Man ist ständig von Lärm umgeben, ohne es zu merken. Warum auch? Man ist ihn ja gewöhnt. Irrtum, sagt die Wissenschaft. Der Körper kann sich nicht an Lärm gewöhnen. Der unterhaltsame Film von Dorothee Kaden macht unseren täglichen Lärm zwischen Vergnügen und Gefährdung hörbar. Sie begleitet zwei Familien und zeigt, wie sie sich täglich Lärm aussetzen und ihn selbst produzieren.
Der ständige Lärm belastet den Körper, sagt die Wissenschaft, obwohl man von ihm im Alltag kaum Notiz nimmt. Er nervt. Er stresst. Er stört empfindlich. Die Dokumentation begleitet zwei Familien durch ihren Alltag. Familie Rupf lebt mit drei Söhnen mitten in Frankfurt und betreibt eine Apfelweinwirtschaft. Familie Le Lionnais lebt in der Nähe des Meeres, in Plouha, einem kleinen Örtchen in der Bretagne. Heißt das, die einen im Stress und Krach der Großstadt, die anderen in Ruhe und Gelassenheit der Natur? Nicht unbedingt. Denn einen Großteil des Lärms produziert jeder von uns selbst. Bei der Arbeit, im Garten, beim Hausputz, beim Musik machen oder hören, beim Heimwerken oder Feiern – bei all dem kann es richtig laut werden.
Doch auch in Restaurants, Aufzügen, Toiletten, Einkaufszentren sind wir permanenter Dauerberieselung ausgesetzt. Der Film zeigt, wie das Kreieren von „Musikwelten“ heute ein eigener Geschäftszweig geworden ist. In angesagten Shops für Jugendliche wummert es ständig.
HNO-Ärzte sehen besorgt, wie sich immer mehr Jugendliche durch ständigen und vor allem zu lauten Musikgenuss ihr Gehör zerstören. Mediziner schätzen, dass fast ein Viertel der europäischen Jugendlichen bereits unter nicht heilbaren Hörschäden leidet, und dass 30 Prozent von ihnen spätestens mit 50 ein Hörgerät benötigen werden. Bei der Suche nach den Ursachen finden Hörakustiker und Mediziner ein weiteres Lärm-Problem: Kinderspielzeug. Vor allem Billigprodukte aus Asien produzieren mitunter Lautstärken, die sogar eine Kettensäge übertreffen.
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