Arbeit einen "Atlas der Gefühle" mit mehr als 10.000
Ausdrücken. Ekmans grösste Entdeckung sind die sogenannten
Mikroausdrücke, die für Bruchteile von Sekunden in Gesichtern aufblitzen
und ein Indiz für Lügen sind. Diese Mikroexpressionen entgehen der
normalen Wahrnehmung. Doch laut Ekman kann jeder lernen, sie zu lesen.
US-Sicherheitsbeamte und Verhörspezialisten werden nach seiner Methode
geschult.Nur 50 von 10.000 Personen, die Ekman getestet hat, verfügen
über das Talent, Mikroausdrücke ohne jedes Training erkennen zu können.
Ekman begann sein Lebenswerk in Papua-Neuguinea. Dort konnte er zeigen,
dass die Ausdrücke für Angst, Wut, Ekel, Überraschung, Verachtung,
Trauer und Freude universell sind. Doch bis heute ist das Rätsel der
Mimik nicht vollständig gelöst. So entdeckte das Team der Berliner
Ethnologin Birgitt Röttger-Rössler beim Stamm der Bara auf Madagaskar
ein fast unglaubliches Mimik-Phänomen: Kleinkinder, die in ihrem ersten
Lebensjahr nicht lächeln. Wie erlernen Menschen Mimik, und wie wird sie
von der Kultur, in der sie leben, geprägt?Wie sieht die Zukunft der
Lügenerkennung und des Gedankenlesens aus? Der Neurowissenschaftler
John-Dylan Haynes zum Beispiel kann aus dem Muster der Hirnaktivität
herauslesen, ob ein Mensch einen Ort schon einmal gesehen hat oder
nicht. Mit dieser futuristischen Methode der Tatortwiedererkennung
könnten potenzielle Mörder, Einbrecher oder Attentäter überführt werden.
Aber wie wäre es, wenn jeder jeden durchschauen könnte?
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