Erdöl, Schutzgelder und Plünderungen - zahlreiche Geldquellen machen den Islamischen Staat (IS) zur bestfinanzierten Terrororganisation der Welt. "Thema" ergründet auf einer Reise von Bagdad bis zur syrisch-türkischen Grenze die Struktur der Organisation, die weit mehr ist als nur eine dschihadistische Gruppe.
Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 entdeckte die Welt Osama
bin Laden und die Terrororganisation Al-Kaida. In Ton- und
Videobotschaften riefen die Terroristen zum Dschihad auf und drohten dem
Westen mit weiteren Angriffen. Der Gegenschlag der USA ließ nicht lange
auf sich warten. Nach dem Afghanistan-Krieg beschlossen die Vereinigten
Staaten 2003, auch im Irak zu intervenieren. Über zehn Jahre später, im
Juli 2014, trat mit Abu Bakr al-Bagdadi eine weitere Figur erstmals in
die Öffentlichkeit, nachdem er sich selbst zum Kalifen eines neuen
„Islamischen Staats im Irak und in der Levante“ (heute: Islamischer
Staat – IS) ernannt hatte.
Laut westlicher Geheimdienste ist der IS die reichste
Terrororganisation der Welt. Ihr Einkommen – die Summe aus
Kriegssteuern, Lösegeldern und natürlich Erdöl – lässt sich mit dem
Bruttonationaleinkommen eines Staates wie Liberia vergleichen. Wie ist
diese Organisation entstanden, was ist ihr Wirtschaftsmodell? Die
blitzartige Eroberung des Nordirak und seiner Erdölvorräte stärkte den
IS. Wird er sein Gebiet weiter vergrößern können, und bedeutet dies das
Ende der neokolonialen Grenzverläufe? Wie kann ein Gebilde bekämpft
werden, das nicht mehr von Fremdfinanzierung abhängig ist?
Jérôme Fritel und Stéphane Villeneuve haben einen Monat im Irak
verbracht, um den Finanzierungsmechanismen und den Wurzeln dieser
Terrororganisation nachzuspüren, welche die geopolitische Gemengelage in
der Region völlig auf den Kopf stellt. Aus Sicherheitsgründen ist das
Filmteam nicht in das vom IS kontrollierte Gebiet vorgedrungen. In der
Art eines Roadmovies führt die Ermittlung an die verschiedenen Grenzen
auf irakischer, kurdischer und türkischer Seite sowie nach Bagdad, wo
alles begann.
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